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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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Ihre Hilfe gekommen“, erwiderte sie gereizt, „könnten Sie mir vielleicht auch noch sagen, wie es mit Klonen aussieht? Wie sind die im Register verzeichnet?“
    „Klone?“, Julien hob die Brauen und sah sie über den Rand seiner altmodischen Lesebrille an. „Dritter Stock, das Archiv ist aber verschlossen.“
    „Und wie bekomme ich Zugang dazu?“ Sie ballte die Faust und warf einen Blick auf die Kaffeetasse, die Julien vorsichtig zum Schreibtisch balanciert, damit nichts überschwappte.
    „Ich muss Ihre ID einlesen und diese für den Zugang freigeben.“
    „Dann tun sie das!“, knurrte Sequana ungehalten und zog ihre ID-Card hervor. Sie war nicht besonders glücklich darüber, dass ihre ID damit Eintrag in ein öffentliches Protokoll fand, aber sie musste das Risiko eingehen, wenn sie an Informationen kommen wollte. Wenn sie jetzt zögerte, würde Julien misstrauisch werden, und ihre Chancen würden deutlich schwinden, etwas über Sasha Bréa zu erfahren.
    Er ließ sich Zeit für seinen Kaffee, bevor er sich daran machte, die ID einzulesen. Sequana trommelte ungeduldig mit den Fingerknöcheln auf den Schreibtisch, dann hielt sie plötzlich inne.
    „Das ist eine schöne Kaffeetasse, die Sie da haben“, sagte sie freundlich.
    „Was? Oh, ja ...“, entgegnete Julien und gab ihr ihre ID-Card zurück, „die habe ich von meiner Tochter vor vielen Jahren zum Geburtstag bekommen.“ Er warf ihr einen argwöhnischen Blick zu. „Gut, Ihre ID ist jetzt freigeschaltet, aber nur für die nächsten zwei Stunden, danach müssen Sie die Zugangsberechtigung verlängern.
    „Danke“, brachte ihm Sequana entgegen und drehte sich in Richtung Treppenhaus um. Während sie auf die Tür zuhielt, hinter der sich die Treppe nach oben befand, schloss sie die Augen und konzentrierte ihre Energie, um den Körper dann für eine Sekunde anzuspannen und ... sie hörte das Splittern und Klirren der Kaffeetasse. Julien schrie erschrocken auf, und sie hörte, wie sein Stuhl nach hinten gestoßen wurde. Kaffee lief über den Tisch und tropfte zu Boden, doch das schien ihm nicht so wichtig zu sein, wie das zerstörte Andenken.
    Das Archiv für die Klone machte den Eindruck, als sei dort seit Ewigkeiten niemand mehr gewesen. Auch nicht um Staub zu wischen. Sequana hatte fast damit gerechnet, dass über die Klone in den offiziellen städtischen Archiven kein Register geführt wurde, denn seit langem schon spielten die Kinder des Sangre-Instituts in der öffentlichen Wahrnehmung keine Rolle mehr. Die ganze Forschung des Instituts war immer mehr auf das Abstellgleis geschoben worden, seit es in den 90er Jahren die letzten bewilligten Experimente gegeben hatte, deren Ziele eine Relevanz für die Menschen außerhalb der Institutsmauern gehabt hätten, wären diese erreicht worden.
    Das, was Sequana in den letzten zwei Tagen über Doignac und seine Geheimnisse erfahren hatte, veranlasste sie dazu, an den Motiven und Zielen der Sangre-Forschung zu zweifeln, und doch empfand sie in diesem Moment Dankbarkeit dafür, dass Doignac und Gallea den Mut bewiesen hatten, neue Wege zu gehen und den Klonen ein besseres Leben zu ermöglichen. Ihre Freiheit wäre ohne den Einsatz der beiden Professoren nicht möglich gewesen. Und das Blut der getöteten Probanden klebte damit auch an ihr. Natürlich war es nicht ihr Handeln und ihre Entscheidung gewesen, aber sie trug eine Verantwortung dafür, und diese Erkenntnis änderte ihre Sichtweise. Sie wollte Doignac finden, aber nicht deshalb, weil er sie beauftragt hatte, sondern weil sie Antworten wollte, die den Sangre-Kindern helfen konnte. Und noch mehr als das wollte sie Sasha finden.
    Die Daten zu Klon #S-10 enthielten jedoch kaum Antworten, aber immerhin warfen sie neue Fragen auf. Sequana machte eine Geste vor dem veralteten Terminal und zoomte auf das einzige Bild, das in der Akte hinterlegt war. Es zeigte Doignac in jüngeren Jahren mit seinem Mentor Charles Bruchot und einer jungen Frau, die der Bildunterschrift zufolge Bruchots Tochter Claudette van Ijssel war. Dem beiliegenden Artikel zufolge, war Klon #S-10 – Sasha Bréa – ebenso wie Claudette bei einem Laborunfall in Bruchots Labor ums Leben gekommen. Doignac war während des Unfalls zugegen und lebensgefährlich verletzt worden. Sequana suchte nach dem Datum des Eintrags. Der Artikel war aus dem Jahr 2097, Sasha war zu dem Zeitpunkt gerade 15 Jahre alt. Über den Hergang des Unfalls und den Inhalt der Labortests gab es keine Aussage, und auch

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