Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
Vom Netzwerk:
darüber klagten, dass ein Sitz an Bord der Constellation mittlerweile fünfhundert Dollar kostete. Danach trafen die Söldner ein, die in Zivilkleidung einen merkwürdigen Eindruck machten, ohne die gewohnten Waffen und prahlerischen Posen. Sie wirkten gehetzt und wollten sich auf keinen Fall den heftigen Repressalien der Zanza-Armee aussetzen.
    Bond beobachtete vom Fenster aus, wie die Angehörigen und Gefolgsleute der dahumischen Junta eine der DC - 3 und die Fokker Friendship bestiegen. Anschließend kamen die Regierungsmitglieder höchstselbst an die Reihe – unter anderem Abigail Kross und Oberst Denga. Die Würfel waren gefallen. Als die beiden Flugzeuge abhoben, wurde Bond klar, dass die Republik Dahum nun führungslos war. Er fragte sich, ob die verzagten Soldaten, die den Umkreis verteidigten, das überhaupt wussten.
    Gerade, als Bond sich allmählich Sorgen um seinen eigenen Abflug machte, schwebte die Constellation ein, landete und rollte wie üblich vor den Hangar. Diesmal wurden die Motoren jedoch abgestellt. Das Flugzeug war vermutlich leer. Wieder fiel Bond das Africa KIN -Logo am Bug auf – dabei war es nicht einmal dieselbe Constellation wie am Vorabend, wie er an den Überresten des Farbschemas einer früheren Fluggesellschaft erkennen konnte. Was hatte Gabriel Adeka mit diesen waghalsigen letzten Flügen nach und aus Dahum, dem schwindenden Land, zu tun? Was war das für eine Verbindung? Bond wandte sich vom Fenster ab, den Kopf voller Fragen. War das eine letzte Geste der Solidarität unter den Adeka-Brüdern? Ein Zeichen, dass Gabriel von Solomons Tod erfahren und sich persönlich eingebracht hatte? Oder war das bloß ein Akt symbolischer Unterstützung unmittelbar vor Kriegsende? Bond schlenderte, dieser Spekulationen überdrüssig, zu Haas und Dupree zurück. Er musste zunächst einmal raus aus Dahum, um der Sache nachzugehen.
    Die Stimmung in der Nissenhütte wurde zunehmend angespannter. Nun waren Handfeuerwaffen zu hören – das Knallen und Rattern von Maschinengewehren – , und ab und an schossen nervöse Wachposten wahllos in die dunkle Nacht. Bond hatte sich von den anderen abgesondert und ließ das drohende Chaos eines kleinen Landes auf sich wirken, das nach einer flüchtigen Phase der Selbstbehauptung dem Untergang geweiht war. Seine Regierung hatte sich aus dem Staub gemacht, seine hochbezahlten ausländischen Söldner – im Begriff, sich ebenfalls aus dem Staub zu machen – gaben sich als Zivilisten aus, während ein paar Hundert verschreckte und lustlose einheimische Soldaten vermutlich mit Waffengewalt gezwungen wurden, den Flugplatz so lange zu verteidigen, bis die letzte Ratte das sinkende Schiff verlassen hatte und sie alle ihre Gewehre wegwerfen und nach Hause gehen konnten.
    Zu Bonds Missfallen tauchte Letham auf. Er trug einen weißen Leinenanzug und dazu ein flottes marineblaues Halstuch und ließ sich an der Tür doch tatsächlich neben dem bewaffneten Wachsoldaten posierend von Haas ablichten. Bestimmt sollte das sein neues Pressefoto werden – Top-Auslandskorrespondent Geoffrey Letham berichtet furchtlos aus den Krisengebieten dieser Welt. Letham hatte Bond gesehen, kam aber nicht auf ihn zu. Bond war das nur recht, er hatte diesem Mann nichts mehr zu sagen – und mit etwas Glück würden sie sich niemals wiedersehen. Der Fall von Dahum hatte auch gewisse Vorzüge.
    Ein Besatzungsmitglied der Constellation kam in die Hütte und forderte alle Söldner auf, an Bord zu gehen. Mit einem kehligen Rumpeln sprangen draußen die Motoren an. Die Journalisten stellten sich an das Ende der Schlange, Bond eingeschlossen.
    Haas drehte sich um, sein Gesicht war schweißbedeckt. »Sie kommen immer näher«, sagte er.
    »Haben Sie Breadalbane vor Ihrer Abfahrt gesehen?«, fragte Bond. »Ich habe ihm etwas Bargeld geliehen – ich dachte, vielleicht überlegt er es sich und kommt doch noch mit.«
    »Ich habe es ihm gesagt«, schaltete Dupree sich ein. »Ich habe ihm gesagt, jetzt, wo alle Söldner weg sind, bist du der einzige Weiße in Port Dunbar. Da bringst du dich in eine blöde Lage, habe ich gesagt. Ich dachte wirklich, er kommt her.«
    Bond wollte gerade antworten, als drei Soldaten eintraten, mit AK-47 bewehrt und über und über mit Patronengurten behängt. Sie wirkten irgendwie leistungsfähiger und furchteinflößender als das letzte Häufchen demoralisierter Verteidiger. Wie früher die Söldner, trugen auch sie weiche Schildkappen. Ringsum verstummten alle.
    »Wer

Weitere Kostenlose Bücher