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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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von Ihnen ist James Bond?«, rief einer der Soldaten.
    Bond trat vor. Hier konnte man sich ohnehin nicht verstecken.
    »Das bin ich«, sagte er.
    »Sie kommen mit. Die anderen gehen bitte alle an Bord.«
    Bond nahm seine Tasche. Auf einmal bekam er einen trockenen Mund. Was sollte das? War Msour entdeckt worden, hatte der ihn identifiziert? Er folgte den drei Soldaten ins Freie und warf einen Blick über die Schulter: Die anderen schritten energisch über das Grasfeld auf die Constellation mit den vier wirbelnden Motoren zu, deren Konturen im Scheinwerferlicht verschwammen.
    »Was ist denn los?«, fragte Bond und täuschte leichte Gereiztheit vor, während er in Wahrheit Besorgnis verspürte. »Ich darf meinen Flug nicht verpassen.«
    »Jemand will Sie sprechen«, sagte einer der Soldaten.
    Vielleicht Linck, dachte Bond, ohne sich nennenswert zu beruhigen. Die letzte DC - 3 war noch da, ihre Propellerflügel begannen sich langsam zu drehen, während der Generator die Motoren ankurbelte und Rauch aus den Auspuffrohren drang. Vielleicht wollte Linck mit ihm gemeinsam abfliegen. Die Anzeichen sprachen aber für etwas anderes – sie waren unverkennbar: Bond versuchte, berechtigte Ängste mit harmlosen Erklärungen zu übertünchen. Das klappte nie. Hier stimmte definitiv etwas nicht.
    Die Soldaten führten ihn zum Hochbunker des Kontrollturms. Man nötigte ihn, durch eine Seitentür einzutreten. Er fand sich in einer fensterlosen Betonzelle wieder, die von einer Neon-Deckenröhre in ein unangenehm grelles Licht getaucht wurde.
    »Würden Sie mir bitte verraten, was los ist?« Es gelang Bond, den leicht gereizten Ton aufrechtzuerhalten. »Wären Sie so freundlich? Wen soll ich treffen?«
    Einer der Soldaten verließ die Zelle, vermutlich, um die Person zu holen, die Bond sprechen wollte. Die beiden anderen bezogen neben der geschlossenen Tür Stellung, die Hände an den AK-47 , die sie sich quer umgehängt hatten.
    Bond schritt gemächlich auf und ab, Lässigkeit vortäuschend, während er fieberhaft nachdachte. Irgendetwas war furchtbar schiefgelaufen – aber was? Er sah weit und breit keinen Ausweg.
    Zwei Minuten verstrichen, dann fünf. Das Einzige, was Bond beruhigte, war die Tatsache, dass die Motoren der Constellation dem Klang nach weiterhin im Leerlauf waren. Die Maschine befand sich also immer noch an Ort und Stelle und wartete vor dem Abflug auf die letzten Passagiere.
    Plötzlich kam Breed zur Tür herein. Er trug einen hellblauen Seersuckeranzug mit gelber Krawatte. Dieser ungewohnte Anblick brachte Bond fast zum Lachen. Ihm fiel auf, dass Breed eine Hand hinter dem Rücken hielt.
    »Kobus, hallo«, sagte Bond. »Da haben Sie sich aber schön in Schale geworfen. Gibt’s ein Problem?« Insgeheim dachte er, dass Breeds Stiernacken sich ganz und gar nicht für Kragen und Krawatte eignete. Es sah aus wie eine missglückte Kostümierung.
    Breed lächelte längst nicht mehr. »Das Problem sind Sie, Bond, Sie hinterhältiges Arschloch.«
    »Nicht hinterhältiger als Sie«, entgegnete er. »Wir haben alle unsere kleinen Überlebensstrategien. Sehen Sie sich doch an.« Bond zeigte auf Breeds nagelneue Ausstattung. »Auf einmal machen Sie sich stadtfein.«
    »Yeah. Ihnen sind wir aber gerade auf die Schliche gekommen. Was haben Sie mit Tony Msour gemacht?«
    »Was? Wovon reden Sie?«
    Breed holte die Hand hinter dem Rücken hervor. Darin hielt er einen seiner riesigen Angelhaken.
    »Für Haarspaltereien habe ich jetzt keine Zeit, Bond. Auf diesem Haken steht Ihr Name drauf. Ich werde Sie vom Kontrollturm baumeln lassen – als besonderen Willkommensgruß für die Zanza-Streitkräfte. Bevor ich Sie töte, sollten Sie aber wissen, dass ich weiß, was Sie getan haben und wer Sie sind. Ihr Journalistenkumpel Letham hat uns einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Offenbar sind Sie in der Branche ein absoluter Nobody, niemand kennt Sie.«
    »Letham ist Abschaum. An Ihrer Stelle würde ich ihm kein Wort glauben.«
    Breed trat auf ihn zu und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Weil Bond sich duckte, traf der Schlag die linke Schläfe. Er ging zu Boden. Breed trat ihm in die Rippen. Bond spürte, wie eine nachgab.
    Vor seinen Augen verschwamm alles. Er hörte die Motorengeräusche der Constellation schriller werden, während sie auf Touren kam. Bond kam schwankend wieder auf die Beine, ein heftiger Schmerz zog ihm durch die Seite.
    »Hören Sie, Breed, egal, was man Ihnen über mich – « Bond riss mitten im Satz ab. Er

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