Soldat des Imperiums
über die Kontrollen gleiten.
»Wenn der Navigationscomputer unsere Koordinaten wüßte. Du hast nicht zufällig unsere Position eingegeben, oder?«
Kyle spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoß. »Der Gedanke kam mir nie in den Sinn.«
Jan drehte sich zu ihm um, und ihr Gesicht entspannte sich. »Keine Sorge. Der Computer wird alle Funksignale in der Gegend aufzeichnen, und wenn das schiefgeht, tastet er die Sterne ab, bis er eine Übereinstimmung entdeckt. Dann wissen wir, wo wir sind.«
»In ernsten Schwierigkeiten«, fügte Waller ruhig hinzu. »Sie holen auf.«
Slyder, der selbst ein kleines, aber schwer bewaffnetes Schiff besaß, hatte es den Men-
schen überlassen, für den Transport zu sorgen. In Anbetracht der Tatsache, daß die Jacht des Gouverneurs größer, schneller und besser bewaffnet war als sein eigenes Schiff, eine logische Entscheidung. Zumindest hatte es, bevor er an Bord ging, den Anschein gehabt. Nun sah er sich zum reinen Beobachter degradiert und bemerkte, wie inkompetent die Menschen waren.
Das Aufgebot bestand zum Großteil aus Offizieren, von denen die meisten Befehle gaben, die keiner von ihnen befolgte. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, gab es da noch den Gouverneur, der sich ständig aufspielen mußte und die falschen Prioritäten setzte.
Der Droide war ein ausgezeichnetes Beispiel. Anstatt ihn an Bord der Star zu lassen und sich später um ihn zu kümmern, nahm der Gouverneur ihn mit. Und jetzt, wo seine Aufmerksamkeit dem Jäger gelten sollte, hatte sich Donar auf den Droiden gestürzt. Der Droide lag ausgebreitet auf einem Tisch, und ein völlig überforderter Techniker grübelte darüber. Von einer Schalttafel liefen Kabel zu seiner CPU, der Energieversorgung, und den Schaltkreisen seiner Subprozessoren. »Ich glaube, ich habe es, Sir – nur noch eine Verbindung.«
Der Gouverneur näherte sich mit raschelnden Gewändern, um sich alles genau anzusehen. Nathan tat dasselbe. Slyder, der die ganze Übung als kolossale Zeitverschwendung betrachtete, hielt sich im Hintergrund.
Der Techniker schloß ein Kabel an, betätigte einen Schalter und wartete auf irgendeine Reaktion. A-Cee öffnete die Augen und versuchte, sich aufzusetzen. Nichts passierte. Er erinnerte sich an die Verfolgung, das programmierte Äquivalent von Schmerz, gefolgt von Finsternis. Er blinzelte, als ein Trio Menschen auf ihn herabsah. Einer von ihnen trug eine Uniform.
A-Cee spürte, wie ein Unterprogramm gestartet wurde, hörte die Worte und kannte sein Schicksal: »Ich bin eine Bombe. Unerlaubte Zugriffe, Manipulationen oder Störungen meiner Programmierung, Datenspeichereinheit oder anderer Systeme führen zur Sprengung von Vier-Punkt-Zwei Kilo Plitex Neun Sprengstoff ...«
Es gab einen hektischen, verzweifelten Versuch, den Droiden zu deaktivieren und den Countdown abzuschalten. Aber Slyder wußte, daß ihnen nicht genug Zeit blieb. Alle seine Pläne, all die Jahre der Arbeit, hatten sich in Staub verwandelt. Die Menschen waren schlimmer als inkompetent, sie waren unheilbar dumm und verdienten es zu sterben. Slyder zog seine Waffe, erschoß so viele von ihnen, wie er konnte, und wartete auf das Unvermeidliche. Die Trophäen würde seine Mutter bekommen.
Kyle stemmte sich gegen die Schwerkraft, als Jan die Sorry in eine enge Kurve legte. Er war stolz darauf, daß seine Stimme nicht versagte. »Was hast du vor?«
»Wir können sie nicht abhängen«, sagte Jan grimmig, »also bleibt uns nur eine Wahl.«
»Wir blasen uns das Gehirn weg?« fragte Kyle heiter.
»Gute Idee – falscher Ansatz«, erwiderte Jan scharf.
Das andere Schiff war jetzt noch näher, so nah, daß Kyle es mit bloßen Augen erkennen konnte. Jan feuerte die Laserkanonen der Sorry ab, und er beobachtete, wie ein Lichtbündel auf das Schiff der Verfolger zustotterte. Es war, dachte Kyle, ein mutiger, aber in erster Linie symbolischer Angriff, da es unvorstellbar war, daß die relativ leichten Waffen des Jäger die Schilde des größeren Schiffs durchdringen würden. Dann explodierte die Jacht in einem Feuerball. Er hielt sich einen Arm vor die Augen. »Was zum – ?«
Der Feuerball verlosch, als Jan nach rechts auswich. Die Sorry bahnte sich einen Weg durch ein gleichmäßig ausgedehntes Trümmerfeld, während Kyle versuchte zu verstehen, was er gesehen hatte. »Ein Glückstreffer?« Die Rebellin schüttelte den Kopf. »Unmöglich – niemand hat so viel Glück. Ich vermute, es handelte sich um eine interne
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