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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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nagelten sie an den hölzernen Wagen. Taren hielt noch ein blutiges Messer umklammert. Vor ihr lagen drei tote Söldner. Dar schaute sie traurig und dankbar an. »Du hast dein Leben für Twea geopfert.« Nur die aus Tarens Leib ragenden Pfeile hinderten sie daran, die Tote zu umarmen.
    Dar trat über die Leichen hinweg, um einen Blick in den Wagen zu werfen. Sie zwang sich förmlich dazu, ihre Gedanken ganz auf die Hoffnung zu konzentrieren. Sie schaute sich um. Ein kleiner Fuß ragte unter einer Decke hervor. »Wir müssen hier weg, Twea.«
    Stille.
    Dar rührte sich nicht, da sie sich so noch etwas länger einreden konnte, dass das Mädchen nur schlief. »Steh auf, Twea. Schlafen kannst du später.«
    Zögernd rüttelte sie an dem Fuß. Sie wusste längst, dass er kalt war, doch dies machte den Schrecken nicht erträglicher. Dar hob die Decke an. Twea erwiderte ihren Blick mit einem Ausdruck entsetzter Überraschung. Ihre Augen waren weit offen. Ihr offener Mund schien nach Luft zu schnappen. Blut verdunkelte ihr Kleid.
    Seit sie Tweas Geist auf dem Dunklen Pfad gesehen hatte, hatte Dar geahnt, dass sie sterben würde. Doch diese Vorahnung milderte ihren Schmerz nicht. Die Trauer traf sie mit einem festen Hieb. Dar hatte das Empfinden, ihr Brustkorb müsse bersten. Sie wich zurück, um ihre Pein hinauszuschreien, und ihr Schrei wurde zu einem langen Klagen, das im ganzen
Tal Echos warf. Als sie keine Luft mehr hatte, hob sie Twea aus dem Planwagen und trug sie, ohne zu wissen wohin, in die Nacht hinaus. Dar blieb erst stehen, als die Leiche eines erschlagenen Ork ihren Weg blockierte. Es war Thomak-tok, der sie mit seinen geistreichen Bemerkungen über Grütze immer zum Lachen gebracht hatte. Washavoki haben ihn getötet – ebenso wie sie Twea getötet haben.
    Die Menschen hatten Dars Schützling und jene getötet, deren Schützling sie selbst gewesen war. Sie war allein unter Toten zurückgeblieben. Nun wusste sie nicht mehr, welches Heer die größere Bedrohung war. Als sie überlegte, wie gründlich die Menschen ihr Leben zunichte gemacht hatten, verwandelte sich ihre Trauer in Wut. Sie kam sich wie in die Ecke gedrängt vor; wie ein Tier, das mit dem Rücken zur Wand stand. Sie konnte nur noch um sich schlagen. In ihrem Schmerz wünschte sie sich eins: eine Möglichkeit zum Zurückschlagen. Nur Vergeltung bot ihr Trost – Vergeltung für Tweas Tod, für die ihr angetane Gewalt und alle Ungerechtigkeiten der Menschen. Menschen sind Dreck. Hundezähne. Washavoki.
    Dar legte Twea vorsichtig ab. Dann löste sie das Breitschwert aus Thomak-toks Händen. Sie ragte beschützend über Tweas Leichnam auf und schrie voller Trotz in die Nacht hinaus: »Kusk Washavoki!« Washavoki-Abschaum! »Kommt raus und krepiert! Krepiert! Krepiert! Kusk Washavoki!«
    Das Breitschwert war schwer, und Dar brauchte beide Hände, um es zu schwingen. Wahrscheinlich würde ihr nur ein einzelner Hieb gelingen. Es war ihr egal. Das Gewicht und die Abmessungen des Schwertes passten bestens zu ihrem Zorn. Es gab keinen Grund zu leben, aber viele Gründe zu sterben. Sie müssen einfach kommen! Lumpen. Plünderer. Allesamt. Sie ersehnte sich nur eins: Dass jemand kam, um ihre Herausforderung
anzunehmen. Es spielte keine Rolle, ob es Kregants oder Feistavs Männer waren. Sie würde jeden mit Freuden abschlachten.
    Ihre Arme fühlten sich bleiern an, und ihre Stimme war fast heiser, als sie im Dunst endlich Geräusche vernahm. Dar blinzelte ihre Tränen fort, hob das Schwert zum Zuschlagen und rief heiser: »Thayav kusk Washavoki!« Verrecke, Washavoki-Abschaum!
    Fünf schattenhafte Gestalten tauchten auf.
    Dar bereitete sich darauf vor, dem Tod ins Angesicht zu schauen. »Mer nav su, kusk Washavoki!« Ich bin hier, Washavoki-Abschaum!
    »Dargu?«, rief jemand. »Lat ther?« Dargu? Du lebst?
    Einen Moment lang nahm Dar an, die Toten hätten gesprochen. Das Schwert in ihren Händen wankte, dann sank es herab. »Hai«, sagte sie leise. »Mer lav.« Ich lebe.
    Kovok-mah eilte auf sie zu und bleckte in einem freudigen Lächeln die Zähne. »Dargu nak haz.« Dargu ist grimmig. Als er Tweas Leiche sah, erstarrte er.
    »Washavoki haben Vögelchen getötet«, sagte Dar auf Orkisch.
    Kovok-mahs Reaktion bestand aus einem leisen klagenden Laut, der aus den Tiefen seiner Kehle kam. Dar hatte diesen Laut noch nie gehört, doch die Qual war unüberhörbar. Die anderen Orks gesellten sich nun zu ihnen. Alle gehörten zu Kovok-mahs Schildron. Dar kannte drei

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