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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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Wochen verändert. Ich wurde aufgegriffen und wieder in eine Anstalt gesperrt, dieses Mal gut bewacht. Jemand hatte sich an mich und meine unwahrscheinliche Geschichte von der Kontrolle über die Energie erinnert. Und nach einigen Wochen kam ein Team an Wissenschaftlern, die mit mir Experimente durchführen wollten, um mehr über die Energie zu erfahren. Offensichtlich war ich nicht der einzige Mensch gewesen, der diese Verbindung zum Sangre hatte, sodass man mich bald nicht mehr ausschließlich für einen Verrückten hielt.
    Unter Androhung mich selbst zu töten konnte ich die Wissenschaftler jedoch dazu zwingen, dass sie Ninas Leichnam holten. Ich hatte mir eingebildet, sie mithilfe der Energie wieder ins Leben zurückzuholen. Das war natürlich ein blödsinniger Gedanke. Doch die Wissenschaftler sagten mir, sie würden sie wieder zurückbringen, wenn ich in ihr Projekt einwilligte. Und während sie mir Proben entnahmen und mich schließlich in den Kryoschlaf schickten, verwendeten sie Ninas Genmaterial um ein Klonprogramm zu starten.“
    „Dann stamme ich aus den Zellen deiner Freundin?“, fragte Ninive stockend. Sie war längst über den Punkt hinaus, an dem sie sich fragte, ob Isaaks Geschichte wahr sein konnte. Sie nahm nur noch Informationen auf und setzte sie zu einem logischen Bild zusammen.
    „Einerseits ja, andererseits ist es viel komplizierter. Als ich aus dem Kälteschlaf erwachte – was nicht geplant war – konnte ich aus dem Hamburger Sangre-Institut entkommen und untertauchen. Ich fing an, Informationen zu sammeln, traf auf eine Handvoll Menschen, denen ich vertrauen konnte, und diese halfen mir dabei. Nach allem, was ich mittlerweile weiß, ist das komplette Klonprogramm aus den unterschiedlichsten Genkombinationen gespeist worden. Mag sein, dass einige der Klone Anteile ihres Erbmaterials von Nina oder mir haben, aber in den Aufzeichnungen über das Programm war zu entnehmen, dass es einen Zellstamm gab, der Nina reproduzieren konnte. Leider war über die Zeit nicht mehr dokumentiert, was mit diesem Zellstamm passierte, doch anhand einiger wissenschaftlicher Analysen, die ich beim besten Willen selbst nicht nachvollziehen konnte, kam heraus, dass der Klon, der die wiederauferstandene Nina ist, ein Somatoniker sein muss, der stabil genug ist, ohne Neurohemmer zu überleben.“
    „Ich weiß nicht, ob ich das hören will“, warf Ninive ein und ihre Stimme klang brüchig.
    „Es gibt nicht nur dich, die ohne Neurohemmer lebt, Ninive, aber die Zahl der infrage kommenden Personen ist begrenzt. Keine Angst, ich weiß, dass du nicht Nina bist, aber du könntest die Person sein, die nur vergessen hat, dass sie einmal Nina war.“
    „Glaubst du nicht, Isaak, dass ein Klonvorgang mit hundert Jahren Verspätung ein wenig mehr ist als nur ein Gedächtnisverlust? Selbst wenn ich die Person bin, nach der du suchst, selbst wenn ich die Erinnerung deiner Nina in mir trage, ich bin eine andere Person. Ich bin Ninive Solheim, ein Klon, zu tiefst erschüttert in den Grundfesten meines Lebens, zugegeben, aber dennoch habe nur ich alleine mich erschaffen. Das waren doch deine Worte, oder?“
    Ninive war ungewollt wütend geworden. So sehr sie auch Antworten wollte, sie konnte nicht mehr. Nicht nur war das Leben, das sie aktuell lebte, infrage gestellt worden, jetzt sollte sie sich auch noch mit einem Leben herumärgern, dass sie nie gelebt hatte. Sie stand aus dem Sessel auf und spürte erneut, dass sie weinte. Sie musste alleine sein, musste weg von Isaak.
    „Bitte, ich weiß das alles, glaube mir“, versuchte er zu beschwichtigen. Er war ebenfalls aufgestanden und hatte sich Pullover und T-Shirt geschnappt und wieder angezogen. Offenbar fühlte er sich ungeschützt und angreifbar mit nacktem Oberkörper. Ninive spürte einen Schmerz in ihrem Inneren, kannte sie dieses Verhalten nur zu gut von ihr selbst. Und dennoch lag nun etwas zwischen ihnen. Sie blieb stehen und sah ihn an.
    „Es war der Kälteschlaf. Man hat mir in einer kurzen Entscheidung fast hundert Jahre weggenommen. Ich bin in die Kältekammer gegangen mit dem Gedanken, ich würde nur eine kurze Zeit überbrücken, bis sie mir Nina zurückgebracht hätten. Und auch wenn es erst hundert Jahre später war, als ich erwachte war für mich keine Zeit vergangen. Mein Denken war immer noch darauf ausgerichtet, Nina zu finden und zurückzugewinnen. Ich war verwirrt, wütend und auf Rache aus. Doch ich habe seitdem viele Dinge erfahren und meine Ziele

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