SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
Erste-Hilfe-Kurs absolviert, in dem es vor allem um mögliche Verletzungen auf See ging. Ich kenne den Inhalt des Koffers in- und auswendig und habe jede Menge Anweisungen zur Hand.
Gerade habe ich ein köstliches frisches Brot gebacken. Also melde ich mich jetzt ab, um schnell ein bisschen an der knusprigen Kruste zu knabbern, bevor sie kalt wird. Natürlich werde ich sie vorher mit Marmelade und Sahne bestreichen und mir zum Abendessen noch eine Suppe dazu kochen.
Aber eines muss ich vorher noch loswerden: Im Blog ist öfter die Rede davon, dass ich so erwachsen und reif wirke. Ich gestehe, dass ich beim Lesen dieser Kommentare mit einem Blick auf meine leuchtend pink lackierten Fußnägel kichern musste.
Bis zum Äquator sind es jetzt noch etwas mehr als 500 Seemeilen!
Montag, 16. November 2009
Unbeständige Fortschritte und Delfine
Wir haben in den letzten Tagen nur phasenweise Fortschritte gemacht. Sobald etwas Wind weht, fliegt ELLA’S PINK LADY eindrucksvoll über dieWellen, aber es gibt auch Zeiten ganz ohne Wind. Insbesondere der heutige Nachmittag hat sich als wenig spektakulär erwiesen. Wir sind nur umhergeschaukelt und haben uns in keine Richtung bewegt. Ich hatte mich schon am Morgen meinen Schulaufgaben gewidmet. Ich dachte, dass ich wenigstens in einem Bereich Fortschritte erzielen könnte, wenn wir uns schon nicht vorwärtsbewegen … Ich kann aber nicht behaupten, dass ich lange bei der Sache war.
Lieber kühlte ich mich an Deck mit der ein oder anderen Salzwasserdusche ab und bemühte mich, die Pinne wenigstens in die richtige Richtung zu stupsen. Schließlich habe ich meinen Yanmar-Motor auf Hochglanz poliert und die Bilge geschrubbt. Als die Sonne unterging, hatte ich im Schweiße meines Angesichts wenigstens das Gefühl, dass ich an diesem Tag etwas vollbracht hatte. Ich bin sicher, dass ELLA’S PINK LADY nach einigen weiteren Monaten auf See nicht mehr so prächtig aussehen wird wie bei unserer Abreise in Sydney. Aber ich werde zumindest versuchen, alles in meiner Macht Stehende dafür zu tun, dass sie weiterhin gut aussieht. Es ist ein bisschen so, als würde man mir immer wieder zuflüstern: »Pass auf dein Boot auf, dann passt es auch auf dich auf!«
Wenn die Leute darüber sprechen, was man alles für eine Weltumseglung braucht, dann scheinen sie immer die Geduld zu vergessen. Aber ich lerne schnell. Sie ist genauso wichtig wie alles andere.
Der heutige Nachmittag war ziemlich cool. Ich hatte über mehrere Stunden Besuch von einer Delfinschule. Ich saß im Schatten der Segel auf dem Bug, ließ meine Beine über die Reling baumeln (ja, ich war angeleint!) und beobachtete voller Freude, wie sie sich dort in den klaren Fluten bewegte.
Ich bin nicht sicher, welche Delfinart es war. Sie waren klein und ganz grau. Und sie blieben eine ganze Weile, können meine Musik also nicht völlig furchtbar gefunden haben. Ich fand es toll, ihnen beim Spielen zuzusehen. Sie ritten auf den Wellen, schossen über sie hinwegund ich kann nur vermuten, wie viel Spaß sie da draußen in der Weite des Meeres haben müssen.
Ich nähere mich langsam dem Boden der jüngsten Provianttasche, und deswegen bestanden meine Mahlzeiten in letzter Zeit aus etwas ungewöhnlichen Zusammenstellungen (heute Abend gab es Hack, Obst aus der Dose und Nudeln). Es überrascht wohl niemanden, dass ich mich schon sehr auf die nächste Provianttasche freue.
Ich habe gerade gemerkt, wie spät es schon ist. Also muss es das für heute Abend gewesen sein.
PS: Danke an Dad und Bruce für ihr Verständnis in den letzten Telefonaten. Sie haben begriffen, dass einem Mädchen manchmal einfach nicht der Sinn nach Schwätzen steht.
PPS: Obwohl wir nur langsam vorankommen, sind es nur noch 370 Seemeilen bis zum Äquator!
Dienstag, 17. November 2009
30 Tage auf See und Gesellschaft
Heute Nacht haben wir hier draußen Gesellschaft. Ich möchte euch gern Silly vorstellen. Er ist ein kleiner brauner Seevogel, der auf unserem Sailor-25-Satellitendom am Heck von ELLA’S PINK LADY gelandet ist.
Silly hat sich seinen Spitznamen mit einer fatalen Faszination für unseren Windgenerator verdient. Und für seine amüsanten Versuche, auf der biegsamen Windfahne der Selbststeueranlage zu landen. Obwohl der Windgenerator sich derzeit nicht so schnell dreht, war es etwas nervenaufreibend, Silly bei seinen nicht enden wollenden Versuchen zu beobachten. Er sitzt nun schon seit etwa drei Stunden auf dem Dom und scheint es
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