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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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und Massinette in ihrem Buick Skylark. Brig begleitete ihn zur Rezeption und sah zu, wie Bond seinen Zimmerschlüssel entgegennahm.
    »Mr Bond«, sagte er, »Sie ahnen nicht, wie leid mir das tut. Onkel Felix erzählt ständig von Ihnen. Und ich bin so froh, Ihre Bekanntschaft zu machen – ich wünschte nur, ich hätte Sie nicht mit vorgehaltener Pistole begrüßen müssen.«
    »Machen Sie sich deswegen keinen Kopf, Brig«, sagte Bond mit einem breiten Lächeln. »Mich sind Sie jetzt ohnehin los – da ich nun weiß, was es mit Blessing, ich meine Aleesha, auf sich hat, fahre ich beruhigt nach Hause. Ende gut, alles gut.«
    »Wunderbar. Danke, Sir.« Sie verabschiedeten sich mit einem Händedruck, und Brig kehrte zu Massinette zurück, der rauchend am Buick lehnte. Die beiden Agenten stiegen ins Auto und fuhren weg.
    Bond bestellte an der Bar der Hotellobby einen Wodka Martini und erklärte dem Barkeeper, wie er den Wermut am wirkungsvollsten einsetzen konnte, ohne den Wodka zu stark zu verdünnen: Eiswürfel in den Shaker füllen, einen kleinen Schluck Wermut hinzufügen, den Wermut wieder ausschütten, Wodka hineingeben, gut schütteln, in ein eisgekühltes Glas gießen, ein Hauch Zitronenschale dazu, ohne die weiße Haut.
    Er trug seinen Drink in eine dunkle Ecke und steckte sich nachdenklich eine Zigarette an. Bisher hatte er angenommen, dass die Zeit für ihn spielte, aber jetzt war die Zeit gegen ihn. Sollte er der CIA ein weiteres Mal dazwischenfunken, würde Felix London benachrichtigen, und man würde ihn erbarmungslos nach Hause schicken. Bond blieben 48 Stunden, höchstens.

7. Der Haustechniker
    Bond ließ seinen Mustang auf dem Hotelparkplatz stehen und hielt auf der Straße ein Taxi an, um sich zur Blackstone Park Motor Lodge fahren zu lassen. Dort angekommen, bat er den Fahrer, zweimal um den Block zu fahren. Währenddessen blickte Bond durch die Heckscheibe – niemand war ihm gefolgt. Dennoch ließ er sich vorsichtshalber ein paar Hundert Meter weiter oben absetzen und lief zu Fuß zur Lodge zurück. Dabei sah er sich immer wieder um, machte ein paarmal kehrt, wartete in Hauseingängen – er wurde tatsächlich nicht beschattet.
    Anschließend blieb er in seinem Zimmer, bis es dunkel wurde, und ging danach etwa alle zehn Minuten auf den Parkplatz hinaus, um zu prüfen, ob in Suite 5K Licht brannte. Bei seinem achten Versuch sah er, dass endlich jemand im Zimmer war und die Vorhänge zugezogen hatte. Hinter einem Fenster war eine Silhouette zu erahnen. Blessing? Bond ging in sein Zimmer zurück und steckte seine Beretta in die Jackentasche. Er wollte auf Nummer sicher gehen.
    Als Bond an die Tür von Suite 5K klopfte, rief er: »Haustechniker.«
    Immer noch besser als »Zimmerkellner«.
    Er hörte Blessing näher kommen und sagen: »Kommen Sie bitte morgen wieder.«
    Bond sprach dann mit mexikanischem Akzent: »Der Mann unter Ihnen sagt, aus Ihrem Badezimmer tropft es zu ihm runter. Ich muss nachsehen, Madam.«
    »Von mir aus.«
    Er hörte, wie die Tür aufgeschlossen wurde, zog die Pistole aus der Tasche und verbarg sie hinter seinem Rücken. Blessing öffnete und hielt die Luft an. Binnen Sekunden hatte Bond ihr die Pistole vor die Nase gehalten und war reingekommen. Er schloss die Tür hinter sich, nahm Blessing die Pistole aus der Hand – auch sie wollte offenkundig auf Nummer sicher gehen – und warf sie auf das Sofa. Seine eigene Pistole steckte er wieder weg. Unterdessen hatte Blessing sich wieder gefangen. Lächelnd und kopfschüttelnd zugleich sagte sie: »Toller Einfall, Haustechniker. Muss ich mir merken.«
    Sie trug eine nilgrüne Satinbluse mit Puffärmeln, enge hellblaue Jeans mit Schlag und war barfuß. Während Bond sich rasch in der Suite umsah, schaute sie amüsiert zu.
    »Keine Angst, James, ich bin allein.«
    Bond warf einen Blick in das Schlafzimmer. Suite 5K war deutlich gehobener als sein Zimmer und im skandinavischen Stil eingerichtet: geschwungene Formen, helles Holz, ein niedriges Bett, ein dicker, dunkelblauer Läufer auf schiefergrauem Teppichboden, eine Stereoanlage. An den Wänden hingen Schwarz-Weiß-Fotografien der historischen Bauten Washingtons.
    »Wie soll ich dich nennen?«, fragte Bond. »Blessing oder Aleesha?«
    »Wie soll ich dich nennen? James oder Bryce?« Sie lächelte. »Sag ruhig Blessing. Das ist nämlich mein zweiter Vorname, James.«
    Bond entspannte sich allmählich. Sie standen schließlich beide auf derselben Seite.
    »Wir haben uns noch einiges zu

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