Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)
Feldstecher gerüstet, seinen Beobachtungsposten und musterte die Büroangestellten, die ihren Werktag begannen.
Um kurz nach neun stieg Kobus Breed aus einem Chevrolet Impala und lief über die Plaza zur Nr. 1075. Zehn Minuten später fuhr Dengas Wagen vor und da – Bond schwenkte den Feldstecher herum – war auch schon Blessing höchstselbst, sie hatte es eilig und sah sich unablässig nach Verfolgern um. Bond lächelte. Wollten sie Kriegsrat halten? Der Tag war noch jung.
Ein, zwei Stunden verstrichen. Bond rannte zur Toilette am Ende des Flurs, die harntreibende Kraft amerikanischen Kaffees verwünschend, und hastete mit der inständigen Hoffnung zurück, nichts oder niemanden verpasst zu haben. Als er zwanzig Minuten später Kobus Breed herauskommen sah, waren seine Ängste beschwichtigt. Blessing folgte kurz darauf.
Bond nahm sein Gewehr und stellte den Zoom am Zielfernrohr ein. Da waren die beiden – steckten buchstäblich die Köpfe zusammen. Er richtete das Fadenkreuz auf Kobus’ Stirn aus und beobachtete, wie er sein tränendes Auge mit einem Taschentuch abtupfte. Dann kam sein Wagen, und Kobus fuhr weg. Bond richtete das Visier auf Blessing. Sie im lebhaften Gespräch mit Kobus zu sehen, hatte seine Gefühle wieder verhärtet. Er erinnerte sich nur zu gut an das beinah tödliche Duett im Kontrollturm von Janjaville.
Er beobachtete, wie Blessing in ihrer Handtasche nach einer Packung Zigaretten wühlte. Dann rauchte sie gedankenverloren und lief in kleinen Kreisen umher. Bond senkte das Fadenkreuz auf ihre Brust. Die Versuchung war groß. Knapp fünf Zentimeter unterhalb des rechten Schlüsselbeins, die Stelle, die sie bei ihm getroffen hatte. Ein Glück, dass in der Kammer keine Kugel steckte.
Das Klicken an seinem Ohr war unmissverständlich. Ein Revolverhahn wurde gespannt. Er spürte die stumpfe kalte Mündung an seinem Wangenknochen.
»Nein, Mr Bond. Nehmen Sie die Hände vom Gewehr und stehen Sie langsam auf, mit erhobenen Armen.«
Die Stimme hatte einen ganz leichten Südstaateneinschlag.
Bond tat, wie ihm befohlen, er stand langsam auf, drehte sich um und hob die Arme hoch.
Vor ihm standen zwei junge Männer und richteten ihre Handfeuerwaffen auf ihn. Sie trugen marineblaue Anzüge und gestreifte Krawatten. Einer war blond und der andere brünett, beide hatten einen militärisch kurzen Haarschnitt. CIA , wie Bond auf Anhieb erriet. Was zum Teufel war hier los? Und woher kannten sie seinen Namen?
»Das Gewehr ist nicht geladen«, sagte Bond. »Das können Sie gern nachprüfen. Ich wollte nicht schießen.«
»Gut«, sagte der Blonde. »Sie ist nämlich eine von uns.«
6. CIA
Bond schwirrte der Kopf. Er ließ die Arme sinken und sagte: »Eine von uns … ?« Das war nur eine von vielen Fragen, die ihn beschäftigten – immer schön der Reihe nach, ermahnte er sich selbst.
»Ich würde gern Ihren Ausweis sehen«, setzte Bond hinzu. »Wenn ich darf.«
Der Blonde zückte seine Brieftasche und zeigte Bond die entsprechende Plastikkarte.
»Ich bin Agent Brigham Leiter. Und das ist Agent Luke Massinette.«
Bond lächelte. »Sie sind also der berühmte Brig. Wie geht’s Onkel Felix?«
»Es geht ihm gut, Sir. Und ich weiß, dass er Sie dringend sprechen möchte.«
»Woher wussten Sie meinen Namen? Woher wussten Sie, dass ich hier bin?«
Brigham Leiter steckte den Revolver weg, und sein Partner auch.
»Die Lady, die Sie im Visier hatten, heißt Aleesha Belem. Sie hat uns gesagt, dass Sie in Washington sind – sie hat Sie zufällig in einem Restaurant gesehen und hat uns Ihren Namen genannt. So konnten wir Ihre Spur zum Dulles Airport zurückverfolgen, wo ein gewisser James Bond einen Ford Mustang gemietet hatte. Danach verlor sich die Spur wieder, aber zum Glück wird die Plaza von uns rundum überwacht. Wir haben Sie fotografiert. Aleesha hat das Foto identifiziert. Mein Onkel hat die Identifikation bestätigt. James Bond, britischer Agent. Wir haben dann herausgefunden, wo Sie den Mustang abstellen, und sind Ihnen zu diesem Bürohaus gefolgt. Von da aus war es nicht schwer zu ermitteln, wer sich hinter Mr Bryce Fitzjohn verbirgt.«
Bond hatte sich nichts vorzuwerfen – es war bloß Pech, keine Nachlässigkeit seinerseits. Wie sollte er ahnen, dass Blessing-Aleesha eine CIA -Agentin war? Er setzte seine Fragerunde fort.
»Seit wann arbeitet diese Aleesha Belem für Sie?«
»So viel ich weiß, seit mehr als zwei Jahren.«
»Sie hat auf mich geschossen. Ist erst ein paar Wochen
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