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SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

Titel: SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Watson
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erhalten. Laut Vorhersage soll der Wind morgen wieder deutlich zunehmen. Es klingt, als würde der bevorstehende Sturm wirklich hässlich werden, und deswegen könnte es einige Tage dauern, bis ihr wieder von mir hört. Aber bitte sorgt euch deswegen nicht. ELLA’S PINK LADY und ich sind bereit. Der Wind sollte nicht wesentlich stärker sein als beim letzten Mal, doch er kommt direkt aus der Antarktis. Also wird er sehr kalt sein. Meiner kleinen Dieselheizung dürfte eine ordentliche Trainingseinheit bevorstehen. Mein Aktionsplan für diesen Sturm ist ganz einfach: ruhig und zuversichtlich bleiben.Wenn mir das nicht gelingt, dann sieht Plan B vor, dass ich einfach so tue als ob.
    Ich melde mich ab, um noch etwas zu schlafen, solange es möglich ist.
     
    Es war die einzige Zeit während unserer Reise, in der uns Eisberge und Raureif an Bord (Vereisung von Deck und Rigg) Sorgen bereiteten. Wir hatten meine Abreise so geplant, dass ich Kap Hoorn im Sommer runden würde. Damit wollten wir die Gefahr einer Kollision mit einem Eisberg möglichst minimieren. Doch dieser Sturm flog uns direkt aus der Antarktis entgegen, und sein kalter Wind konnte durchaus kleine abgebrochene Eisstücke mit sich bringen. Es gab nicht viel, was ich dagegen tun konnte. Ich meine, ich konnte ja schlecht 24 Stunden auf Wache sein. Zu dieser Jahreszeit hatte ich wirklich mehr Sorgen, mich warm zu halten, als mit einem Eisberg zusammenzustoßen.
     
    Kurz bevor ich später heimkehrte, war eine vierköpfige englische Familie aus South Georgia mit ihrer 55-Fuß-Yacht HOLLINSCLOUGH um 2 Uhr morgens im Südatlantik mit einem sogenannten Growler kollidiert. So nennt man die abgebrochenen Eisbergstücke, die dicht unter dem Wasser umhertreiben. Sie sind schon unter allerbesten Bedingungen schwer auszumachen. Um 2 Uhr in der Früh ist es jedoch schlicht unmöglich, sie zu sehen oder ihnen auszuweichen. Glücklicherweise wurde diese Familie von einem britischen Kriegsschiff von ihrer sinkenden Yacht abgeborgen. Die HMS CLYDE hatte über 200 Seemeilen zurückgelegt, um sie zu retten.
     
     
    Jessica Watsons Video-Tagebuch – Tag 78
cape_horn_SP_HQ.mp4
     
Dienstag, 5. Januar 2010
    Kalt!
    Die gute Nachricht zuerst: Bislang ist der Wind nicht annähernd so stark wie erwartet. Auf der anderen Seite aber war und ist es immer noch sehr kalt!
    Die Temperatur in der Kajüte beträgt exakt 4 °C. Der frostige Wind da draußen ist extrem unangenehm. Meistens fühle ich mich warm wie ein Toast unter allen meinen Bekleidungslagen, doch das Arbeiten mit den Schoten ist absolut schmerzhaft. Unglücklicherweise ist die Heizung keine große Hilfe – sie hat sich einen Superzeitpunkt ausgesucht, kalte statt heißer Luft auszuspucken!
    Ich denke aber, dass es sich um ein lösbares Problem handelt. Dennoch muss es warten, bis die Dinge sich etwas beruhigt haben.
     
    Tatsächlich hatte die Heizung sogar für einige Tage gestreikt. Ich habe aber niemandem davon erzählt, denn Dad und Bruce waren nach ihrem Blick auf die Wettervorhersage ohnehin schon beunruhigt darüber, wie ich während des Sturms mit den niedrigen Temperaturen klarkommen würde. Ich nahm an, dass sie genügend Sorgen hatten, und wollte den Druck nicht noch zusätzlich erhöhen, indem ich ihnen von der Heizung erzählte, bevor wir das Schlimmste überstanden hatten.
    Ich habe auch ein kleines Problem mit dem Block für die Großsegelschot (die Leine, mit der ich das Großsegel trimme). Es ist nichts Schlimmes, doch für den Moment habe ich das Großsegel runtergenommen und warte erst einmal ab, denn es weht immer noch heftig.
    Während ich diesen Blog schreibe, hat sich der Wind auf 30 Knoten eingependelt. Das erste Tageslicht ist da und zeigt einen wütenden grauen Ozean. Es ist nicht wirklich dramatisch, aber ich bin trotzdem etwas nervös, denn wir erwarten heute noch mehr Wind und werden von der rauen See ziemlich herumgeschubst. Wir sind aber gut vorbereitet, und deshalb gibt es für mich im Moment nicht viel zu tun. Zwischen meinen regelmäßigen Blicken auf die Instrumente und aus dem Niedergang hinaus habe ich gelesen, eine DVD gesehen undmich durch die vielen Nachrichten und Kommentare in meinem Blog gearbeitet.
    Ich hoffe, dass ich nicht wie eine hängen gebliebene Schallplatte klinge, möchte mich aber trotzdem noch einmal für die vielen aufmunternden Botschaften bedanken. Wann immer ich sie lese, machen sie mir gute Laune und zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht.
     
    ELLA’S PINK LADY

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