SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
Medien für mein Projekt interessieren würden, und tatsächlich begannen einige Zeitungen und Fernsehsender, meine Vorbereitungen und Fortschritte zu begleiten. Trotzdem blieb der Gang in die Öffentlichkeit ein zweischneidiges Schwert. Doch womit ich nie gerechnet hätte, waren die negativen Kommentare und die Art und Weise, wie die Erziehungsmethoden meiner Eltern in einigen Artikeln und Geschichten angegriffen wurden.
Den Törn ohne die Hilfe von Sponsoren durchzuführen war undenkbar. Und es gab keine Chance, dass Mum und Dad mich ziehen lassenwürden, wenn ich in der Vorbereitung oder im Materialbereich Kompromisse eingehen würde.
In dieser Zeit hat es mir besonders geholfen, dass Menschen wie Don McIntyre hinter mir standen – mein Kontakt zu ihm bestand inzwischen über ein Jahr. Don ist kein Dummkopf. Er sah, dass wir für meine Sicherheit alles taten. Jedes Mal, wenn es hässlich wurde, schickte er mir und meiner Familie eine Nachricht, die half, die negative Stimmung zu zerstreuen.
Ich habe mit unzähligen Menschen über die richtige Wahl des Bootes für die Weltumseglung gesprochen. Zwei davon waren Bruce und Don. Ihr Rat war wertvoll. Als ich meine erste Liste mit Traumbooten zusammenstellte, setzte ich eine Sparkman & Stevens 34 (S&S 34) an die erste Stelle. Jon Sanders, David Dicks und Jesse Martin hatten sie schon unter Weltumseglungsbedingungen getestet. Dabei hatte sich die S&S 34 als robustes kleines Boot erwiesen. Später glaubte ich, dass ich ein schnelleres Boot bräuchte, und durchdachte alle möglichen Designs. Ich absolvierte eine Art gedanklichen Vollkreis und endete wieder bei der S&S 34. Von diesem Bootstyp wurden seit Mitte der 1960er-Jahre mehr als 34 Yachten in England und mehr als 160 in Australien gebaut. In Westaustralien werden sie immer noch produziert. Allem Anschein nach segeln alle jemals gebauten Yachten vom Typ S&S 34 bis heute. Das ist unglaublich! Ich konnte mich einfach nicht gegen die eindrucksvolle Bilanz dieses Bootes entscheiden. Für mich war es wichtig, ein Boot zu haben, das ich allein beherrschen konnte. Ich wollte auf keinen Fall ein Risiko mit einem Boot eingehen, das sich noch nicht bewährt hatte. Nicht mal dann, wenn es mich möglicherweise schneller um die Welt bringen könnte.
Als Don und Margie mir anboten, das Boot zur Verfügung zu stellen, habe ich mich irrsinnig gefreut. Doch ich war inzwischen auch vorsichtig genug, mich nicht von der Euphorie davontragen zu lassen, bis auch alles andere geregelt war. Es war eine unglaubliche Erkenntnis, dassjemand genügend an mich glaubte, um mir ein Boot zu geben. Dass dieser jemand darüber hinaus jemand wie Don war, der um die Anforderungen eines solchen Törns wusste, machte es umso verblüffender. Anfangs konnte ich es kaum glauben.
Im März 2009 war ich in Neuseeland unterwegs, während sich Don zur Inspektion eines Bootes aufmachte, das wir entdeckt hatten. Ich erinnere mich daran, dass ich den ganzen Tag nicht stillsitzen konnte, während ich auf das Ergebnis des Gutachters wartete. Die SHANTY , so hieß das Boot damals, war 1984 gebaut worden. Ihren Zustand beschrieb Don mit wenigen Worten: »Es hat einen neuen Motor, ist in anständiger Verfassung, besitzt einen soliden Mast und kostet 68 000 australische Dollar.« Er handelte die Summe um fast 20 Prozent herunter und unterschrieb den Kaufvertrag.
Alles, wovon ich so lange geträumt und worauf ich so lange gehofft hatte, fügte sich nun zusammen. Mit der geklärten Bootsfrage legte das Projekt an Tempo zu, und ich musste mich hin und wieder selbst kneifen, um festzustellen, ob das alles wirklich passierte.
Nachdem ich das Boot übernommen hatte, verbrachte ich einige Wochen damit, es zu säubern und für die Pressekonferenz auf Hochglanz zu bringen, auf der ich meine Pläne vorstellen wollte: einhand und ohne Hilfe von außen die Welt nonstop zu umsegeln. Diese Pressekonferenz war unbedingt notwendig, um für nennenswerte Sponsorensummen zu trommeln.
Gleichzeitig hielten mich der Unterricht und die Vorbereitungen auf die Prüfung zum Yachtmaster Ocean in Atem. Dabei erlernte ich unter anderem den Umgang mit dem Sextanten. Mein Ausbilder hieß John Bankart. Wir gingen an den Strand, um mit dem Sextanten erst die Venus zu peilen und dann ein paar Mal die Sonne zu schießen. Es war extrem befriedigend, unsere Position mit einer Genauigkeit innerhalb von vier Seemeilen nur mithilfe von Sonne, Sternen undTabellen ermitteln zu
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