SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
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Auf einem gemalten Meer.)
Ich liebe es, den Geschichten von Abenteuern anderer Menschen zuzuhören. Ich erfahre gern, wie es ihnen in Revieren wie den Doldrums oder dem Südpolarmeer ergangen ist. Segler kennen die Doldrums als tropisches Windloch. Sie liegen in Abhängigkeit von der Jahreszeit etwa zwischen dem fünften Breitengrad Nord und dem fünften Breitengrad Süd und sind berüchtigt für ihre unvorhersehbaren und heftigenWetterwechsel. Eine Yacht, die eben noch in Öl lag, kann – wums! – ganz plötzlich in 40 Knoten Wind und aufgepeitschter See stecken. Das alles geschieht, weil die Sonnenstrahlen hier stärker sind als anderswo. Sie heizen das Meer auf. In der Folge steigt warme feuchte Luft auf. Diese warme Luft ist instabil und kann Tiefdruckgebiete, Gewitter und Sturmböen verursachen. Trifft dann kalte Luft auf die warme, können heftige Wettersysteme entstehen.
Zu diesem Zeitpunkt meiner Reise hatte ich bereits erkannt, dass es mir gut geht, wenn ELLA’S PINK LADY und ich flott vorwärtskommen. Wenn es aber zu langsam voranging, wurde ich tendenziell eher ungeduldig und launisch. Wenn dieser Törn mich etwas gelehrt hat, dann sicher Geduld. Nach dem, was ich vor meiner Abreise über die Doldrums gehört hatte, schien es der perfekte Ort zum Training zu sein. Wenn man etwas erwartet – so wie ich das Steckenbleiben in der Flaute erwartete, weil es allen anderen auch passiert ist –, kann man damit ein bisschen besser umgehen. Es sind aber eher die unerwarteten Ereignisse, die sich oft als hart zu nehmen erweisen und die einen zwingen, an die eigenen Grenzen zu gehen.
Mittwoch, 11. November 2009
Meines Abendessens beraubt!
Heute habe ich aufregende Nachrichten. Als ich meine Angelleine einholte, entdeckte ich, dass ich endlich einen Fisch gefangen hatte! Ich würde euch nur zu gern berichten, was für ein Fisch es war, wie groß er war und wie lecker er geschmeckt hat. Nur leider hat ihn mir ein anderer (mit ziemlich großen Zähnen!) vor der Nase weggeschnappt.
Abgesehen von ein paar kläglichen Fleischfetzen, die noch am Haken hingen, war mein wunderbarer Fisch von etwas Größerem verschlungen worden. Ich kann es einfach nur weiter versuchen …
Letzte Nacht habe ich nicht viel Schlaf bekommen, weil ich ein paar garstige neue Gewitterwolken im Auge behalten musste. Es hat kaum geregnet, aber wir haben den ersten Teil der Nacht mit etwasRückwärtssegeln verbracht – aua! In meinen Telefonaten heute Morgen musste ich deswegen einige Witze über mich ergehen lassen.
Heute kamen wir wieder besser voran. Ich habe ein bisschen Schlaf nachgeholt und ein paar schöne Segelstunden genossen. Das Südpolarmeer wird ganz sicher anders sein.
Für alle, die darüber rätseln, wann wir den Äquator passieren werden: Bob hat unsere erwartete Ankunftszeit (ETA – Estimated Time of Arrival) für den 18. November berechnet. Das ist in sieben Tagen!
Freitag, 13. November 2009
Stürmisches Segeln
Es tut mir leid, dass ich mich eine Weile nicht gemeldet habe.
Man hat mir berichtet, dass mein Blog der am häufigsten besuchte Blog Australiens ist, und nun hat mich das Lampenfieber ein wenig sprachlos gemacht!
Nein, ich mache nur Spaß. Es ist schon gut. Na ja, es ist aufregend und so ganz allein hier draußen kaum nachvollziehbar. Dabei bin ich nur physisch allein. Es ist wirklich unglaublich, die Erlebnisse dieser Seereise mit so vielen wundervollen Menschen zu teilen.
Ich lasse euch gern an dieser Reise teilhaben, obwohl das Leben hier draußen oftmals gar nicht so aufregend ist. Es kommt mir total normal vor, dass wir uns täglich vorwärtskämpfen und mit dem zurechtkommen, was die Bedingungen uns bescheren. Ich weiß schon, dass ich jetzt eine Million Einwände zu hören bekomme. Aber denkt mal darüber nach: Wie merkwürdig käme es euch wohl vor, der ganzen Welt die Details eures Alltags zu beschreiben? Es erscheint mir ein bisschen unwirklich.
Trotzdem möchte ich euch allen sehr für eure Unterstützung danken!
Und da wir gerade dabei sind, über die Details zu sprechen, kann ich vermelden, dass ELLA’S PINK LADY und ich in den vergangenen Tagen gut vorangekommen sind. Was die Breitengrade angeht, bewegen wir uns nun bereits im einstelligen Zahlenbereich – wow!
Die Bedingungen waren die meiste Zeit über herrlich (konstante Brise aus Ost oder Südost, Sonnenschein, sehr ruhige See). Aber natürlich sind wir auch wieder von einigen Gewitterwolken gestört worden. Es gab
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