SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
wusste instinktiv, was ich zu tun hatte. Und ich tat es. Versteht mich nicht falsch. Ich will die Ereignisse gar nicht herunterspielen. Sie waren erschreckend. Aber nachdem ich das durchlebt hatte, hatte ich keinen Zweifel mehr daran, meinen Törn anzutreten. Ich war entschlossener als je zuvor.
Ich wusste, dass dieser entsetzliche Vorfall Öl ins Feuer jener gegossen hatte, die meine Eltern und mich ohnehin schon kritisiert hatten. In ihren Augen hatte ich präzise nachgewiesen, warum man mir niemals erlauben durfte, allein zu segeln. Doch während des gleichen Vorfalls hatte ich mir selbst bewiesen, dass ich die Fähigkeiten hatte, meinen Traum zu verwirklichen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten in den wenigen stillen Momenten, die es für mich gab, immer die Zweifel an mir genagt, ob ich der Sache mental gewachsen wäre. Ich wusste, dass ich das seglerische Können, das Boot und die Unterstützung hatte, die ich für den Erfolg meines Törns brauchte. Was ich bis dahin nicht hatte testen können, war der Zustand meiner Psyche. Nach dieser schrecklichen Kollision wusste ich, dass ich stark genug für alles war, was meinen Kurs kreuzen würde. Es war nicht so, dass ich die Isolation, die Ermüdung oder die Furcht vor Gefahr unterschätzt habe. Nein, aber ich wusste jetzt einfach, dass ich ihnen würde standhalten können.
Was ich allerdings nach wie vor nicht wusste, war, wie ich mir die Reparatur meines Bootes leisten und wie ich mit den Auswirkungen der Kollision umgehen sollte. Ich war mir nicht so sicher, ob Mum und Dad immer noch genauso erpicht darauf waren, meinen Traum weiter am Leben zu erhalten wie ich. Das galt insbesondere für Dad. Ich wusste, dass dieser Anruf um 2 Uhr morgens sie fast in den Wahnsinn getrieben haben muss.
Gerade vor meinem Ablegen in Mooloolaba hatte es vermehrt negative Kommentare zu meinem Törn und meinem Alter gegeben. Aber dennoch hatte ich noch keine Ahnung von dem, was mir nun bevorstehen würde.
Die Helikopter, die mir entgegenflogen, waren ein erster Hinweis. Etwas bedrückt winkte ich den Kameramännern zu. Als ich mich Southport näherte, kam mir eine Flotte von Booten zur Begrüßung entgegen. Jetzt kreisten bereits mehrere Helikopter über mir. Hunderte Menschen standen auf der Mole, und ich konnte nur hoffen, dass die Mehrheit dort war, um mich zu unterstützen und nicht um zu sehen, was viele als das Ende eines sehr kurzen Abenteuers ansahen.
Ich fühlte mich überhaupt nicht gut. Alles erschien mir unwirklich. Die hektischen Medienleute und die schwebenden Helikopter machten es auch nicht besser. Die Wasserschutzpolizei von Queensland hatte mich um 7:30 Uhr morgens erreicht und eskortierte mich und ELLA’S PINK LADY in ihre Basis in Gold Coast gegenüber Sea World. Dort warteten Mum und Dad auf mich.
Andrew Fraser war aus Sydney eingeflogen. Ich war so erleichtert, dass er kam. Egal, wo wir hinsahen: Überall waren Journalisten und Kameraleute. Ich war unsicher, was ich tun sollte. Wir wurden mit Interviewanfragen überschwemmt, aber ich wollte nur einen stillen Ort finden, an dem ich alles mit Mum, Dad und Bruce durchsprechen und meine nächsten Schritte planen konnte. Nach Diskussionen mit der Polizei organisierte Andrew eine kurze Pressekonferenz für 13:30 Uhr, um den Medien den Zugang zu mir zu ermöglichen. Wir hofften, dass sie michdanach in Ruhe lassen würden. Ein Irrtum. Natürlich konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht besonders viel sagen. Es würde eine eingehende Untersuchung der maritimen Sicherheitsbehörden von Queensland und des Sicherheitsbüros für Verkehr (ATSB) der australischen Regierung geben. Aber wo immer es ging, beantwortete ich, was ich konnte. Als wir das hinter uns hatten, motorten wir mit dem Boot zum Grundstück von Pamelas Eltern in Runaway Bay. Es war wundervoll, als wir ankamen. Ich nahm ein Bad und ging schlafen. Keiner von uns war auf das vorbereitet, was uns als Nächstes erwartete …
Die Nachrichtenteams, Kameraleute und Journalisten waren einfach überall. Der rückwärtige Teil des Grundstücks der Fredrics lag an einem Kanal und hatte einen eigenen Steg. Also konnten wir ELLA’S PINK LADY nahe bei uns behalten und entladen. Jedes Mal, wenn einer von uns das Grundstück durch die Hintertür verließ, sprang ein Dutzend Leute in den Gärten auf der anderen Seite des Kanals auf. Ich hörte später, dass einige Journalisten von Tür zu Tür gegangen waren und den Leuten Geld dafür geboten hatten, ihnen Zugang
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