Solarstation
blickten in vier Revolverläufe, und das waren vier unwiderlegbare Argumente, seinen Anweisungen zu folgen. Also hangelten wir uns langsam, um keinen der zweifellos nervösen Zeigefinger zu provozieren, durch das Schott in den Knotentunnel hinaus.
»Und jetzt bitte hier hinein«, befahl Khalid und deutete auf die offenstehende Hauptschleuse.
»Was soll das?« empörte sich Moriyama. »Sie wollen uns an Bord Ihres Raumschiffes verfrachten?«
»Regen Sie sich nicht so auf, Kommandant, es könnte Ihrem Herzen schaden«, höhnte Khalid. »Mein Raumschiff ist der einzige Ort, von dem ich genau weiß, was Sie dort anstellen können. Nämlich nichts.«
»Der Teufel soll Sie holen, Khalid«, zischte Moriyama. Dann sah er den begierigen Blick, den Ralf seinem Anführer zuwarf, und dessen beunruhigend zuckenden Zeigefinger am Abzug seiner Waffe, und er beeilte sich, die Schleuse zu erreichen. Ich folgte ihm. Ein kalter Hauch kam uns entgegen, während wir zuerst die Kopfschleuse unserer Raumstation und dann die Koppelschleuse der Raumkapsel passierten. Die Raumkapsel lag, seit sie angekoppelt hatte, im Schatten der dritten ARIANE-Stufe, und sie war seither ausgekühlt und sicher alles andere als gemütlich.
Kim und Yoshiko waren bereits an Bord und hatten sich fröstelnd zusammengerollt. Mich fröstelte auch, aber ich war mir nicht sicher, ob allein die Kälte daran schuld war und nicht vielmehr der Anblick, der sich mir bot.
Die Raumkapsel, in der sich Khalid und seine Spießgesellen in den Weltraum hatten schießen lassen, war mit Sicherheit das abenteuerlichste Raumgefährt, das jemals die Schwerkraft der Erde hinter sich gelassen hatte. Es handelte sich praktisch um einen schlichten Stahlzylinder, der einigermaßen luftdicht gemacht und mit einer eigenen Luftversorgung ausgestattet worden war, bevor man ihn auf die Spitze einer Rakete montiert hatte. Es gab vier altmodische Andrucksessel, die einfach an stählernen Stützbalken festgeschweißt worden waren, und vor einem der Sessel war eine Stelle an der Wand, an der jetzt nur noch ein paar leere Kabelschächte endeten, an der aber sicher einmal so etwas wie ein Steuerpult montiert gewesen sein mußte. Die Beleuchtung war miserabel, alles war dunkel und roch muffig, und daß es dunkel war, war vielleicht ganz gut, denn dann sah man die Schweißnähte nicht so genau. Ein wenig zusätzliches Licht drang durch vier winzige, nicht einmal handtellergroße Sichtluken in den Außenwänden herein, die zudem von innen beschlagen waren.
»Meine Güte«, war Jayakars Kommentar, als er den Kopf durch den schmalen Schleusenschacht hereinstreckte. »Mut haben sie gehabt, das muß man ihnen lassen.«
Ich versuchte, einen Blick von Yoshiko zu erhaschen, aber sie starrte nur wie betäubt vor sich hin. War das nicht verrückt? Neben allem, was uns gerade widerfuhr, machte es mir trotzdem zu schaffen, daß sie mich, wie immer, außerhalb unserer Schäferstündchen weitgehend ignorierte.
Tanaka war der letzte, der an Bord kam. Sven folgte ihm, groß, dumpf und schweigsam wie immer, und schloß die innere Schleusenluke von außen. Durch einen schmalen Sehschlitz konnten wir verfolgten, wie er sich im Inneren des Tunnels zu schaffen machte. Dann, ehe wir erkennen konnten, was das zu bedeuten hatte, krabbelte er zurück und schloß die Luke der Hauptschleuse. Das Licht im Schleusenraum erlosch. Jayakar drehte probehalber an dem Verschlußrad der Luke. Es ließ sich problemlos drehen. »Was hindert uns daran, diesen ungastlichen Ort einfach wieder zu verlassen?«
»Wie ich Khalid einschätze«, meinte ich, »gibt es bestimmt irgend etwas, das uns daran hindern wird. Oder irgend jemanden.«
»Sie meinen, Ralf bewacht die Schleuse?«
»Das, oder sie haben einen Verschlußmechanismus an der Kopfschleuse eingebaut.«
»Das haben sie nicht«, meldete sich Tanaka. »Ich habe danach Ausschau gehalten, aber nichts gesehen.«
»Also hält Ralf Wache und hofft, daß einer von uns den Kopf herausstreckt«, schlußfolgerte ich. »Da wir die beiden Schleusen nur nacheinander passieren könnten, können wir ihn auch nicht überrennen.«
»Angenommen, sie verlassen sich nur auf die Alarmanlage?« überlegte Jayakar. »Dann könnten wir, wenn wir schnell genug sind…«
In diesem Augenblick erklang ein rumpelndes Geräusch, tief und beunruhigend, das die gesamte Zelle der Raumkapsel erzittern ließ. Wir stürzten wieder an den Sehschlitz.
Ein schmaler, ringförmiger Spalt war draußen zu sehen,
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