Soldatenehre
müssen. Und wir sind dabei auf uns allein gestellt.«
»Dann glauben Sie nicht, dass das ein Zufall ist«, sagte Grace.
»Ist irgendjemand anderer Meinung?«, fragte Wilson. Niemand meldete sich. »Ich sage, wir kämpfen. Aber vermutlich werden wir noch eine Überraschung erleben, wenn wir herausfinden, gegen wen.«
Die Bürgerversammlung dauerte ziemlich lange, doch die Einwohner von Falkirk waren, falls nötig, zum Kampf bereit. Als es zur Abstimmung kam, blickte Grace den Leuten in die Augen. Viele sahen sich nervös um. Sie wollten kämpfen, niemand aber war wild darauf.
Am nächsten Tag meldete das Netz, dass Versuche, Kontakt mit dem Landungsschiff aufzunehmen, erfolglos geblieben waren. Die befragten Experten hatten außer Ängsten, Hoffnungen und Zweifeln wenig anzubieten. Grace ignorierte sie.
Sie hatte reichlich zu tun. Jobe kehrte mit zwei Dutzend Mechs aus dem gesamten Dongatal zurück. Außerdem brachte er Laster und Männer auf den Lastern als Infanterie. Auch Chato war wieder zurück. Jeden Tag kamen mehr Navajos über die Berge und schlossen sich ihm an. Niemand unter ihnen konnte einem anderen Mann seinen Weg vorschreiben, doch wenn jemand wie Chato sie führte, folgten viele. Es waren ausgezeichnete Pioniere.
Aber wer sollte die Infanterie ausbilden, nachdem Betsy fort war? »Kein Problem«, beruhigte Ben sie. »Es wird eine Weile dauern, bis wir Mechs haben, in denen es sich zu üben lohnt. Danny, Victoria, Sean und ich können eine annehmbare Infanterieschulung aufbauen.«
»Aye, Biddy kann ihnen beibrringen, wie man an einer Kneipe vorrbeimarschiert, ohne anzuhalten.« Danny lachte über seinen eigenen Witz, wurde aber ernst, als ihn alle drei strafend anstarrten. »Scho' gut, ich kann ihnen auch zeigen, wie man marrschiert.«
»Sie können diese Leute nicht einfach herumkommandieren«, erklärte Grace. »Sie müssen verstehen, warum sie Ihnen gehorchen sollen.«
»Das ist eine perfekte Aufgabe für Sean«, verkündete Victoria, und der junge Mann wurde rot. »Er kennt sich in der Militärgeschichte aus. Er kann Ihrer Miliz zeigen, wo gut organisierte Fußtruppen eine entscheidende Rolle gespielt haben.«
Damit hatten die Männer und Frauen, die aus dem Tal und selbst aus der Ebene kamen, eine Aufgabe. Doch das verschaffte ihnen noch kein Dach über dem Kopf. Ihr Großvater hatte eine große Familie gehabt, aber Grace hatte sein Haus - nur für sich und ihre Mutter - als zu groß empfunden. Jetzt wurde es zur Unterkunft für die Söldner. Wilsons Pension nahm die ersten Freiwilligen auf, und andere Familien im ganzen Ort fanden Platz für die Familien, die ihre potentielle Armee begleiteten. Für den Rest mussten zunächst einmal Zelte in einem trockenen Flussbett oberhalb der Siedlung genügen, wo die Bäume die schlimmste Hitze abhielten.
Gendarmerielieutenant Hicks erschien mit einem Dutzend Männer, baute einen Kran auf und lud Krötenrüstungen von einem Tieflader. Grace schlug ihm auf den Rücken. »Sie sehen viel besser aus als bei unserer letzten Begegnung.«
Der Lieutenant bedankte sich mit einem bedauernden Lächeln. »Eigentlich wollte ich nach dem letzten Überfall eine Hühnerzucht eröffnen. Aber in der Lagerhalle hinter der Werkstatt standen diese Kisten, die Staub ansetzen, so lange ich zurückdenken kann. Bevor ich meinen Abschied nehme, wollte ich wenigstens mal sehen, was da eigentlich drin ist. Stellt sich heraus, es waren zwölf Gnom -Rüstungen. Und eine Notiz vom viertletzten Legaten mit einer Anweisung an unseren Kommandeur, sie an uns auszugeben, sobald wir Zeit hätten, den Umgang damit zu erlernen. Offensichtlich hielt es mein Boss für wichtiger, dass wir Strafzettel schreiben, anstatt mit diesen Dingern zu trainieren.« Er drehte sich zu Ben um, nahm Haltung an und salutierte. »Sir, können Sie meinen Männern beibringen, wie man diese Ausrüstung bedient?«
»Mit Freuden«, antwortete die ehemalige Novakatze.
»Es gibt noch ein paar andere Gendarmerieposten, die in ihrem Bestand Ausrüstung finden, an der ihre verstorbenen Captains kein Interesse hatten und die die Plünderer übersehen haben. Wir sind nur die Ersten. Es kommen noch mehr.«
Und sie kamen wirklich. Natürlich bedeutete das auch, dass noch mehr Mäuler zu stopfen waren. Graces Mutter und Tantchen Maydell übernahmen das Kommando, was diese Aufgabe betraf. Aber trotzdem blieb Grace kaum freie Zeit. Dafür sorgten andere. Eines Nachmittags kam Sven aus Micks Werkstatt. »Ich habe da
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