SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
stellte er mir, wie bei der Pressekonferenz verabredet, seinen Partner Andrew Fraser vor.
Das Gespräch zwischen uns dreien wurde zu einem wichtigen Wendepunkt, denn wir kamen schnell zum Kern der Sache: Andrew und Scott würden mich von nun an managen, mir bei der Sponsorensuche helfen und die Medienarbeit koordinieren. Anfangs kam es mir komisch vor, dass ich nun Manager hatte. Aber sie wurden schnell zu einem wichtigen Teil unseres Teams und erwiesen sich als wertvolle Helfer in vielen Bereichen.
Einen weiteren Höhepunkt markierte der Auftritt eines Mannes, der zum Boot kam und darauf brannte, meinen Eltern die Hölle dafür heiß zu machen, dass sie mir in meinem Alter überhaupt erlaubten, über eine Weltumseglung nachzudenken. Nachdem er mit meiner Mutter und mir gesprochen hatte, verließ er den Stand mit Tränen in den Augen. Er hatte seine Meinung zu 100 Prozent geändert und versprach, mich auf meinem ganzen Weg zu unterstützen.
Nach der ganzen negativen Publicity tat es wirklich einmal gut festzustellen, dass sogar die ärgsten Kritiker ihre Meinung ändern können, wenn sie sich nur die Zeit zu einem Gespräch nehmen, in dem sie erfahren würden, wie gründlich dieser Törn geplant und wie intensiv wir die Risiken minimiert hatten.
Nach der Messe blieb weder Zeit für Übermut noch für eine Pause. Wir brachten das Boot direkt von der Sanctuary Boat Show – selbstverständlich begleitet von weiteren kleinen Dramen – nach Manley in die Moreton Bucht von Brisbane. Dort wurde der Mast gezogen und David Lambourne Yacht Rigging übergeben, die ein neues Rigg bauen sollten. David selbst zählt zu den besten und zuverlässigsten Mastbauern und Riggern Australiens – zweite Wahl kam für uns nicht infrage. Von dort wurde das Boot für die umfangreichen Refit-Arbeiten auf dem Landweg in eine große Halle nach Rosemount in der Nähe von Buderim an der Sunshine Coast gebracht. Ich war nicht gerade begeistert von der Vorstellung, dass mein Boot die nächsten acht Wochen auf einem Lagerbock verbringen würde. Doch obwohl es äußerlich zunächst so aussah, als würden wir rückwärts arbeiten, war es doch eine aufregende Zeit. Die Dinge kamen ins Rollen.
In der ersten Refit-Woche wurde das Boot bis auf seinen fast nackten Rumpf und das Deck »entkleidet«. Alles vom fast neuen Motor bis hin zur ziemlich versifften Toilette wurde herausgerissen, noch bevor wir uns in der Halle einrichteten, das Gerüst aufbauten und die notwendigen Werkzeuge und die Ausrüstung zusammentrugen. Wir investierten viel Zeit in einen detaillierten Ablaufplan. Anhand meinerKörpermaße erstellten wir die Pläne für den künftigen Geräteträger und den Dodger (solides Halbdach zum Schutz des Cockpits gegen Gischt und Wind). Für viele Ausrüstungsteile fertigten wir Schablonen aus Pappkartons an. Andere Aufmaße hielten wir in unseren Notizbüchern fest.
Dabei konnte ich ganz schön stur und penetrant sein, denn ich war entschlossen, unseren recht ambitionierten Zeitplan einzuhalten. Außerdem hatte ich so viel Zeit in meine Recherchen und die Vorbereitung investiert, dass ich nun eine sehr genaue Vorstellung davon hatte, was ich an Bord haben wollte.
Natürlich bin ich nicht dumm (das könnt ihr glauben oder nicht!), also hörte ich auch auf den Rat anderer. Aber ich hatte über Jahre Meinungen und Empfehlungen erfahrener Segler gesammelt, sortiert und gewichtet und traf nun meine eigenen Entscheidungen.
Don wollte, dass ich Windgeneratoren von Air-X Breezewind einsetze, weil er sie mit großem Erfolg erprobt hatte. Auch Jesse Martin hatte die an Bord. Aber ich bevorzugte die Rutlands 913, weil sie leiser waren und als verlässlicher galten. Wir konstruierten eine klappbare Variante, weil so gebrochene Flügel leichter ersetzbar sind.
Ein weiterer Diskussionspunkt war der Geräteträger im Heck des Bootes, auf dem die Solarpaneele und Antennen angebracht werden sollten. David Dicks nutzte eine klappbare Variante und Jesse Martin ebenso. Mir erschien die Konstruktion ein bisschen zu hoch und damit zu anfällig. Also konstruierten wir sie niedriger. Danach wurde das Rigg gebaut. Wir führten eine intensive Debatte darüber, ob die Sturmfock ihre eigene Rollreffanlage bekommen sollte. Ich musste entscheiden, was für mich richtig war, und dazu stehen.
Diesen grundsätzlichen Rat hatte mir Don schon sehr früh gegeben. Er sagte: »Wenn du die Entscheidung nach reiflicher Überlegung getroffen hast und es trotzdem
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