SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
zu verteidigen. Dass nun aber meine Eltern dafür kritisiert und so bösartig verurteilt wurden, machte mich wirklich wütend.
Ich hätte mir keine Sorgen machen müssen. Meine Mutter hat sich vor den Kameras großartig verteidigt, und sogar mein Vater schien es gut wegzustecken. Aber Emily, Hannah und Tom waren ebenfalls betroffen. Sie hatten es sich nicht selbst ausgesucht, ihre Eltern plötzlich im grellen Rampenlicht stehen zu sehen. Es war für keinen von uns gut.
Es war bizarr, in den Zeitungen Überschriften wie »Unverantwortlicher Törn eines Schulmädchens« zu lesen. Es schien merkwürdig, dass die Zeitungen ihre Leser in Umfragen zur Abstimmung darüber aufforderten, ob ich zu jung sei. Ich hörte von einer Gruppierung namens Australian Family Association, die meine Eltern dazu aufforderte, ihre Entscheidung, mich gehen zu lassen, noch einmal zu überdenken. Mum und Dad hörten allen Menschen ausnahmslos immer zu. Meine Mutter erklärte uns, dass jeder das Recht auf eine eigeneMeinung hätte. Ich wünschte nur, unsere Kritiker hätten ihre Meinung auf Basis von mehr Informationen gebildet.
Nicht einer dieser Menschen, deren Stimmen so laut zu hören waren, kannte mich oder meine Familie oder versuchte herauszufinden, wie ich mich auf den Törn vorbereitet hatte. Ich war wirklich dankbar, dass Leute wie Jesse Martin und Don McIntyre für uns in die Bresche sprangen. Don wurde so zitiert: »Sie ist nicht aus ihrem Schlafzimmer gezerrt worden, als sie gerade mit Puppen spielte, und auf ein Boot gesetzt worden. Das Alter spielt in diesem Fall keine Rolle. Es geht darum, wer sie ist, was sie ist und was sie bewegt. Ob sie es schaffen kann? Ich glaube daran. Wird es gelingen? Nur die Zeit kann die Antwort darauf geben.«
Zwischen der Herausforderung der Pressekonferenz und der Bootsausstellung gab es einen weiteren Meilenstein: Meinen 16. Geburtstag. Geschenke brauchte ich nicht. Ich hatte ein Boot. Doch eines konnte ich jetzt endlich erledigen … Ich musste allerdings zunächst eine Weile vor dem Verkehrsbüro von Queensland warten, weil es noch geschlossen war. Dann endlich konnte ich stolz meinen neuen Führerschein in Empfang nehmen. Nun durfte ich mein Boot auch ganz offiziell führen. Mit diesem wichtigen Dokument in meinen Händen feierte ich meinen Geburtstag mit Tom, Dad und unserem Cousin Ben auf einem Segeltörn von Brisbane hinunter zur Gold Coast. Es war nicht gerade der entspannte Törn, den wir uns erhofft hatten. Kaum hatten wir die Flussmündung verlassen, wehten uns 25 Knoten Wind auf die Nase. Die kurze abgehackte Welle bremste uns auf frustrierende drei Knoten herunter. Aber mir war das egal. Es war das erste Mal, dass ich legal mein eigenes Schiff steuern durfte. Ich genoss jede einzelne Minute.
Noch besser war der Tag danach, als ich das Boot endlich allein segeln konnte. Der Autopilot spielte immer noch verrückt und weigerte sich, das Boot auf geradem Kurs zu steuern. Ich hatte, insbesondere in den flacheren Gewässern des Kanals, alle Hände voll zu tun, denn gleichzeitigtraf mich ein Regenschauer und rief ein Radiosender an, um mich telefonisch zu interviewen. Das nenne ich Multitasking! Bruce würde euch nun sagen, dass es genau diese Qualität ist, die ein Solosegler mitbringen muss. Man muss alles selbst machen können. Und oftmals alles gleichzeitig.
Die nächsten paar Tage bis zur Sanctuary Boat Show habe ich nur noch undeutlich in Erinnerung. Dann plötzlich fanden wir uns ohne jede Vorahnung in 63 Knoten Wind und zwischen diversen Sandbänken wieder, als wir das Boot unter Motor zum Messehafen brachten.
Dad und Bruce bauten das Boot dort auf. Ich war begeistert, dass man mich als Gastrednerin zur jährlichen Deck Party in die Rivergate-Marina und -Werft eingeladen hatte. Ich war ziemlich nervös, wurde dann aber von Mark Richards vorgestellt. Mark ist Weltmeister und Skipper der viermaligen Sydney-Hobart-Gewinnerin WILD OATS und ergriff die Gelegenheit, über meine bevorstehende Reise zu sprechen und die Leute zu noch mehr Unterstützung zu ermutigen. Für mich war es eine große Chance.
Mit der Bootsausstellung brach ein weiterer Tornado über mich herein: noch mehr reden, noch mehr Ausrüster treffen und noch viel mehr Informationen sammeln. Gleichzeitig war ich immer noch auf Sponsorensuche. Ich traf David Campbell auf seinem SatCom Global-Stand, arrangierte Meetings mit Duncan Curnow von Musto und vielen weiteren Zulieferern. Als ich Scott wiedersah,
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