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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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Kopf. Sie löste den Blick vom Raum unter ihr und eilte jetzt schneller die Galerie entlang. Bislang konnte sie hier oben keinen Gegner erkennen, dennoch brachte sie ihr Sturmgewehr in Position. Sie spürte ihren Herzschlag schmerzhaft in ihrer Brust, ihre Lungen brannten mittlerweile so stark, dass ihr Atem nur noch gepresst hervorkam.
    Sie konnte jetzt den kleinen, gläsernen Kontrollraum sehen, den Sasha gemeint haben musste. Er thronte am Rande der Galerie wie eine Kanzel. Es war nicht mehr weit. Am Rande ihres Blickfelds sah sie den pulsierenden blauen Schimmer. Der Angriff der anderen hatte begonnen. Sequana dachte darüber nach, wie lange Sashas Energie reichen würde, um Ninive und Isaak vor den Visaren abzuschirmen. Wenige Minuten vielleicht? Wenn sie Glück hatten.
    Das Rattern der Sturmgewehre ertönte und ein Zischen und Fauchen erhob sich aus den Reihen der Visaren. Sequana warf einen Blick auf die Galerie. Niemand war hier oben, und auch im Kontrollraum konnte sie keine Bewegung erkennen. Sie riss sich den Gurt des Sturmgewehrs über den Kopf, löste das Magazin heraus und ließ es achtlos auf den Boden der Galerie fallen. Sie konnte keinen zusätzlichen Ballast brauchen. Und dann kam ihr eine Idee.
    Während sie mehr vorwärts stolperte als lief, löste sie einige der Granaten, die schwer an ihrem Kampfanzug hingen, zog die Sicherung und schleuderte sie so weit es ihr möglich war in Richtung der Raummitte. Sie hörte Explosionen unter ihr und das Fauchen der Feinde wurde aufgeregter und lauter. Die Anzahl der aufflammenden Blitze nahm zu, und Sequanas Augen schmerzten, auch wenn sie im Schutze der Galerie keinen direkten Sichtkontakt hatte.
    Der Schmerz hatte sie zweimal fast übermannt, als sie mit letzter Kraft die Tür des Kontrollraums erreichte. Sie riss diese auf und stürzte nach vorne auf alle Viere. Mühsam krabbelte sie vorwärts bis zu einem kleinen Steuerpult, das von einer verriegelten Kuppel aus Sicherheitsglas verdeckt war. Sequana zog sich auf einen klapprigen Plastikstuhl hoch, der vor dem Pult stand und sah sich das Interface des Schlosses an. Dann begann sie damit, die Sicherheitsabfragen zu umgehen.
    Als sie Minuten später damit fertig war, konnte sie kaum noch klar sehen. Ihre Augen waren tränenverhangen und ihre Finger fühlten sich taub an. Sie hörte das Blut in ihren Ohren rauschen, als ihr mehrmals der Kreislauf wegzubrechen drohte. Mühsam wischte sie sich mit dem Handrücken über die Augen, um die Abschaltroutine auf dem Display einzuleiten. Es kostete sie Mühe, nicht einfach die Augen zu schließen und die Umgebung zu vergessen.
    Und dann hatte sie ihre Aufgabe erledigt. Das Display vermeldete die Abschaltung des Konzentrators. Sequana lehnte sich nach hinten und spürte die harte Plastiklehne in ihrem Rücken. Sie wusste nicht, wie der Kampf unter ihr stand und ob Visaren auf sie aufmerksam geworden waren und sich auf den Weg zu ihr machten. Aber es war ihr in diesem Moment egal. Sie hatten das Tor geschlossen. Was nun geschah, lag nicht mehr in ihrer Macht.
    Mit der letzten Kraft, die ihr noch blieb, öffnete sie die Augen noch einmal und sah, dass das pulsierende blaue Licht und die grellen Blitze unter ihr verschwunden waren. Hatte der Feind gewonnen? War er besiegt? Sequana erfuhr es nicht mehr.

74 | FILM NOIR
     
    Ein guter Schütze hat niemals Blut an den Händen. Freie Sicht und die richtige Gelegenheit, beides erforderte Geduld mehr als Glück. Und Geduld hatte sie über die Jahre in van Ijssels Diensten gelernt. Sie hatte Clef nicht gehasst. Eigentlich hatte sie im Laufe der Jahre nach dem Untergang Amsterdams sogar eine gewisse Sympathie für den gutaussehenden Geschäftsmann mit der rabenschwarzen Seele entwickelt.
    Aber zur Geduld gehörte eben auch, dass man sein Ziel nicht aus den Augen verliert. Und so zögerte Fenja keine Sekunde, als sie benommen vom hinterhältigen Schlag Galleas auf dem staubigen Boden lag und die vorbeistürmenden Secs hörte.
    Sie hatte sich aufgerappelt und dann ihr Scharfschützengewehr geholt. Sie kannte die Umgebung um Muiderpoort gut und es war kein Geniestreich, sich mit Sicht auf die Eingangshalle der Station zu positionieren. Und dann war da dieser Krüppel, der allen Ernstes Clef van Ijssel mit einer halben Armee im Rücken herausforderte. Doch es kam Fenja äußerst gelegen, und so machte sie sich keine weiteren Gedanken um den Mann mit den Krücken.
    Der erste Schuss verfehlte. Die Entfernung war groß, doch Fenja

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