SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
zurück nach Mooloolaba auf der 37-Fuß-Yacht der Segelschule. Wir bekamen es während des Törns mit den unterschiedlichsten Bedingungen zu tun – auch hier habe ich viel gelernt.
Während all dieser Jahre der Vorbereitung habe ich viele Menschen in Briefen um Rat gebeten. Bruce hatte mir vorgeschlagen, Don McIntyre zu kontaktieren. Don ist einer der großartigsten Abenteurer und obendrein einer der erfahrensten Segler Australiens. Er hat schon an der BOC Challenge teilgenommen, einer Einhand-Regatta um die Welt. Außerdem hat er Expeditionen in die Antarktis unternommen. Ja, gemeinsam mit seiner Frau Margie hat er sogar ein Jahr lang in der Antarktis gelebt! Über seine Einhand-Weltumseglung hat Don einen Dokumentarfilm gedreht. Den wollte ich unbedingt sehen. Man hatte mir erzählt, dass Don ein Herz für junge Abenteurer hat, und deswegen fand ich es in Ordnung, ihm eine Mail zu schicken. Er schickte mir eine Kopie seines Films, und von dem Moment an blieben wir in Verbindung.
Don war eine riesige Hilfe, gab mir Rat und versorgte mich mit nützlichen Kontakten. Ich hatte das Gefühl, dass die Sache langsam, aber sicher ins Rollen kommt. Der Knacks kam, als ich eine E-Mail von Don mit unmissverständlicher Botschaft bekam: »Ohne Boot kannst du es nicht machen … und du hast kein Boot!«
Vielleicht denkt ihr ebenfalls spätestens jetzt, dass mein kindlicher Glaube daran, die notwendige Unterstützung zu finden, sich aus einem Teil Irrsinn und einem Teil Teenagernaivität zusammensetzte. Aber eigentlich traf Dons E-Mail nur einen Nerv, denn dieses Problem beschäftigte mich schon die ganze Zeit über und nagte an mir.
Zu dieser Zeit hatte ich bereits ein paar regionale Sponsoren gewinnen können. Dazu zählten Ullman Sails und Fleming Windvanes. Viele kleinere Zulieferbetriebe hatten mir ihre Unterstützung signalisiert, zögerten aber ihre finale Entscheidung hinaus, wollten warten, bis ich auf soliderer Basis stand – einem Boot. Es war ein merkwürdiger Kampf: Auf der einen Seite brauchte ich die kleineren Partner, um meine Kreditwürdigkeit für den Kauf eines Bootes unter Beweis zu stellen, auf der anderen Seite waren ohne Boot nur die wenigsten bereit, mich zu unterstützen.
Was ich damals noch nicht wusste, war, dass Don und Margie bereits intensiv über mich und mein Projekt gesprochen und entschieden hatten, mir das Boot zu kaufen, das ich für meine Weltumseglung brauchte. Die Unterstützung junger Menschen ist ein in Dons Herzen tief verankertes Bedürfnis. Er glaubt an die inspirierende Kraft von Abenteuern. Einmal sagte er zu mir: »›Abenteuer‹ bedeutet für viele Menschen eine Art Schimpfwort. Sobald du das Wort Abenteuer sagst, denken sie an notwendige Rettungsmaßnahmen. Es gibt viele Menschen, die den Wert von Abenteuern bezweifeln, aber die Wahrheit sieht doch anders aus: Wenn wir unsere Gesellschaft und unsere Kinder weiterhin in Watte packen – und genau das tun wir –, verändern wir Australiens Kultur. Australien braucht Helden. Jeder, der da rausgeht und etwas versucht, jeder, der seine Träume jagt und dafür bis an die Grenzen geht, schafft so viele positive Werte.«
Ich hatte Don bewiesen, dass ich dieses Projekt aus den richtigen Gründen plante. Nachdem er meine Eltern getroffen hatte, wusste er, dass ich die treibende Kraft war. Er hatte keinen Anhaltspunkt dafür gefunden, dass ich von ruhmsüchtigen Eltern getrieben oder manipuliertwurde. Selbst jetzt, beim Schreiben darüber, muss ich über diesen Gedanken immer noch lachen. Absurd! Mit Mum und Dad war es doch genau anders herum! Don wusste auch, dass wir, genau wie Bruce, Leute mit der Bereitschaft sind, in jedes nur mögliche Boot für diesen Törn harte Arbeit zu investieren.
Da ich Dons Pläne nicht kannte, ließ ich mich von den bestehenden Schwierigkeiten nicht aufhalten und arbeitete weiter daran, mehr Erfahrung zu sammeln. Ich hörte von einer internationalen Organisation namens OceansWatch. Diese Organisation arbeitet in ihren Bemühungen um den Meeresnaturschutz eng mit Seglern in aller Welt zusammen und unterstützt darüber hinaus Entwicklungsländer mit humanitärer Hilfe. OceansWatch operiert mit Freiwilligen an Bord ihrer Boote und im Einsatz vor Ort. Unter ihrem Dach sah ich einen Weg für mich, mehr Segelerfahrung zu sammeln und zugleich der Umwelt etwas zurückzugeben. Ich nahm Kontakt mit Chris Bone auf, der die Projekte von OceansWatch im asiatisch-pazifischen Raum koordinierte. Chris
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