Soldat des Imperiums
schicken? In der Hoffnung auf ein Wunder? Oder, vorausgesetzt so etwas wäre möglich, einige Kommandoeinheiten abzusetzen und den zusätzlichen Schaden in Kauf zu nehmen? Die Imperialen würden es tun – warum nicht wir?«
Kyle spürte wie ihm das Blut in den Kopf schoß. Mon Mothma wußte, daß er ein imperialer Offizier gewesen war, sie wußte von den Greueltaten auf Sullust und drückte die entsprechenden Knöpfe. Die Erkenntnis machte ihn wütend. »Bringen Sie so die Leute dazu, ihr Leben zu riskieren? Durch psychologische Manipulation?«
Mon Mothma nickte. »Manchmal ... Wenn ich glaube, daß es wirkt.«
Jan beobachtete mit unverhüllter Faszination, wie sich Kyles und Mon Mothmas Blicke trafen und sie sich eine lange, lange Zeit ansahen. Kyle wandte seinen Blick zuerst ab. »War das alles? Oder haben Ihre Agenten noch etwas herausgefunden?«
»Nur das hier«, entgegnete die Anführerin der Rebellen. »Eine Aufnahme des Raums, in dem die Pläne aufbewahrt werden.«
Ein weiters Hologramm erschien über dem Tisch. Es war unscharf, so als wäre es mit einer niedrig auflösenden Linse, wenige Zentimeter über dem Boden gemacht worden. Die Art von Aufnahmen, die ein Wartungsroboter machen würde, wenn er als Spion angeworben wurde.
Kyle sah Ausrüstungsregale vorbeirollen, die uniformierten Beine von fünf oder sechs Soldaten, ein großes Stück polierter Boden, und dort, am anderen Ende des Raums, ein ver-schwommenes, T-förmiges Gestell, das in einem U-förmigen Rahmen hing.
»Das ist es«, sagte Mon Maothma. »Die Speichermatrix, in der die Pläne aufbewahrt werden.«
Kyle wollte gerade antworten, als ein Offizier an der Linse vorbeiging. Irgend etwas an dem Bild kam ihm bekannt vor. Er gab Mon Mothma ein Zeichen. »Würden Sie bitte zurück-spulen?«
Die Anführerin der Rebellen kam Kyles Bitte nach und ließ das Band Bild für Bild zu-rücklaufen.
Kyle sah ganz genau hin. Es gab überhaupt keinen Zweifel, der Offizier war niemand anders als Meck Odom, sein alter Zimmergenosse und bester Freund. Anscheinend hatte man Odoms Antrag auf ein Sonderkommando stattgegeben. Und schnell. Kyle spürte, wie sich winzige Schweißperlen auf seiner Stirn sammelten, und widerstand der Versuchung, sie weg-zuwischen. »Danke.«
Mon Mothmas Gesicht war ausdruckslos. »Kennst du den Offizier?«
Kyle zuckte mit den Achseln. »Ich dachte – aber ich habe mich geirrt.«
Mon Mothma nickte zurückhaltend, und das Hologramm verschwand. »Also, wie lautet deine Entscheidung? Übernimmst du die Mission?«
Es war verrückt, dumm und möglicherweise tödlich, aber Kyle nickte. Nicht für die Sache der Rebellen oder als Reaktion auf Mon Mothmas Überredungskünste, sondern für seinen Vater und jene, die mit ihm gestorben waren.
Kurz darauf war das Gespräch beendet. Mon Mothma sah Kyle nach, schüttelte nach-denklich den Kopf und ging zum Fenster. Jan kam durch eine versteckte Luke herein. Die Anführerin sprach, ohne sich umzudrehen. »Nun? Was denkst du?«
Jan zuckte mit den Schultern. »Er hat Angst – aber wer hätte das nicht? Die Überle-benschancen sind gering.«
»Und das beunruhigt dich?«
»Ja.«
»Habt ihr zwei ein Verhältnis?«
»Nicht so wie du denkst. Nein.«
»Könntest du ihn töten, wenn du es müßtest?«
Jan zuckte zusammen. »Ja, wenn er es verdient. Worauf willst du hinaus?«
Mon Mothma drehte sich um. Ihre Blicke begegneten sich. »Katarn hat gelogen. Der Offizier in dem Hologramm heißt Meck Odom. Er war Katarns Freund auf der Akademie –
sein einziger Freund.«
Jan kämpfte mit widersprüchlichen Gefühlen. »Und? Vielleicht hat das etwas zu bedeu-ten, vielleicht auch nicht. Vergiß nicht die Leben, die er auf dem Asteroiden geschont hat, oder sein Eingreifen auf der Star. Ganz zu schweigen von der Tatsache, daß die Imperialen seinen Vater getötet haben.«
Mon Mothma wandte sich wieder dem Fenster zu. »Ja, aber was, wenn das alles geplant war? Der Kopf könnte eine Fälschung sein. Was, wenn sein Vater am Leben ist? Wenn er gefangengehalten wird, um Kyle zu erpressen? Was, wenn das Ganze Teil eines raffinierten Plans ist, um einen Spion bei uns einzuschleusen? Das Imperium ist zu so etwas imstande. Ich will, daß du Kyle folgst, laß ihn nicht aus den Augen, und töte ihn, wenn er sich gegen uns wendet. Bist du dazu fähig?«
Jan nickte. »Wenn ich muß. Aber was dann?«
Mon Mothma drehte sich um und nahm Jans Hände in ihre. »Nur eins ist mehr wert als ein gutvorbereiteter
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