Soldatenehre
so etwas angehalten?«
»Der Sergeant sagt, eine kleine alte Dame mit Gehstock war auf dem Fußgängerüberweg und hat einen knappen Monat gebraucht, um auf die andere Seite zu kommen. Also haben sie angehalten.«
»Hat der Sergeant auch einen Namen?«
»Godfrey, Sir.«
L. J. kämpfte mit einem Lachen. Wann immer es ein Problem mit einem Panzer gab, hatte Godfrey etwas damit zu tun. Gleichzeitig fragte er sich, warum der Bleifußfahrer angehalten hatte. Bei Godfrey hätte er eher mit einem Problem gerechnet, weil er die alte Dame überfahren hatte.
»Sagen Sie Godfrey, er soll sehen, wie er sich da herausredet. Ich brauche weder einen Schaden an unseren Panzern noch irgendwelche verletzten alten Damen. Sagen Sie ihm, er soll das selbst klären. Oder er kommt zurück zur Infanterie.«
Mallary grinste. »Ja, Sir«, bestätigte sie und drehte sich um.
»Mallary, irgendwelche Veränderungen beim Ankunftsdatum unseres Kunden?«
»Nein, Sir. Sein Schiff hat soeben die Wende am Flugmittelpunkt vollzogen. Er ist noch zwei Wochen entfernt.«
»Irgendeine Antwort auf unsere Funksprüche?«
»Nein, Sir. >Seltsam und immer seltsamen.«
»Verschafft uns einen Eindruck davon, wie man sich hier unten gefühlt hat, als wir beim Anflug ihre Funksprüche ignorierten.«
»Ja, Sir«, bestätigte Mallary. »Und es wirft bei mir die Frage auf, warum uns ein Kunde so behandeln sollte, wenn Sie die Bemerkung gestatten.«
»Mir gegenüber dürfen Sie es ruhig aussprechen, aber behalten wir diese Kleinigkeit unter uns, ja?«
»Ja, Sir«, antwortete sie und war verschwunden.
Wer war dieser Kunde? Er ließ Leute umbringen, die ihm im Weg waren. Entweder betrachtete er es als unter seiner Würde, mit Angestellten zu sprechen, oder er legte Wert auf einen dramatischen Auftritt. Was auch immer der Grund war, das Regiment hatte einen Kontrakt - und Schluss. L. J. betrachtete den Lageplan. Eine Streife wurde aufgehalten, während sich die Soldaten mit Großmüttern über Nickerchen stritten. Nicht gerade das, was man als Angriff be-zeichnete. Andererseits waren seine Leute nicht in Gefahr, außer vielleicht in der, dass sich ein Baby auf sie übergab.
Grace stellte den Lastzug hinter dem >Brat-und-Brauhaus< in Kleinlondon ab. In der Stadthalle wurde die nötige Arbeit erledigt, um die städtischen Betriebe in Gang zu halten, aber auch nicht mehr. Alle wichtigen Angelegenheiten wurden in abgelegenen Hinterzimmern erledigt. Als Grace ausstieg, kam ein Mann auf sie zu. »Nett von Ihnen, dass Sie es einrichten konnten, zu meiner Party zu kommen.«
»Der Verkehr fließt viel besser, seit die Söldner ihn regeln«, gab sie die Antwortkennung.
»Ich bin Glen Harriman«, stellte sich der Mann vor und reichte ihr die Hand. »Ich fungiere als Übergangsbürgermeister, jetzt, wo Garry sich abgesetzt hat.«
»Was ist los, macht ihm der Job als Gouverneur keinen Spaß?«
»Sagen wir mal, die momentanen Umstände sind nicht ganz das, was er erwartete, als er sich den Posten unter den Nagel gerissen hat. Er hat einfach Angst.«
Glen führte Grace in den hinteren Bereich des Restaurants, dann bog er scharf links in ein Privatzimmer ab. Grace bemerkte ein paar Bürgermeister aus der Nähe, doch die meisten Gäste waren junge Männer und Frauen oder grauhaarige alte Damen. Eine ungewöhnliche Mischung. Glen holte Grace einen Krug Bier von einem Fässchen auf dem Nebentisch, bot ihr einen Platz an und trommelte mit einem Löffel an seinen Krug, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. Es wurde still im Raum. »Ist die Luft rein?«
Ein vielleicht zwölf Jahre altes Mädchen duckte sich und schaute zur Türe hinaus. Dann stand sie wieder auf und hob den Daumen.
»Das ist Ihre Bewachung?«, fragte Grace.
Glen lächelte. »Sie und noch ein Dutzend anderer Kinder in ihrem Alter. Wenn irgendeine Streife in der Nähe auftaucht, erfahren wir es. Aber das wird nicht passieren. Wir kennen ihren Dienstplan für heute Nacht. Es geht nichts darüber, die halbe Mannschaft auf seiner Seite zu haben, wenn man wissen will, wo die Streifen auftauchen.« Er drehte sich in den Raum. »Wie läuft das Großmutter-Programm?«
Mehrere der alten Damen tauschten Bemerkungen aus, hauptsächlich mit dem Tenor: »Sag du's ihnen«, bis sie sich auf eine einigten. Sie trug das Haar in einem festen Knoten, und das dunkelrote Kleid mit dem großflächigen gelben Blumenmuster erinnerte Grace an ein Kleid ihrer eigenen Großmutter.
»Es läuft gut«, erklärte die alte Frau
Weitere Kostenlose Bücher