SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
gerade ein Astronom, aber nach den vielen Hinweisen auf bevorstehende Sternschnuppenschwärme habe ich den Himmel in der vergangenen Nacht doch etwas genauer beobachtet. Ich habe die unglaublichste Sternschnuppe gesehen! Es ist offensichtlich so, dass die Erde jedes Jahr Mitte November den Staubschweif des Kometen Tempel-Tuttle passiert. In den Medien war zu lesen, dass uns in diesem Jahr ein ganz besonderes Spektakel bevorstünde. Die Sternschnuppe war so groß und leuchtete so hell, dass ich zunächst verwirrt war und ein wenig Angst bekam. Doch dann fiel mir ein, dass ich nun einen Wunsch frei habe. Was ich mir gewünscht habe, darf ich natürlich nicht verraten.
Heute Morgen hat Silly uns verlassen. Aber es war schön, eine Weile lang Gesellschaft und jemanden zum Reden zu haben. Er hatte wirklich die ungewöhnlichsten Meinungen zu Themen wie Mode und Jungs. Er war allerdings an keinerlei Futter interessiert, das ich ihm anbot. Auch das Blitzlicht der Kamera schien ihn nicht zu beeindrucken.
Ansonsten war der heutige Tag nicht gerade aufregend. Nur die normalen Aufgaben: Wartung, Segeltrimm, Funkgespräche und so weiter. Ich habe ziemlich viel geschlafen. In letzter Zeit bin ich nachtaktiv geworden, weil es nach Sonnenuntergang einfach kühler ist. Die Dinge erledigen sich dann etwas leichter. Es tat gut, ein paar Extrastunden Schlaf zu bekommen, während noch freier Seeraum um uns herum lag und die Bedingungen angenehm waren.
Mein Abendessen war absolut köstlich: Omelett mit Trockenei, Dosenbutter, Speckstreifen und getrockneter Petersilie.
Ich habe außerdem (via Telefonat) an meiner ersten Äquatortaufe teilgenommen. Einige meiner Tanten, Onkel und Cousinen, meine Großmutter und mein Großvater und alle ihre Freunde hatten sich in Cromwell auf Neuseelands Südinsel versammelt, um ELLA’S PINK LADY und mich zu feiern, wenn wir den Äquator kreuzen würden. Sie waren nur ein bisschen früh dran!
Die Winde wehten den ganzen Tag über angenehm und beständig. Wir sind gut vorangekommen, und es sind nur noch 50 Seemeilen bis zum Äquator. Natürlich kann noch viel passieren, aber im Moment sieht es so aus, als würden wir ihn in zehn Stunden kreuzen. Das wäre zu Hause in Australien Donnerstagmorgen. Auf uns wartet ein großer Tag.
Donnerstag, 19. November 2009
Ein großer Tag
Heute habe ich ihn überquert! Ich habe mit viel matschiger Schokolade und der für eine Äquatortaufe traditionell erforderlichen Salzwasserdusche gefeiert. Ich habe dazu einen Eimer benutzt und meinen Kopf eingetaucht, aber so schlimm war es gar nicht!
Die Überquerung des Äquators war einer der Meilensteine meines Törns. Ich war so glücklich, es bis zu diesem Punkt geschafft zu haben. Der Äquator ist eine gedachte Linie, die um den nullten Breitengrad der Erde herum verläuft. Der Abstand zu Nord- und Südpol ist, von ihm aus gesehen, gleich groß. Der Äquator ist 21 600 Seemeilen lang und teilt die Erde in ihre südliche und ihre nördliche Hemisphäre.
Unter Seglern gibt es eine Tradition, die erste Äquatorüberquerung zu feiern. Ich war ganz dafür, die Tradition zu wahren. Ich wollte dem Moment besondere Ehre erweisen.
Man hatte mir erzählt, dass die Aufnahme in den erlauchten Kreisderer, die den Äquator gekreuzt haben, nicht immer nur heiter verläuft. In den Marineverbänden einiger Länder gibt es ziemlich grausame Rituale. Sie gelten als Test, ob der Segler auch harten Bedingungen gewachsen ist. Ich weiß nicht genau, was während dieser Rituale geschieht, aber ich weiß, dass die Tradition auf einigen Kreuzfahrtschiffen auf wesentlich nettere Art gepflegt wird. Mir sollte alles recht sein, wenn nur Schokolade im Spiel sein würde …
Freitag, 20. November 2009
In der nördlichen Hemisphäre
Ich kann keine Veränderung erkennen. Das Wasser ist immer noch blau, die Wellen rollen immer noch, und der Wind bläst weiter. Trotzdem ist das Wasser, dessen Gischt nun über das Deck von ELLA’S PINK LADY fliegt, Wasser der Nordhalbkugel!
Ich hätte mir keinen besseren Tag zur Überquerung des Äquators wünschen können: glatte See, 15 Knoten Wind und Sonnenschein. Wir haben die Linie um 20:17 Uhr UTC mit 5,5 Knoten Geschwindigkeit gekreuzt und mit dem üblichen Trinkspruch auf Neptun, einer Ladung Salzwasser über den Kopf und vielen aufgeregten Telefonaten gefeiert. Dazu gab es ein paar Geschenke, die vor meiner Abreise speziell für diese Gelegenheit an Bord versteckt worden waren. Neptun
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