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SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

Titel: SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Watson
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Sicherheitsgurt, um mich selbst hinaufzuziehen und mich anschließend wieder herunterzulassen.
    Es war Bruce, der mir dieses System gezeigt hatte, als wir zusammen gesegelt sind. Ich konnte damit im riesigen Mast der BIG WAVE RIDER üben, während wir im Hafen lagen. Als ich das draufhatte, setzte ich mein Training auf See fort.
    Ich lernte viel. Ist zum Beispiel ein Mastrutscher des Großsegels an der nach achtern zeigenden Seite des Mastes vorhanden, dann kann man sich dort einklinken, um zu verhindern, vom Mast weggeschleudert zu werden, wenn das Schiff ins Rollen kommt.
    Das Ganze beweist wieder einmal, dass man nie wissen kann, wozu man fähig ist, wenn man sich von seiner Angst aufhalten lässt (so wie ich es beim ersten Mal fast getan hätte).
    Wir sind zuletzt in 14 Knoten Wind gut vorangekommen. ELLA’S PINK LADY liebt Raumschotsbedingungen wie diese! Gestern sank unsere Geschwindigkeit kaum mal unter sechs Knoten. Auch ich liebe diese Art des Segelns, denn die Bewegungen des Bootes und seine Krängung halten sich in angenehmen Grenzen. Ich empfinde es als Geschenk, wenn ich mich nicht wie eine Spinne mit Armen und Beinen gleichzeitig bewegen und abstützen muss, um nicht umhergeschleudert zu werden.
    Gestern haben wir die Vierziger-Breitengrade erreicht. Der Wind begann nicht gleich zu brüllen. Ich bin aber sicher, dass er es später noch tun wird. Heute ist ein durchschnittlicher Tag. Nicht durchschnittlich im negativen Sinn, denn jeder Tag ist großartig. Es gibt nur nichts Neues oder Ungewöhnliches zu berichten.
     
    Ich habe heute meine gesamte Weihnachtsmusik hervorgekramt (meine Favoriten sind »Snoopy zu Weihnachten« und »Weihnachten mit den Wiggles«). Ich habe sehr laut und sehr, sehr schlecht mitgesungen!
     
    Die Brüllenden Vierziger sind auch so ein Ausdruck, der automatisch Bilder von riesigen Wellen und wilden Stürmen vor meinem geistigen Auge auftauchen lässt. Die Gewässer zwischen dem 40. und dem 50. Breitengrad Süd tragen diesen Namen. Ich habe endlos über dieses Revier gelesen und konnte kaum glauben, dass ich es nun selbst erleben sollte. Ich war mit Blick auf diesen Teil der Reise ein wenig nervös, denn ich wusste, dass die Stürme sich hier blitzschnell aufbauen können. Obwohl ich mich selbst zur Ruhe mahnte, mir die Vorstellung von möglichen Schreckensszenarien versagte und mich bemühte, nurfür den Moment zu leben, konnte ich nicht anders, als an Francis Chichesters legendäre Worte zu denken: »Keine zehn Pferde könnten mich mehr in einem kleinen Boot rund Kap Hoorn und in dieses unheilvolle Südpolarmeer bringen. Seine dunklen Wellenbrecher und die schreienden Winde haben etwas Albtraumartiges; ich fühlte mich dort so hilflos, bevor ich die Kraft der Wellen zu spüren bekam, die über mich hinwegrollten.«
    Dieses Gefühl der Hilflosigkeit war mir zum Glück fremd; ich war lediglich etwas nervös. Was ich jedoch schnell begriff, war, dass die Fantasie mein schlimmster Feind war. Wenn es mir gelang, nur im Hier und Jetzt zu agieren, dann ging es mir gut … na ja, jedenfalls so gut, wie es dir in zwölf Meter hohen Wellen gehen kann.
     
Freitag, 18. Dezember 2009
    Eine kurze Nachricht
    Der heutige Tag war bewölkt, der Wind blies nur schwach. Aber wir sind mit dem Code Zero einigermaßen gut vorangekommen. Es ist das Segel, von dem ich nie gedacht hätte, dass wir es in diesen Breitengraden setzen würden!
    Die Temperatur hat sich auf 17 °C abgekühlt. Für die nächsten Tage erwarte ich eine weitere Abkühlung auf etwa 12 °C.
    Ich habe mich am Nachmittag mit einem kleinen elektrischen Problem beschäftigt. Der Batteriemonitor (ein Gerät, das mich über den Ladezustand der Batterien und alle Stromdetails informiert) hatte seinen Dienst eingestellt. Ich war sicher, dass er »tot« war und ich in Zukunft ohne ihn würde auskommen müssen. Doch nach Übermittlung einiger sehr detaillierter Informationen durch unseren scharfsinnigen Elektriker Neil in Kombination mit einem Nachmittag harter Arbeit kann ich stolz vermelden, dass ich diese Auseinandersetzung gewonnen habe! Ich kann nicht behaupten, dass ich angesichts der vielen kleinen komplizierten Teile mit diesem Erfolg gerechnet habe. Ihr hättet mich sehen sollen: Ich war überglücklich, nachdem ich dieletzte Sicherung eingesetzt hatte und das Ding tatsächlich wieder funktionierte!
     
    Das war’s von mir. Es ist kurz nach Mitternacht (Ortszeit), und ich bin überfällig für eine kleine Runde Schlaf.
    Gute

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