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SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

Titel: SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Watson
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gewesen sei. Sie hatten es also nicht in meine Nähe geschafft. Als ich mit meinen Eltern sprach, klangen sie beide enttäuscht. Es war ein rauer Flug mit vielen Turbulenzen gewesen. Meinem Vater ist ziemlich übel geworden. Sie waren enttäuscht, doch nicht einmal das konnte mir die Stimmung verderben, denn ich kam meinem großen Meilenstein näher und näher. Sie sagten mir, dass sie immer noch entschlossen waren, mich zu sehen. Direkt nach unserem Telefonat begannen sie mit den Planungen für einen weiteren Versuch am nächsten Tag. Fotograf Gary, der sie begleitete, wollte ebenso wenig aufgeben, und ich drückte die Daumen, dass es klappen würde.
     
     
    Jessica Watsons Video-Tagebuch – Tag 88
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    Jessica Watsons Video-Tagebuch – Tag 88
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Samstag, 16. Januar 2010
    Höhepunkte einiger unglaublicher Tage
    Ich entschuldige mich schon vorab für das Überstrapazieren von Ausrufezeichen (!), aber die letzten Tage waren so aufregend! Es tutmir leid, dass ich nicht schon viel früher berichtet habe, aber nachdem mich über gute vier Tage ausschließlich Adrenalin angetrieben hatte, wollte ich nur noch eines: schlafen!
    Es ist so viel geschehen. So viele Höhepunkte. Aber ich beginne am besten von vorn: Am Mittwoch trennten Kap Hoorn und uns noch 80 Seemeilen. Wir segelten durch einige Schauerböen, der Wellengang nahm etwas zu, während wir in flachere Gewässer vordrangen. Über Nacht pegelte sich der Wind bei 40 Knoten ein und machte mein Leben recht interessant. Die Meilen bis zum Kap schmolzen nun schnell dahin. Der Anblick von Land hatte mich bereits am Nachmittag in Hochstimmung versetzt. Nach so langer Zeit Land zu sehen war einfach unfassbar! Ich kann mich kaum erinnern, wann ich zuletzt so begeistert war. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, erscheint es mir wie eine kleine Überreaktion, denn außer einem grauen Zipfel Felsen, der immer wieder verschwand, wenn wir in die Wellentäler sackten, gab es gar nichts zu sehen. Für mich aber sah dieses entfernte Stückchen Felsen einfach nur wie das schönste und unglaublichste Ding aus, das ich je gesehen hatte. Die Auswirkung von Entbehrung ist schon erstaunlich: Sie kann etwas eine Million Mal spezieller aussehen lassen als sonst. Ich schätze, dass es mir mit der ersten heißen Dusche nach meiner Rückkehr ebenso ergehen wird!
    Es war eine betriebsame und schlaflose Nacht, denn wir näherten uns dem Kap. Um sicherzustellen, dass sich ELLA’S PINK LADY in der Dunkelheit nicht überschlägt, gab ich mir alle Mühe, unsere Geschwindigkeit zu drosseln. Als es gerade hell wurde, sah ich sie: die markanten Umrisse von Kap Hoorn!
    Vor dem grauen Himmel und mit Albatrossen im Vordergrund sah es genauso aus, wie ich es mir so lange schon vorgestellt hatte. Mystisch und auffallend schön! Die schlechte Sicht bescherte uns nicht gerade das beste Besichtigungswetter, aber seien wir mal ehrlich: Wären wir an einem sonnigen Nachmittag um das Kap gedümpelt, wäre es nicht halb so spektakulär gewesen! Zwischen Telefonaten und Fotografieren genoss ich den stolzen Moment.
     
    Der Überflug meiner Eltern entpuppte sich als echtes Abenteuer. In den schlechten Wetterbedingungen fand das Flugzeug ELLA’S PINK LADY erst im dritten Anlauf. Für mich war das eine emotionale Achterbahnfahrt. Von meinen Eltern ganz zu schweigen. Zuerst hörte ich, dass sie gerade losgeflogen waren und binnen weniger Stunden bei mir sein sollten. Dann die schlechte Nachricht: Sie mussten umkehren! Als das Flugzeug uns endlich gefunden hatte, nahm ich die 45 Minuten, die es über uns kreiste, nur wie durch einen Schleier wahr.
    Mir wurde ganz schwindlig, und ich verfing mich in meiner Sicherheitsleine, während ich sie dabei beobachtete, wie sie ihre Kreise über uns drehten! Am Ende war es vermutlich ganz gut, dass ich meine Eltern durch die Fenster nicht wirklich sehen konnte. Hätte ich sie sehen können, dann hätte ich wahrscheinlich die Fassung verloren. Ich schulde allen großen Dank, die diesen Überflug ermöglicht haben.
     
    Hier ein Brief darüber von meiner Mutter an eine Freundin:
     
    »WIR HABEN JESS GEFUNDEN! … Kein Wunder, dass wir damit bei unseren ersten Versuchen Probleme hatten: Sie wirkt da draußen im Meer so klein! Die Aufregung in der Kabine war so groß, dass die Fenster sofort alle beschlugen. Dann schickten wir den Fotografen Gary ins Fegefeuer (aber er hat seinen

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