Soldatenehre
Detonationen ließen die beiden verbliebenen Teilstücke als jeweils Ganzes wegsak-ken, sodass sie völlig unbrauchbar in einem Winkel von dreißig Grad in den Fluss führten.
»Was habe ich gesagt?«, juchzte der Navajo und warf den Fernzünder neben sich auf den Sitz des Geländewagens. »Sie haben den Mech erledigt - und ich die Brücke. Perfekt!«
Rechts von Wilson taten Syns und Jobes Mechs einen Schritt vorwärts. Vorgesehen war, dass sie sich zurückzogen. Augenblicklich war er aus dem Wagen gesprungen und schwenkte den Schraubenschlüssel. Hinter ihm brüllte sein Sohn »Zurück! Zurück! Denken Sie an den Plan!« ins Mikro des Fahrzeugs.
Wilson holte Syns hinteres Mechbein ein und schlug mit dem Schraubenschlüssel dagegen, dann schlug er noch einmal zu. »Zurück«, rief er für den Fall, dass sie das Außenmikrofon eingeschaltet hatte. »Wir ziehen uns zurück! Wie geplant!«
»Sie gönnen einem aber auch gar keinen Spaß«, dröhnte es aus dem Außenlautsprecher.
Wieder hämmerte Wilson auf das Bein ein.
Der Panzer, der nicht auf die Brücke gefahren war, feuerte auf sie und erinnerte Wilson daran, wie gefährlich seine momentane Position war.
»Vielleicht sollten wir uns wirklich zurückziehen«, drang Jobes Stimme aus dem Lautsprecher des Wagens. »Wenn sie auf diesen Getreidesilo feuern, könnte es böse enden.«
Einer der Mechs legte den Rückwärtsgang ein. Der zweite folgte ihm. Wilson rannte zurück zum Wagen, und sein Sohn jagte davon, fort von den Mechs, die sich in den Ort zurückzogen und dabei kurze Feuerstöße auf jeden abgaben, der auf sie schoss.
Einen Augenblick lang beobachtete Yonni die Feuerwalze der detonierenden Sprengladungen. Um ihn herum taten es ihm alle anderen gleich. Nur hier und da bewegte sich ein Soldat, Mech oder Panzer, um einem herabfallenden Trümmerstück auszuweichen.
Dann drückte die Besatzung des Damon -Panzers, der nicht mit der Brücke in die Luft geflogen war, ihre Meinung zu dem Geschehen aus, indem sie auf die grauen Mechs feuerte. Sie zogen sich zurück, wobei sie jeden auf sie gerichteten Angriff erwiderten. Als sie hinter den mehrstöckigen Gebäuden verschwanden, die mit ziemlicher Sicherheit Blivens Hauptstraße säumten, wurde es entlang des Flussbetts still.
»Äh, Sir, Sie können es vermutlich nicht sehen«, meldete sich der SK der Kompanie aus dem Befehlsfahrzeug auf der Anhöhe. »Aber etwa ein Dutzend Lastwagen zieht mit hoher Geschwindigkeit Richtung Gebirge ab.«
»Können Sie sie unter Beschuss nehmen?«
»Moment«, antwortete der SK und meldete sich keine Minute später zurück. »Nein, Sir. Die Panzer des Ersten Zugs sind in der falschen Position, und die Mechs waren entweder auf dem Weg die Böschung hinunter oder zur Brücke. Das Land hier ist voller Bodenwellen, und wir bekommen sie nicht anständig ins Visier, weil sie immer wieder wegtauchen.«
»Sonst noch was Neues?«, antwortete Yonni und verbiss sich weitere Kommentare, die er nicht über Funk verbreiten wollte. »Bei mir ist soweit alles in Ordnung. Der Mech ist nur leicht beschädigt. Fordern Sie beim Bataillon das Reparaturfahrzeug an, und behalten Sie für sich, wofür wir es brauchen.« Der geizige Kunde hatte ihnen nur ein einziges Reparaturfahrzeug pro Kompanie zugestanden. Das war seinem Legionär keine Hilfe. »Und teilen Sie dem Bataillon mit, dass wir eine fünf Spannen weite Pontonbrücke brauchen.«
»Ja, Sir.«
Dreißig Minuten später hatte der Erste Zug den Fluss überquert. Drei folgte ihm, und das Befehlsfahrzeug hielt neben Yonni an. Er stieg aus dem Mech auf das Dach des Fahrzeugs, wo sein SK wartete. »Wie ist die Lage?«
»Kompanie B sollte in zwei Stunden hier sein. Ich habe den Vierten Zug eingeteilt, die Furt bis dahin zu bewachen. Wir stehen bereit zum Vorrücken.«
»Hatte der Major vor Amarillo Glück?«
»Hört sich nicht so an, Sir. Scharfschützen haben den Vormarsch massiv behindert. Wir sind bisher die Einzigen, die das andere Ufer erreicht haben.«
»Dann wollen wir mal zusehen, dass wir diese Leistung auch ausnutzen.«
Nahe Amarillo, Alkalurops 23. September 3134
»Sie rücken vor, Sir«, meldete der SK.
»Jetzt rücken sie vor«, korrigierte L. J.
»Das haben sie gemeldet, Sir.« Art knirschte mit den Zähnen. Falls er nicht aufpasste, würde er Kronen brauchen, noch bevor er es zum Major schaffte. Der Colonel hatte etwas dagegen, teure Zahnarztrechnungen zu bezahlen, und er misstraute Zweiflern. L. J. entspannte seine
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