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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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neuen Ford Mustang Mach 1 mit abnehmbarem Dach. Er leistete eine Anzahlung in bar und wurde zum Parkplatz hinausgeführt.
    Er mochte den Mustang – er war schon mal mit einem gefahren – , und dieses wuchtige neue Modell – zweifarbig, Rot auf Schwarz – mit den klobigen Konturen und breiten legierten Rädern mutete klar und sachlich an. Kein elegantes europäisches Design, sondern einfach dreihundert und mehr PS in einem schlichten V8 -Ramair-Motor. Bond warf sein Gepäck in den Kofferraum, glitt hinter das Steuer und stellte den Sitz in die optimale Fahrposition. Bloater McHarg, sieh mal an. Mein Gott, wer konnte wissen, wann die Vergangenheit plötzlich wieder in sein Leben platzen würde? Eigentlich merkwürdig, dass er bisher keinem der anderen Jungs aus dem Internat begegnet war. Nicht, dass er sich das unbedingt wünschte. Er startete den Motor und genoss dessen viril volltönendes Dröhnen, als er sich auf den Weg downtown machte.
    Bond hatte ein Zimmer in einem Riesenkasten namens The Fairview reserviert, nahe am Mount Vernon Square, zwischen Massachusetts Avenue und G Street. Er wollte ein belebtes Hotel mit vielen Zimmern, um als Durchreisender unter Hunderten von Gästen seine Anonymität zu wahren. Als er in die Stadt hineinfuhr, erkannte er das eine oder andere Gebäude wieder. Er kannte sich in Washington nicht gut aus – im Lauf der Jahre hatte er dort gelegentlich übernachtet, meistens vor Besprechungen im Hauptquartier der CIA in Langley. Irgendwo hatte er mal gelesen, dass Charles Dickens Washington als eine »Stadt hehrer Absichten« bezeichnet hatte. Ein etwas zweischneidiges Lob, das man auch als Tadel auffassen konnte: Warum wurden diese hehren Absichten niemals in die Tat umgesetzt? Ihrer herausragenden Rolle und Bedeutung im politischen Leben der Nation zum Trotz kam ihm die Stadt – abgesehen von den pompösen Regierungsbauten oder besseren Vierteln – heruntergekommen, armselig und gefährlich vor. Jedes Mal, wenn er erzählte, er fliege nach Washington, wurden ihm immer dieselben Ratschläge erteilt, was er tun und lassen und vor allem welche Orte er meiden sollte. Und so war sein Eindruck durch diese allgemein ängstlich-argwöhnische Haltung getrübt. Solange man in Washington, D.C., weilte, fühlte man sich im Grunde nie richtig entspannt.
    Das Fairview entpuppte sich als ideal. Ein hoher, gesichtsloser Neubau mit Aussicht auf die Kuppel, die in mittlerer Entfernung vom Kapitolhügel emporragte. Sein Zimmer war geräumig, klimatisiert und mit einem Farbfernseher ausgestattet, das Bad sauber und zweckmäßig. Bond setzte sich auf das Bett und blätterte das Telefonbuch und dann die Gelben Seiten durch, ohne einen Hinweis auf Africa KIN Inc. zu entdecken. Er besann sich darauf, dass Gabriel Adeka erst seit einigen Wochen in der Stadt war. Ein Anruf bei der Auskunft verhalf ihm zu einer Telefonnummer, unter der er die Adresse erfragen konnte: 1075 Milford Plaza im Bezirk Southwest, im Süden der Independence Avenue. Das würde Bond am nächsten Morgen auskundschaften. Er hatte eine erste Spur.
    Als er seine Sachen auspackte, befiel ihn die schleichende Melancholie des Hotellebens. Das nüchterne Zimmer, weltweit tausendfach nachgebildet, drückte für ihn den tristen Mangel an Zugehörigkeit eines jeden Durchreisenden aus, seine zeitweilige Unbehaustheit. Eine Zimmernummer und der Eintrag im Melderegister waren die einzigen Anhaltspunkte dieser flüchtigen Identität. Er musste unweigerlich an Bryce denken, an ihre üppige Schönheit und die gemeinsame Nacht, und empfand einen Anflug von Sehnsucht. Vielleicht hätte er besser auf diese Aktion hier verzichten und seinen freien Monat in London verbringen sollen, um sie näher kennenzulernen. Das wäre seiner vollständigen Genesung wohl zuträglicher als ein Racheakt … Bond riss sich zusammen – Selbstmitleid war die widerwärtigste aller menschlichen Regungen. Er hatte sich ganz bewusst dafür entschieden, hierher zu kommen. Er musste etwas zu Ende führen. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass der Abend jung war, auch wenn es sich für ihn nach Mitternacht anfühlte. Er konnte so oder so noch nicht ins Bett gehen.
    Bond begab sich nach unten in die dunkle, lärmende Hotelbar, wo alle anderen Durchreisenden ihre Melancholie ertränkten, und trank zwei große Bourbons mit stillem Wasser. Anschließend versuchte er im riesigen, fast menschenleeren Speisesaal so viel von einem großen zähen Steak mit Pommes frites

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