SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
oder nicht. Wir mussten zunächst das beschädigte Rigg, den Seezaun und den Bugkorb entfernen, bevor es ans Eingemachte ging. Wir brachten erste Lagen Glasfaser auf die beschädigten Bereiche auf. Es gab so viel zu tun. Wir entdeckten immer wieder neue kleine Löcher, die während des Mastbruchs entstanden waren. Es war beeindruckend, wie viele Dinge den Crash überlebt hatten. Die Hella-Navigationslampen arbeiteten immer noch perfekt, obwohl sie direkt getroffen worden waren. Auch der Yanmar-Motor war sofort angesprungen und hatte mich sicher nach Hause gebracht.
Nach eingehender Untersuchung sollte es rund zehn Tage dauern,bis ELLA’S PINK LADY wieder ihren Originalzustand erreicht hätte. Auch die Arbeiten am Rigg sollten nicht viel länger dauern. Glücklicherweise hatten wir noch etwas vom der Pink für den Anstrich übrig!
Die Menschen in der Marina arbeiteten nicht nur hart am Boot, sondern versorgten uns auch jeden Tag mit Mahlzeiten und stellten sicher, dass Unbekannte sich mir oder dem Boot nur nach gründlicher Überprüfung ihrer Personalien nähern durften. Es gab immer noch Journalisten, die an mich herankommen wollten, doch das störte mich nicht mehr so sehr wie noch einige Tage vorher, als sie die Privatsphäre von Pamelas Familie und ihren Nachbarn verletzt hatten. Nachdem wir in die Werfthalle umgezogen waren, konnten wir die Lage besser kontrollieren. Ich bemühte mich darum, die anhaltende Negativkritik bezüglich meines Törns zu ignorieren. In einem Artikel behauptete eine Zeitung, im Besitz eines Briefes des Verkehrsministeriums von Queensland zu sein, der an die Regierung gerichtet sei. Ich war ja so naiv. Ich war überzeugt, dass eine Art geheimer Untersuchung eingeleitet worden war. Das Blatt behauptete, ich hätte auf meiner Sicherheitsliste herumgekritzelt und kindliche Bildchen gemalt.
Ja, ich hatte ein Notizbuch, in das ich gelegentlich hineinschrieb, kritzelte oder einen Gedanken festhielt. Ich habe immer ein Notizbuch bei mir, um Listen anzufertigen, Dinge, die zu erledigen sind. Aber das war nicht mein Logbuch!
Wäre es bei all diesen Unsauberkeiten und der gezielten Falschinformation nur um mich gegangen, hätte ich damit wohl auch ganz gut umgehen können. Doch ich hatte Angst, dass meine Helfer glaubten, was sie lasen, und von mir enttäuscht sein würden. Seit der Kollision war ich nervös bei dem Gedanken daran, dass einer der Sponsoren seine Meinung ändern und mir seine Unterstützung entziehen würde. Doch niemand tat das. Im Gegenteil: Es tat so gut, dass die örtliche Wassersportgemeinde und die Unternehmen in der Marina mir auch weiterhin halfen. Ihre Hilfe hielt mich davon ab, in Selbstmitleid zu versinken, und ermunterte mich zum Weitermachen.Es war großartig zu sehen, wie ELLA’S PINK LADY langsam wieder zu dem wurde, was sie einmal war. Nachdem ich so hart gearbeitet hatte, freute ich mich auf ein Wochenende zu Hause. Ich verbrachte Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden, sehnte mich aber auch schon nach der Rückkehr nach Gold Coast und dem Moment, in dem wir ELLA’S PINK LADY wieder zu Wasser lassen konnten.
Kurz vor meiner Abreise nach Mooloolaba luden wir alle Helfer zum Abschiedslunch ein. Die Freundlichkeit und die Großzügigkeit so vieler Menschen haben mich fast umgeworfen. Es war eine tolle Gelegenheit, mich bei ihnen allen zu bedanken.
Am Mittwoch, dem 23. September, waren alle Arbeiten am Rumpf beendet. Auch das reparierte Rigg sollte nun jeden Tag eintreffen. Ich hätte das Boot so gern blitzblank gescheuert und hübsch gemacht, doch ich hatte keine Chance, denn wir bekamen es mit einem Staubsturm zu tun, der schon ganz New South Wales überzogen hatte und nun auch bei uns alles mit rotem Staub bedeckte. Der Himmel war nur noch ein einziger orangefarbener Schleier, der die Welt wie einen sehr merkwürdigen Ort aussehen ließ. Während die Staubdichte immer weiter zunahm, hörte ich, dass die meisten Arbeiten in Marina abgebrochen werden mussten. Flüge wurden umgeleitet, Bauarbeiten entlang der Straßen wurden eingestellt und die Arbeiter heimgeschickt.
Ich war ganz zufrieden damit, in der geschützten Werfthalle letzte kleine Jobs an Bord von ELLA’S PINK LADY zu erledigen. Wir waren dort trotz des Staubes gut drauf und arbeiteten noch an der einen oder anderen Lösung, die mir das Leben auf See erleichtern würde. In den vergangenen Tagen hatte Dad mir einige Stufen gebaut, die mir das Auf und Ab im Niedergang erleichtern
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