SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
Job wie immer cool und ruhig erledigt). Er hatte nicht nur deshalb eine schwierige Aufgabe zu bewältigen, weil wir seine Fenster haben beschlagen lassen. Aber wir haben alles wieder in Ordnung gebracht und sind 45 Minuten über ihr gekreist. Manchmal etwas höher, manchmal etwas tiefer, manchmal unter lautem Motorengeräusch steil hinauf und dann wieder gerade über sie hinüber. Wir haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft! Es war fantastisch, sie zu sehen. Das Boot und die Segel sahen aus, als hätten sie Sydney gerade verlassen – einfach perfekt!
Schon bevor wir sie sahen, hatten wir Funkkontakt hergestellt. Wir haben uns unterhalten und waren dann eine Weile außerstande, weiter zu reden. Als wir unsere Fassung wieder gewonnen hatten, haben wirsie erneut angefunkt. Sie wollte wissen, wie sie von dort oben ausgesehen haben. Und wie es Dad ging (er war ziemlich grün im Gesicht). Ich habe gefragt, ob sie ihre Hausaufgaben gemacht hat – sie sagte, dass es vermutlich besser sei, dass ich gerade hier oben sei! Sie beschwerte sich, dass sie sich in ihrer Sicherheitsleine verfangen hatte, als sie für uns mit ihrem Boot kleine Kreise drehte! (Was bedeutet, dass sie gut in Form gewesen sein muss.) Es war so wundervoll, sie dort unten auf dem Bug winken zu sehen. Ich war sehr stolz auf sie, dass sie einfach weitersegelte. Welle über Welle. Sie schafft es da draußen wirklich! Das, was sie so lange geplant und wovon sie so lange geträumt hat.«
Der Wind hat sich in den letzten zwei Tagen als freundlich erwiesen, und wir nähern uns bereits den Falklandinseln. Ich habe wegen des Schiffsverkehrs um uns herum und aufgrund der Nebeneffekte meines Adrenalinrausches bis gestern kaum Schlaf gefunden. Ich wurde aber mit einem klaren Himmel beschenkt, und heute Nacht funkeln die Sterne über mir wie schon sehr lange nicht mehr! Ich war allerdings nicht die Einzige, die zuletzt wenig Schlaf bekommen hatte. Mum, Dad, Bruce und Andrew bewegten sich alle in merkwürdigen Rhythmen. Und sie sind nur einige der vielen Menschen, die großen Anteil an unserer sicheren Rundung Kap Hoorns hatten. Tausend Dank!
Einige Leute fragen sich sicher: »Was ist so besonders daran, in windgepeitschter See um einen Felsklumpen zu segeln?« Die Wetterbedingungen haben dafür gesorgt, dass ich nicht allzu viel sehen konnte. Das Kap ist kein atemberaubendes Naturwunder wie Ayers Rock oder die Zwölf Apostel. Aber als ich die Umrisse des Kaps endlich sehen konnte, habe ich es fast eine Ewigkeit angestarrt. Ich wollte in diesem Moment einfach alles in mich aufsaugen. Ich rief Mum und Dad in Chile an, dann Bruce und dann den Rest meiner Familie, der sich bei uns zu Hause mit einigen anderen Teammitgliedern getroffen hatte.
Es war toll, diesen Moment mit ihnen allen zu teilen, weil sie mir geholfen hatten, diesen Meilenstein zu erreichen. Bruce hatte an demTag Geburtstag, und er erzählte mir, dass ich ihm mit der Rundung Kap Hoorns das schönste Geschenk gemacht hätte.
Als ich nach dem letzten Gespräch auflegte, war es, als hätte jemand einen Schalter in meinem Kopf umgelegt. Während der Gespräche war ich voller Energie gewesen. Sobald ich jedoch aufgehört hatte, konnte ich meinen Kopf kaum mehr aufrecht halten. Die Wetterbedingungen waren zwar noch lange nicht wieder gut, aber ich musste einfach meine Augen für eine Weile schließen. Nicht einmal meinen Trockenanzug zog ich aus, sondern schlief einfach angeleint auf dem nassen Sitz unter dem Dodger ein.
Für mich setzte sich die bei der Rundung Kap Hoorns entstehende Energie aus drei Komponenten zusammen: seiner berüchtigten und anspruchsvollen Reputation, den Jahren, die ich davon geträumt hatte, und den Wochen, in denen wir uns der Vollendung näherten. Nach einer physisch und psychisch anspruchsvollen Woche vor unserer Ankunft am Kap war die Rundung noch viel besser, als ich jemals erwartet hätte. Verzeiht mir das Klischee, aber für mich wurde ein Traum wahr.
Der Höhepunkt meiner Rundung war einfach fulminant, aber es lag noch ein langer Weg vor mir, und ich musste weiter auf alles vorbereitet und für alles bereit sein. Nachdem ich mit Bruce, meinen Eltern, meinem Bruder und meinen Schwestern gesprochen hatte, rief ich auch Don an. Ich wollte meine Begeisterung mit jemandem teilen, der wirklich verstand, wie sie sich anfühlt. Don war an Bord der ORION und kam gerade von einer Expedition in die Antarktis zurück, die er mit etwa hundert Passagieren durchgeführt
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