Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
Vom Netzwerk:
kanariengelb gestrichenen Laden, auf dessen Neonschild in riesigen roten Lettern » SAM M . GOODFORTH . FEUERWAFFEN & MUNITION « stand. Darunter war in kursiver Schönschrift zu lesen: »Wo Waffenträume wahr werden«.
    Bond ging hinein und sah sich eine Weile um. Die todbringenden Artikel befanden sich alle in verschlossenen und vergitterten Vitrinen hinter dem langen Verkaufstresen. Ansonsten war der Laden mit Armee-Restbeständen, Jagd- und Angelausrüstungen samt Zubehör vollgestopft. Er suchte sich einen Klappstuhl aus Segeltuch aus sowie eine weiche Gummimatte, die man zusammenrollen konnte, und begab sich damit zum Tresen.
    Der dünne, muskulöse Mann, der ihn bediente, rauchte eine Zigarette und trug das Haar so kurz geschoren, dass er fast kahl wirkte, bis auf ein merkwürdiges Büschel, das ihm in die Stirn hing. Seine blassen Arme waren mit diversen Wappen und Emblemen tätowiert. Seiner martialischen Erscheinung zum Trotz hatte er eine eigentümlich hohe Stimme und lispelte leicht.
    Bond erwarb außerdem einen Feldstecher aus ehemaligem Bestand der US Navy, mit Linsen von Zeiss.
    »Sind Sie der Besitzer?«, fragte er.
    Der Mann lächelte und enthüllte dabei einen verfaulten Zahn. »Ich bin ssein Bruder Eugene. SSam ist mit einer Lady verabredet.«
    »Ich brauche eine Faustfeuerwaffe«, sagte Bond. »Haben Sie eine Walther PPK da?«
    »Bessser als dass, SSir«, lispelte Eugene. »Klein, aber oho.«
    Aus einer Schublade holte er eine Beretta M1951 hervor. Bond mochte diese Pistole, manchmal bedauerte er, dass er seine alte Beretta gegen die Walther eingetauscht hatte. Er drehte sie prüfend hin und her – sie stammte aus der »dritten Serie« mit der kürzeren Visierlinie – , spannte den Hahn, drückte den Abzug, zog das leere Magazin raus – Platz für acht Patronen, Kaliber 9 mm Parabellum – und schob es wieder rein.
    »Ist anscheinend nicht das erste Mal, dass Sie eine Waffe handhaben«, bemerkte Eugene.
    Bond gefiel das Gewicht der Beretta. »Ich nehme sie.« Dann ließ er den Blick über die Gewehre schweifen, die M5 Karabiner, Maschinenpistolen und Schrotflinten, die hinter den Gittern hingen. Vielleicht würde er auch etwas mit mehr Reichweite benötigen … Und dann fiel ihm ein, wie vorteilhaft ein starkes Teleskop für seinen Standort im vorletzten Stock des Alcazar wäre – so etwas wie ein Scharfschützen-Zielfernrohr mit Zoomfunktion. Etwas Effektiveres als ein Feldstecher.
    »Vielleicht gehe ich auch bald auf die Jagd«, sagte er. »Dafür hätte ich gern etwas mit einiger Durchschlagskraft – und womit ich aus großer Entfernung zielen kann.«
    Eugene Goodforth führte ihm eine Auswahl leistungsstarker Jagdgewehre vor: ein CZ -550 mit Mannlicher-Schaft, ein Mauser Karabiner und ein Springfield 1903 in hervorragendem Zustand. Bond interessierte sich vor allem für die Zielvorrichtungen und ging mit dem neuesten Fernrohrmodell von Schmidt & Bender vor die Tür, um es auf eine größere Entfernung zu testen.
    Bond nahm Passanten am anderen Ende der Straße ins Visier. Die Vergrößerung war äußerst effektiv, die Scharfeinstellung und Fadenkreuzbeleuchtung ließen sich mit einem Stellrad an der Seite blitzschnell regeln.
    Er kehrte zum Tresen zurück und bat Eugene um ein passendes Gewehr. Eins, das man auseinandernehmen und in einem beliebigen Gepäckstück mitführen konnte.
    »Da habe ich für Sie genau das Richtige«, sagte Eugene. Er verschwand in einen Raum hinter dem Tresen und kehrte mit einer Art Aktenkoffer aus schwarzem Plastik zurück, den er sogleich aufklappte.
    »Frisch eingetroffen – ein Frankel and Kleist S1962 «, erklärte Eugene voller Ehrfurcht. Er nahm Schaft, Verschluss und Lauf aus ihren samtenen Einbuchtungen und steckte sie zusammen, bevor er das Zielfernrohr anbrachte. »Einzellader, Kammerverschluss, Kaliber .50, Druckpunktabzug, Abzugswiderstand 2000 Gramm.« Bond nahm das Gewehr und schulterte es. Es war mattschwarz und erstaunlich leicht. Er schmiegte das Gesicht an die Wangenstütze und zielte durch das Fenster auf ein Ladenschild auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
    »Wenn Sie die Fadenkreuzbeleuchtung bis zum Anschlag drehen, treffen Sie das Ding auch nachts, hundertpro«, sagte Eugene.
    »Gekauft«, sagte Bond.
    »Was jagen Sie denn?«, fragte Eugene mit einem anzüglichen Grinsen. »Ihre Nachbarn?«
    Bond lachte. »Großwild«, erwiderte er aus dem Stegreif.
    »Ist hier nicht so verbreitet«, sagte Eugene. »Aber vielleicht haben Sie ja

Weitere Kostenlose Bücher