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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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her, in Afrika. Sie wollte mich töten.«
    »Davon weiß ich nichts«, sagte Brig Leiter. »Sie ist absolut vertrauenswürdig – eine unserer zuverlässigsten Mitarbeiterinnen.«
    »Was macht sie bei Africa KIN ?«
    »Ich bin nicht befugt, darüber Auskunft zu geben«, sagte Leiter.
    »Ich sollte wohl besser mit Ihrem Onkel sprechen«, sagte Bond. »Ist er wieder bei der CIA oder immer noch bei Pinkerton?«
    »Hin und wieder ist er als ›Berater‹ für uns tätig, aber er ist bei Pinkerton geblieben.«
    Bond dachte voller Zuneigung an Felix Leiter – einer seiner ältesten Freunde und Kollegen. Im Lauf der Jahre hatten sie etliche mörderische Missionen zusammen durchgestanden. Dabei wurde Felix einmal schwer verletzt, Anfang der 1950er Jahre in Florida, er verlor sogar eine Hand. Bond warf einen Blick auf seinen Neffen Brig. Felix hatte oft von ihm gesprochen, er sei »aus dem gleichen Holz geschnitzt«. Brigs kantiges Kinn, sein dichtes blondes Haar, die klaren blauen Augen erinnerten Bond durchaus an Felix. Brigs Partner gefiel ihm allerdings weniger. Massinette hielt sich im Hintergrund, argwöhnisch, wachsam.
    Bonds Fragen waren noch längst nicht alle beantwortet. Wie hatte Blessing, wenn sie seit zwei Jahren bei der CIA war, es dann geschafft – Halt. Diese Fragen würde er später klären.
    »Ich kann Sie gern mit meinem Onkel in Verbindung setzen«, sagte Brig. »Er ist in Miami.«
    Bond nahm das Gewehr auseinander und packte es ein, bevor er Brig und Massinette auf die Straße hinaus folgte. Sie liefen die paar Schritte zum Ranchester, dem Temperenzlerhotel, und fuhren mit dem Lift in den fünften Stock, wo Bond in einem der vorderen Zimmer mit Blick auf die gesamte Milford Plaza ein riesiges CIA -Überwachungsteam antraf. Überall Fernrohre, Kameras mit Teleobjektiven, die auf Stativen befestigt waren, Bildschirme, die heimliche Überwachungskameraaufnahmen der Lobby von Nr. 1075 und des Eingangsbereichs von Africa KIN zeigten. Jeder, der im Gebäude ein oder aus ging, konnte aufgezeichnet und mit großer Wahrscheinlichkeit identifiziert werden. Bond fragte sich, ob ihnen »Turnbull McHarg« aufgefallen war. Wohl kaum.
    Man stellte für Bond eine Telefonverbindung nach Miami her.
    »Felix, ich bin’s, James.«
    »Willkommen in Washington, mein Sohn. Was ist denn in dich gefahren? Fast hättest du die ganze Operation versaubeutelt. Warum hat uns das Transworld Consortium nicht mitgeteilt, dass du hier im Einsatz bist?«
    »Weil dem nicht so ist.«
    »Ach so … « Pause. »Lass mich raten – du bist solo unterwegs.«
    »Es wäre mir lieb, wenn du niemandem Bescheid gibst.«
    Darauf folgte eine längere Pause, während Felix das Gehörte sacken ließ.
    »Weißt du eigentlich, was du da tust, James?«
    »Natürlich.«
    »Gut. Denn jetzt übernehmen wir das Ruder, okay? Kehr nach London zurück, bevor irgendjemand davon Wind bekommt. So etwas kann man nicht unter Verschluss halten.«
    Bond sah sich im Zimmer um: So viel Technik, so viele Agenten, so viel Geld wurde auf diese Operation verwandt – wie klein und unbedeutend nahm sich dagegen sein persönlicher Rachefeldzug aus.
    »Willst du mir nicht wenigstens sagen, worum es hier geht, Felix?«
    »Nein.«
    »Komm schon, Felix. Ich bin’s – James.«
    »Ich kann dir nur verraten, dass wir Africa KIN Inc. überprüfen. Dieser ganze PR -Zauber hat uns nicht überzeugt.«
    »Mag sein«, sagte Bond. »Aber Ihr hattet bereits vor Wochen eine Agentin in Zanzarim. Wie konnte sie mich so leicht abfangen? Warum hat sie versucht, mich zu töten?«
    »Das ist eine lange Geschichte, James. Kehr nach London zurück. Sobald ich kann, erzähl ich dir alles.«
    Nach Austausch einiger freundschaftlicher Zoten reichte Bond den Hörer an Brig weiter. Es war offensichtlich, dass Felix seinem Neffen ein paar eindeutige Anweisungen erteilte. Bond glaubte nicht, dass es hier nur um die Überprüfung einer Organisation ging – da stand mehr auf dem Spiel, und durch seine Einmischung hatte er sich als ziemlich dickes Sandkorn im Getriebe der gutgeölten CIA -Maschinerie erwiesen.
    Brig Leiter legte den Hörer auf und wandte sich Bond zu.
    »Wir können Sie gern zu Ihrem Hotel zurückbringen, Mr Bond. Das Fairview, nicht wahr?«
    »Ja.« Bond verspürte einen Anflug von Freude und Erleichterung. Sie wussten also nichts von der Blackstone Park Motor Lodge. Vielleicht war er ihnen doch noch einen Schritt voraus.
    Bond fuhr mit dem Mustang zum Fairview zurück, gefolgt von Brig

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