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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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Glück.«
    »Ich halte die Augen auf.«
    Bond kaufte außerdem noch die passende Munition für beide Waffen, zeigte seinen Bryce-Fitzjohn-Pass vor, füllte den Meldebogen aus – als Adresse gab er das Fairview Hotel an – und staunte wieder einmal darüber, wie leicht man sich im Land der Freien Waffen beschaffen konnte.

3. Das Alcazar
    Am folgenden Morgen stellte Bond seinen Mustang in einer Tiefgarage neben dem Federal Warehouse ab und ging die letzten drei Blocks zu Fuß, den Aktenkoffer in der einen Hand, in der anderen eine Segeltuchtasche, die Feldstecher, Gummimatte, drei Packungen Zigaretten und eine Thermoskanne, gefüllt mit einer Mischung aus Eiswasser und etwas Bourbon, enthielt. Falls er Hunger bekam, konnte er jederzeit rausgehen und sich ein Sandwich oder einen ekligen Burger oder einen Hotdog holen.
    In seinem sicheren Unterschlupf im Alcazar schloss er die Eingangstür ab und zog im kleinen Zimmer die Sichtschutzlamellen zu. Er stellte den Klappstuhl auf und rollte die Matte aus. Dann setzte er sich und griff nach dem Feldstecher. Die schräge Sichtlinie auf die Plaza und den Eingang von Nr. 1075 war ideal. Mit dem Feldstecher konnte er erkennen, wer ein oder aus ging, und das Zielfernrohr sorgte für eine richtige Nahaufnahme, die eindeutige Identifizierung ermöglichte. Bei maximaler Vergrößerung störte allerdings das Ausmaß der Verzerrung, die das Zittern seiner Hand bedingte. Er bräuchte ein Stativ – oder besser noch das entsprechende Gewehr.
    Er steckte das Frankel and Kleist zusammen und brachte das Zielfernrohr an. Wenn er den Lauf auf den Fenstersims stützte, war alles vollkommen stabil. Als er durch das Visier mit der Entfernungseinstellung und dem Fadenkreuz spähte, kam er sich vor wie ein Mörder. Gut, dass das Gewehr nicht geladen war. Falls Kobus Breed auf der Plaza auftauchen sollte, war Bond sich nicht sicher, ob er der Versuchung widerstehen könnte.
    Nach ein paar Stunden verspürte er eine gewisse Steifheit. Er zog die Jacke aus und machte ein paar Lockerungsübungen, um den Blutkreislauf in Gang zu halten. Obwohl er sich mit jedem Tag besser fühlte, wollte er den Heilungsprozess nicht unnötig belasten. Er rauchte eine Zigarette, trank einen Schluck Bourbon-Wasser und setzte sich wieder hin.
    Durch den Feldstecher sah er eine glänzende Luxuslimousine in die Haltebucht am Rande der Plaza fahren. Ein Schwarzer in dunklem Anzug stieg aus und beugte sich vor, um ein paar Worte mit dem Fahrer zu wechseln. Adeka? Bond nahm das Gewehr und blickte durch das Zielfernrohr.
    Nein – noch interessanter, und ebenfalls ein alter Bekannter: Oberst Denga, zuletzt Oberbefehlshaber der dahumischen Streitkräfte. Sein schönes Gesicht mit dem altmodischen Filmstarschnurrbart. Bond beobachtete, wie er über die Plaza auf Nr. 1075 zuging. Sehr schick – seine Anzugjacke war lang und tailliert, die Hose mit modischem Schlag. War das nur ein Höflichkeitsbesuch, oder hatte er inzwischen bei Africa KIN die Finger mit im Spiel?
    Zum Lunch aß Bond ein Schinken-Käse-Sandwich in einem Diner, trank hinterher in einer Bar einen misslungenen Dry Martini, erlag schließlich seiner Neugier und begab sich erneut in die Lobby von Nr. 1075. Er blieb vor den Lifts stehen und überlegte, ob er es wagen sollte, die Räumlichkeiten der Organisation zu betreten. Wenn Denga noch dort war, würde er ihn allerdings wiedererkennen und dann … Bond wollte sich bloß einen Überblick verschaffen, doch dafür müsste er sich auf die eine oder andere Weise unkenntlich machen. Es gab sehr unterschiedliche Arten von Tarnung. Er könnte sich einen Bart wachsen lassen und den Schädel kahl rasieren, und niemand würde ihn für James Bond halten. Die kurzfristige, provisorische Verkleidung jedoch folgte ganz eigenen Gesetzen. Es ging darum, die ganze Aufmerksamkeit seines Gegenübers auf ein oder zwei Schlüsselelemente zu lenken und andere, vertrautere Aspekte dadurch auszublenden. Zeit für die nächste Einkaufstour.
    Am folgenden Morgen überquerte Bond die Plaza in einer rot-grün karierten Jacke, mit einem massiven schwarzen Brillengestell und einem cremefarbenen runden Filzhütchen ausstaffiert. Er fuhr mit dem Lift in den zweiten Stock und trat durch eine breite, gläserne Flügeltür in die Lobby von Africa KIN Inc.
    Alles in dieser länglichen Lobby atmete Geld. Bond ließ den grauschwarzen Teppich mit dickem Flor auf sich wirken, die Grünpflanzen, die in Edelstahlkübeln üppig gediehen. Am anderen Ende

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