Soldatenehre
Düngerfabrik in die Luft und gewöhnen uns wieder daran, als Einheit zu kämpfen, bevor wir Falkirk angreifen.«
Mallary betrachtete die Position der Ortschaft auf der Karte, maß die Entfernung zwischen den vier über das Tal verteilten Kompanien und nickte. »Wir können morgen Abend dort sein. Vorausgesetzt, diese Grace, von der Sie dauernd reden, entscheidet nicht plötzlich, dass es Zeit ist, mehr zu kämpfen und weniger wegzulaufen.« »Erteilen Sie die nötigen Befehle.«
»Sie ändern die Befehle«, stellte Ben fest, kaum dass Grace ihm die im Kirchturm ausgebreitete Karte gezeigt hatte.
»Ich halte das für einen besseren Plan«, erklärte sie. Victoria äußerte keine Meinung.
»Aber Sie haben ihn erst um fünfzehn, vielleicht zwanzig Prozent geschwächt.«
»Unserer Ansicht nach haben wir die ZwanzigProzent-Marke überschritten.« Grace kam sich wie ein Schulmädchen vor, das die falschen Hausaufgaben gemacht hatte und nun versuchen musste, den Lehrer zu überzeugen, dass diese Arbeit besser war als die eigentlich verlangte.
Lange betrachtete Ben den Kartentisch, ohne zu blinzeln. »Sie gehen davon aus, dass er seine Truppen hier zusammenzieht«, erklärte er und deutete auf Kilkenny.
»Ja.«
»Und falls nicht?«
»Folgen wir wieder Plan A.«
»Befehl, Gegenbefehl, das stiftet Verwirrung.«
»Genau das habe ich auch gesagt, als sie es mir gezeigt hat«, erklärte Victoria.
»Und was hat Grace geantwortet?«, fragte Ben die andere MechKriegerin. Grace sagte es ihm jedoch selbst.
»Er weiß, dass wir in Falkirk kämpfen müssen. Er hat uns nach jeder anderen Straßensperre zurückweichen sehen. Er wird erwarten, dass wir uns in Kilkenny ebenfalls zurückziehen. Diese Erwartung können wir gegen ihn ausnutzen.«
»Das also ist der Traum, der Sie treibt.«
Grace atmete tief durch. »Ja, das ist der Traum, der mich treibt.«
»Ich werde Danny sagen müssen, dass wir Ihrem Traum gemäß in den Kampf ziehen. Er hatte Angst vor meinem. Wir werden sehen, wie viel Zutrauen er in Ihren Traum hat.«
Grace zuckte nur die Achseln.
»Gut«, sagte Ben und schaute von der Karte auf. »Ich habe unten einen Mann, den Sie treffen müssen. Er zog in einem Atlas in den Kampf. Eine mächtige Maschine. Er hätte unseren Hinterhalt allein zerschlagen können - sogar zerschlagen müssen.«
»Warum hat er das nicht getan?«, erkundigte sich Victoria.
»Dieser Feldmarschall der Sonderpolizei glaubte, es sei genug, sich den Vortrag eines MechKriegers anzuhören, um alles zu lernen, was nötig ist, einen BattleMech zu steuern. Er klebte kleine gelbe Zettel an die Schalter, die er bedienen musste, um den Mech morgens hochzufahren.«
»Klebenotizen?«, fragte Grace, die ihren Ohren nicht traute. »Das habe ich selbst mal versucht, um an einem hektischen Tag das ein oder andere nicht zu vergessen. Bei all den Schlägen und Vibrationen sind sie allerdings heruntergefallen.«
»Sie haben sich auch von seiner Konsole gelöst. Als wir ihn gefangen nahmen, waren sämtliche Schalter falsch beschriftet. Er hätte keine Fliege töten können, es sei denn, er wäre versehentlich auf sie getreten. Und als wir angriffen, geriet er so durcheinander, dass er versuchte, auf den Händen zu gehen.«
Grace hatte Mühe, nicht laut zu lachen, als sie Ben die Treppe aus dem Turm hinab in die Sakristei folgte. Unten wartete Lieutenant Hicks mit seinem Sergeant. Zwischen ihnen stand ein kleiner Mann, auf dessen Glatze der Schweiß stand.
Gerade trat Betsy Ross durch die Seitentür. Sie warf einen Blick auf den Mann und knurrte regelrecht. Der Mann sah sie und wich zurück, so weit es die Kette zwischen seinen Handschellen und dem Sergeant erlaubte.
»So sieht man sich wieder«, stellte Betsy fest und ging auf den Feldmarschall zu. Sie klang über das Wiedersehen nicht erfreut.
»Ganz ruhig«, sagte Ben und hielt sie fest. »Ich möchte, dass er Grace erzählt, was er mit seinem Ratenkaufvertrag getan hat. Dem für den Atlas, der jetzt uns gehört.« Ben blickte auf den Mann und dann auf Betsy. »Und falls Grace danach keine Verwendung mehr für ihn hat, gehört er Ihnen.«
»Bitte«, wandte sich das frühere Zimmermädchen an Grace. »Dieser Abschaum weiß nichts, was für Sie von Interesse sein könnte.«
»Doch! Ich weiß eine Menge, eine ganze Menge!«, bettelte der Mann. »Ich hab es ihm gesagt, und er meinte, das wird Sie interessieren«, erklärte er mit einer Kopfbewegung hinüber zu Ben. »Erlauben Sie mir zu
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