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SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

Titel: SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Watson
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sollten. Chris von AME hatte sich derweil mit dem wohl ungemütlichsten Job der Welt befasst: Er baute die Einwegventile in die Entwässerungsrohre im Cockpit ein, während er rücklings in unglaublich beengter Position lag. Weil wir nun Zeit hatten, konnten wir zum Transport von Treibstoff und Wasser ein Pumpensystemintegrieren, das von den Dieselkanistern direkt in die Tanks führte. Wie immer schrieb ich weitere Checklisten (und kritzelte auf ihnen herum) und studierte in jeder freien Minute Karten und Wettervorhersagen für den Pazifik.
     
    Am Montag, dem 28. September, war ELLA’S PINK LADY so weit, dass wir sie ins Wasser kranen konnten. Ihre Reparatur binnen 19 Tagen seit der Kollision war eine bemerkenswerte Leistung. Es war ein großer Moment für uns alle. Der Stolz in den Gesichtern aller, die bei ihrer Reparatur geholfen hatten, erschien mir unbezahlbar. Bruce und ich verbrachten dann den ersten Tag draußen auf See und überprüften alle Systeme auf Herz und Nieren. Alles funktionierte, wie es sollte. Wir segelten zurück und motorten schließlich das letzte Stück bis zum Grundstück von Pamelas Eltern in die Runaway Bay, um dort die letzte Nacht mit meiner Familie zu verbringen. Pamelas Eltern Gavin und Nadine sind gute Freunde meiner Eltern, und ihr Zuhause war immer auch unser Zuhause, wenn wir von daheim fort waren. Die Art, wie sie uns in den schweren Zeiten geholfen haben, werde ich ihnen nie vergessen. Ich hatte so viel Glück mit der Unterstützung, die mir bei der Verwirklichung meines Traumes zuteil wurde!
     
    Die Wetteraussichten waren vielversprechend, die nördlichen Winde sollten uns noch eine Weile treu bleiben. Wenn also alles gut gehen würde, sah mein Plan unser Ablegen für den nächsten Tag vor. So würde ich Sydney in der darauffolgenden Woche erreichen. Um ganz sicher zu gehen, würden Bruce, Suzanne und Tom mit ihrem BIG WAVE RIDER zur gleichen Zeit ablegen und mir eine Weile Gesellschaft leisten. Sie wollten mir bei der Navigation durch die Schiffsverkehrsrouten behilflich sein. Ich wusste, dass ich es nach meiner Abreise aus Sydney auch selbst schaffen musste, aber ich schäme mich nicht dafür zu sagen, dass ich in Gedanken an den anspruchsvollen Kurs für Solosegler da draußen ein leichtes Flimmern verspürte.
     
    Laut Statistik gab es seit 1990 38 Kollisionen oder Beinahekollisionen zwischen kleineren Booten und größeren Schiffen. In mehr als 50 Prozent aller Fälle haben die größeren Schiffe nicht angehalten, um zu helfen. Nachdem ich nun selbst Teil der Statistik geworden war, tat mir die Gesellschaft von Bruce zur Beruhigung meiner Nerven gut. Ich musste mein Selbstbewusstsein zurückgewinnen.
    Die letzte Nacht an Land verbrachte ich mit Packen und ein paar anderen Jobs und wachte am nächsten Morgen mit dem Gefühl auf, bereit zu sein. Ich wollte früh auslaufen, weil ich hoffte, dadurch dem drohenden Medienrummel zu entkommen. Doch wir hatten kein Glück. Irgendwie hatten es doch wieder alle mitbekommen, und schon kreisten einmal mehr drei Helikopter über mir. Ich bin sicher, dass Pamelas Nachbarn ziemlich froh darüber waren, dass ich sie endlich verließ … Der Wind blies kräftig, und wir entfernten uns schnell von der Küste, bevor wir auf südlichen Kurs gingen.
     
    Endlich wieder auf See zu sein fühlte sich richtig gut an. Ich war allein auf der Yacht und nahm mir die Zeit, mich langsam wieder einzugewöhnen. Der Wind pustete mir mit 15 Knoten die letzten kleinen Unsicherheiten aus dem Kopf, nur leider nicht dieses »grüne Gefühl um die Kiemen«, das mich wie immer in den ersten Tagen auf See beschlich. Mir gingen viele Gedanken durch den Kopf. Einer blieb hängen, ein Ereignis, das sich am Tag vor meiner Abreise zutrug. Da hatte mir der britische Milliardär und bekannte Abenteurer Sir Richard Branson viel Glück für meinen Törn gewünscht – Wahnsinn!
    Er ließ alle, die mich möglicherweise aufhalten wollten, Folgendes wissen:
    »Sie ist 16 Jahre alt, aber kein Baby mehr. Ich habe die Schule im Alter von 15 Jahren verlassen und mein eigenes Unternehmen gegründet. Mit 16 ist man schon ziemlich erwachsen. Sie sollte es versuchen. Es ist ein Risiko, aber es ist auch ein Risiko, die Straße zu überqueren, und es ist ein Risiko, Fahrrad zu fahren. Sie hat das Abenteuer ihres Lebens vor sich … man lebt das Leben nur einmal und sollte es voll auskosten.«
    In Momenten wie diesem musste ich mich immer selbst kneifen um sicherzustellen, dass ich

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