SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
grüßten wir mit einem Fruchtsaft und viel Schokolade. Normalerweise zähle ich nicht zu den Menschen, die leckere Schokolode einfach ins Meer werfen. Aber ich witterte eine gute Chance, mir Neptuns Gunst zu sichern. Ich hoffte, dass meine großzügige Gabe vielleicht mit einem Fisch an meiner Angel belohnt werden würde, hatte aber weiterhin kein Glück!
Eigentlich dachte ich, die Äquatorüberquerung würde ein Tag wie jeder andere werden, doch überraschenderweise war es ganz anders. Ich war ziemlich bewegt, jonglierte mit drei Kameras gleichzeitig und las dabei die Zahlen vom GPS ab – der Countdown lief!
Es ist weniger das physische Kreuzen der Linie hinüber in die nördlicheHemisphäre, das mich beeindruckte (wie kann man nur wegen einer unsichtbaren Linie im Wasser so aus dem Häuschen geraten?), sondern eher die Tatsache, dass die Überquerung für mich das Ende der ersten Etappe markierte.
Im Vergleich zu einigen der bevorstehenden Segelwochen im tiefen Süden war es vermutlich eine der einfacheren Etappen (nennen wir sie Testlauf!). Doch die bislang absolvierte Distanz ist schon jetzt eindrucksvoll.
So weit zu kommen (und zu überstehen, was wir bereits vor dem Start durchgemacht hatten!), hat mir das notwendige Selbstvertrauen gegeben. Obwohl noch ernsthaft harte Zeiten vor uns lagen, würden wir auch Spaß an den Herausforderungen haben, die unseren Kurs kreuzen sollten.
Das Segeln über Nacht war ein Vergnügen. Wir sind schon ein gutes Stück auf die Nordhalbkugel vorgedrungen und auf dem Weg zur Weihnachtsinsel, die wir morgen am späten Abend runden könnten. Heute herrschte den ganzen Tag über eine fast gespenstische Atmosphäre unter bedecktem Himmel. Aber ich denke, das war eher meiner Fantasie als irgendetwas anderem geschuldet. ELLA’S PINK LADY kam gut voran, ich hatte keinen Grund zur Beschwerde.
Nach viel Spaß und den gestrigen Feierlichkeiten hatte ich heute ein paar Jobs zu erledigen. Aber es ist ja nicht so, dass die Jobs und die anstehenden Wartungsarbeiten nicht auch Spaß machen können! Ich bin ganz sicher, dass es sich am Ende auszahlen wird, wenn ich jedes potenzielle Problem von Anfang an unter Kontrolle behalte. Außerdem hält mich die Arbeit auf Trab und macht mich glücklich.
Endlich schaut der Mond heute Abend einmal zu uns herunter. Ich habe noch keine Pläne für das Abendessen, aber ich denke über eine Art Apfelstreuselkuchen mit Fruchtsoße zum Dessert nach. Etwas Eis dazu würde mir auch gut gefallen. Aber vielleicht sollte ich darüber lieber nicht nachdenken!
Danke an alle für eure vielen Glückwünsche in meinem Blog. Es klingt so, als hätten ziemlich viele Leute beim Feiern in meinem Namen Spaß gehabt. Aber ich behaupte immer noch, dass die Anerkennung nicht mir, sondern ELLA’S PINK LADY und dem unglaublichen Team gebührt, das sie an die Startlinie gebracht hat. Ich bin nur Gast auf dieser Reise.
Sonntag, 22. November 2009
Rund um die Weihnachtsinsel
In den letzten Tagen kamen Wind und Strömung von vorn und machten das Weitersegeln zu einem schmerzhaften Prozess. Wir kommen der Weihnachtsinsel nur langsam näher. Wenn alles nach Plan läuft, sollten wir sie morgen früh gerundet haben. Es wird eine Erleichterung sein, wieder freien Seeraum vor uns zu haben und in Richtung Süden voranzukommen.
Die Weihnachtsinsel scheint recht interessant zu sein. Also habe ich sie auf meine Liste von Orten gesetzt, an denen ich nächstes Mal einen Stopp einlegen muss. Offensichtlich ist sie das größte Atoll der Welt. Dank einiger willkürlicher Abweichungen der Datumslinie ist sie auch die östlichste Insel der Welt.
Nach dem, was ich über sie gehört habe, ist sie mit ihren weißen Sandstränden und den Korallenlagunen eine Insel wie aus dem Bilderbuch. Aber macht euch keine Sorgen: Ich bin nicht in Versuchung anzuhalten. Ich kann froh sein, wenn ich aus der Entfernung überhaupt das Glitzern einiger Lichter erkennen werde, wenn ich die Insel heute Nacht runde. Ach ja, ihre Gewässer sind als gutes Angelrevier bekannt!
Wir haben zum ersten Mal seit etwa einer Woche ein anderes Boot (eigentlich drei!) passiert. Es waren größere Fischerboote, doch ihre Crews sprachen offensichtlich kein Englisch. Gestern habe ich einen gehörigen Schrecken bekommen. Ich saß unter Deck in derNavigationsecke und vernahm plötzlich das schreckliche Geräusch von etwas, das den Rumpf entlangschrammte. Ich kletterte an Deck und konnte gerade noch einen
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