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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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sie zerschmettert.
    Bond glitt am Fallrohr hinunter und bog vorsichtig um die Ecke. Dabei zog er die Beretta aus der Tasche. Eigentlich sollte er Breed auf der Stelle erschießen, aber er wollte ihm den Grund nennen, ihm erklären, dass seine Qualen und die unmittelbar bevorstehende Hinrichtung als Quittung bestimmt waren für das Leid, das Breed Blessing angetan hatte. Für Bond lag keine Befriedigung darin, dem Mann einfach das Lebenslicht auszublasen. Er wollte seine Rache auskosten.
    Bond richtete die Pistole auf Breed, der mit dem Gesicht nach unten lag – die Steinkugel ruhte direkt neben seinem Kopf – und offensichtlich einen massiven Schock erlitten hatte, von den unsäglichen Schmerzen abgesehen. Nun zuckte und bebte er am ganzen Körper. Die Kugel schien ihm sowohl das Schulterblatt als auch das Schlüsselbein zertrümmert zu haben. Der Oberarmknochen war ebenfalls gebrochen: Knapp zehn Zentimeter ragten in Ellbogenhöhe dick und bleich aus Breeds Hemd heraus.
    Bond drehte ihn mit dem Fuß um. Breed schrie auf, als sein zerschmetterter Arm sich in den Rasen bohrte. In seiner gesunden Hand, die bisher unter ihm verborgen lag, hielt er jedoch immer noch die Maschinenpistole. Er schoss auf Bond, verfehlte ihn – Breeds Hand zitterte stark – und schoss erneut. Diesmal traf die Kugel Bonds Pistole und schleuderte sie funkensprühend weg. Bond warf sich mit den Knien voran auf Breeds Brust. Er spürte, wie unter ihm Rippen anbrachen und Breeds Brustbein nachgab. Bond trat ihm die Pistole aus der Hand und griff nach dem Schnappmesser in seiner Tasche. Stattdessen erwischte er die Minidose Savage Heat.
    Bond nebelte Breeds unschließbares Auge mit einer dicken Wolke Pfefferspray ein, was diesem einen Schrei aus den Tiefen seiner Lunge entriss. Da Breed den rechten Arm ohnehin nicht mehr benutzen konnte, stellte Bond sich auf seinen linken Arm und sah zu, wie sein Opfer sich mit zuckenden Beinen und brennendem Augapfel vor Qualen wand. Breed heulte wie ein Baby, und Bond besprühte ihn mit einer weiteren Wolke Savage Heat.
    »Das ist für Blessing, du Abschaum«, sagte er barsch und beugte sich über Breed. »Und das ist von mir.« Wieder besprühte er Breeds Auge, diesmal aus nächster Nähe.
    Danach zog Bond das Schnappmesser aus seiner anderen Tasche. Er ließ die Klinge vorschnellen und wälzte Breed wieder brutal auf den Bauch, um ihm das Messer in den Nacken zu stoßen, bis ins Mark. Breed zuckte ein letztes Mal auf und erschlaffte. Seine Schreie verstummten, aus seiner Kehle drang nur noch das Gurgeln einer platzenden Speichelblase.
    Bond trat keuchend einen Schritt zurück, noch etwas verstört von der Brutalität, mit der er vorgegangen war. Er massierte seine juckende rechte Hand und führte sich vor Augen, was Blessing hatte durchmachen müssen – ohne bei Kobus Breed einen Hauch von Gnade zu finden. Dennoch war Bond über sich selbst verärgert. Das durfte nie wieder vorkommen. Er hätte Breed umgehend exekutieren sollen, anstatt sich von seinen Gefühlen leiten zu lassen. Bonds Rachedurst hatte seinen Professionalismus beeinträchtigt und ihm beinah das Leben gekostet. Töte, wenn du töten musst, dachte er. Und versuch nicht, diesem Akt eine höhere Bedeutung zu verleihen. Bond hatte wieder die schroffe Stimme von Korporal Dave Tozer im Ohr: »Überreaktion ist die Losung, du Vollidiot. Auf jeden Angriff folgt ein massiver Gegenangriff. Wenn er dich anspuckt – reißt du ihm die Kehle raus. Wenn er dir gegen das Schienbein tritt, hackst du ihm das Bein ab. Hack ihm am besten beide Beine ab.«
    Allmählich beruhigte er sich. Er warf einen Blick auf Breed, aus dessen Nacken das Schnappmesser eines Straßendiebs ragte. Seine Leiche konnte man später abtransportieren. Dass niemand aus dem Haus gekommen war, als die Schüsse fielen, wertete Bond als gutes Zeichen. Er sah sich nach seiner Beretta um. Breeds zweiter Schuss hatte sie knapp vor dem Abzug getroffen und eine tiefe Schramme im Metall hinterlassen. Er spannte den Hahn, ließ das Magazin rausspringen und drückte es wieder rein. Die Pistole schien voll funktionstüchtig zu sein.
    Bond nahm die Sturmhaube ab und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. Er trat durch die Gartentür in den Salon und lief schnell und wachsam durch die Bibliothek und einen kleineren Salon, bis er einen mit Parkettboden ausgelegten Korridor erreichte, der zur Eingangshalle mit der schweren, breiten Treppe führte. Bond hielt regelmäßig inne, aber es war nichts zu

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