SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
zum Kanal zu gewähren, von wo aus sie einen Blick auf das Grundstück erhaschen konnten, auf dem sich meine Familie und ich aufhielten. Tom und Angus (Pamelas jüngerer Bruder) machten sich einen Spaß daraus, immer wieder vor die Tür zu treten, um die Nachrichtenteams auf Trab zu halten. Doch nach einer Weile langweilte sie das, und sie fanden es einfach nur noch ärgerlich. Ich fühlte mich elend, schon wieder der Anlass eines solchen Wirbels zu sein, der ausgerechnet die Menschen traf, die mir nahestanden. Ich verstand nicht, worauf die Journalisten warteten. Ich meine, ich bin sicher, dass niemand Bilder von mir im Pyjama oder Trübsal blasend und mit fettigen Haaren sehen wollte.
Auch am nächsten Tag wurde es nicht besser. Eher steigerte sich der Wahnsinn noch! Immer mehr Leute forderten mich auf, meinen Törn abzublasen. Die Kritik an meinen Eltern nahm üble Formen an. Queenslands Premierministerin Anna Bligh hatte ursprünglich gesagt, ich solle weitermachen, nun aber hatte sie ihre Meinung geändert.
Sie ermahnte mich, meine Pläne noch einmal zu überdenken. Es gab sogar einen Bericht darüber, dass die Regierung von Queensland ihre Möglichkeiten prüfen würde, mich offiziell zu stoppen. Ihr könnt mir glauben, ich war sehr glücklich, als ich später hörte, dass dieser Bericht nicht der Wahrheit entsprach. Ich bin sicher, dass die Regierung und die Jugendämter wesentlich wichtigere Themen und Missbrauchsfälle haben, um die sie sich sorgen und denen sie ihre Aufmerksamkeit schenken müssen.
Ich weiß, dass meine Familie und meine Freunde versucht haben, die schlimmsten Geschichten und Kommentare vor mir zu verbergen, aber sie hatten damit wenig Erfolg. Ich empfand das alles als sehr verstörend. Gleichzeitig aber bekamen wir auch viele aufmunternde Nachrichten. So viele Leute schickten Grüße und drängten mich zum Weitermachen. Männer wie America’s Cup-Legende John Bertrand oder der fünfmalige MotoGP-Meister Mick Doohan scheuten sich nicht, in der Öffentlichkeit eine Lanze für mich zu brechen. Das wiederum war wundervoll.
Es war keine Überraschung, dass auch Jesse Martin von ABC-Radio nach seiner Meinung gefragt wurde. Ich war gerührt, als er sagte: »Jeder hat etwas im Kopf, dass er gern machen möchte. Sie ist da draußen, um zu tun, was auch ich getan habe. Und ich denke, es ist eine großartige Sache. Ich bin sicher, dass sie wahrscheinlich wieder da rausgeht. Ich glaube immer noch, dass sie es tun sollte.«
Bemerkenswert waren auch die Blogger und die Zeitungsleser in aller Welt, die ihre Kommentare und guten Wünsche online und über meine Homepage schickten. Ich bekam Nachrichten von Menschen in Tasmanien, Schweden, Großbritannien, Amerika, einfach von überall. Es schien, als würde es zum Ausgleich für jeden Negativkommentar zwei positive Botschaften geben. Die ortsansässige Bevölkerung in Gold Coast war unglaublich und unterstützte meine Familie und mich mit einem aufmunternden Nicken oder Winken, wann immer wir vor die Tür gingen.
Als dann noch Dean Leigh-Smith von der Gold Coast Marina und Graham Eaton in Namen der Australian Marine Enterprises (AME) mir anboten, ELLA’S PINK LADY kostenlos zu reparieren, um uns schnellstmöglich zurück aufs Wasser zu bringen, konnte ich es kaum glauben. Die 70 in der Marina ansässigen Firmen stellten einfach alles zur Verfügung. Dean sagte, dass sie sich durch nichts aufhalten lassen und notfalls auch die Nächte durcharbeiten würden, um die Reparaturen in Rekordzeit zu erledigen. Das Angebot war zu gut, um es abzulehnen. Nachdem wir das Boot unter Motor von der Runaway-Bucht nach Coomera gebracht hatten, hievten wir es aus dem Wasser. Bereits am Donnerstag wurde ELLA’S PINK LADY von einem Team untersucht, dessen Mitglieder dem Projekt ihr Können und ihre Freizeit zur Verfügung stellen wollten.
Es war hart für mich, das Boot so demoliert zu sehen. Andererseits erschienen uns die Metallsplitter und der Rost auf dem Deck, der sich während der Kollision von der Bordwand der SILVER YANG gelöst hatte, wie Beweisstücke dafür, dass ELLA’S PINK LADY der Attacke mit aller Kraft widerstanden hatte. Was für ein zähes kleines Boot!
Ich war meinen vielen freiwilligen Helfern unendlich dankbar. Ich hätte mich auch in Selbstmitleid suhlen und meine Aktivitäten einstellen können. Aber mit Jungs wie Bruce, Chris, Joe, Scooter und Rhyan konnte ich direkt wieder durchstarten – ob man mich nun dort sehen wollte
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