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Solo

Solo

Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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den Porsche, wie ich sehe.»
      «Irgendwie muß ich mein
Geld ja loswerden. Ich habe noch immer die Wohnung in Gresham Place.
Mit Tiefgarage. Sehr bequem.»
      Raben flogen aus den Buchen über
ihren Köpfen auf und krächzten ärgerlich. Wood sagte:
«Es tut mir leid, Asa. Mehr, als ich jemals sagen
könnte.»
    «Wann ist das Begräbnis?»

    «Morgen nachmittag. Halb drei.»
    «Werden Sie dabei amtieren?»

    «Wenn von Ihrer Seite keine Einwände bestehen.»
    «Unsinn, Francis. Wie trägt es Helen?»
      «Sie ist bisher nicht
zusammengebrochen, wenn Sie das meinen. Falls Sie Helen aufsuchen
wollen, sie ist am Deich und malt. Ich möchte zu
größter Behutsamkeit raten.»

    «Warum?»
      «Man hat Ihnen doch gewiß die besonderen Umstände von Megans Tod mitgeteilt.»

      «Sie wurde von einem Autofahrer getötet, der Fahrerflucht beging.»

    «Es steckte noch einiges mehr dahinter, Asa.»
      Morgan starrte ihn an. «Dann erzählen Sie mir bitte alles, was Sie wissen, Francis.»

      Morgan folgte dem Weg durch das
Kirchhofgatter und um das graue steinerne Pfarrhaus mit dem Ziegeldach
herum, dann schlug er den Pfad ein, der am Deich entlang zur
Meeresbucht führte. Er sah sie schon von weitem an ihrer Staffelei
sitzen, in dem alten Militärtrenchcoat, den er ihr im Jahr ihrer
Eheschließung gekauft hatte.

    Als sie ihn näher kommen hörte, warf sie einen Blick über die
    Schulter, dann malte sie weiter. Er blieb eine
Weile schweigend hinter ihr stehen. Sie arbeitete an einem Aquarell,
natürlich, es war ihre bevorzugte Technik. Die Marschen und das
Meer und dahinter einen grauen regenschweren Himmel, wirklich ein sehr
schönes Bild.

    «Du machst Fortschritte.»
    «Hallo, Asa.»
      Er ließ sich neben ihr auf
einer Grasbank nieder, rauchte, und sie malte weiter, ohne ihn ein
einzigesmal anzusehen.
    «Wie war's in Belfast?»

    «Ziemlich übel.»
    «Das freut mich», sagte sie. «Ihr seid einander wert.»
      Er erwiderte ruhig: «Ich dachte immer, diese Feststellung träfe besonders auf uns beide zu.»
      «Nein, Asa, was immer ich in diesem Leben verdient haben mag, dich ganz bestimmt nicht.»
    «Ich habe nie vorgegeben, etwas anderes zu sein, als ich bin.»
      «In unserer Hochzeitsnacht sind
wir zusammen zu Bett gegangen, und am nächsten Morgen bin ich
neben einem Fremden aufgewacht. Sobald irgendwo ein mieser kleiner
Krieg ausbrach, hast du dich als erster freiwillig melden müssen.
Zypern, Borneo, Aden, Oman und nun dieser Schlachthofjenseits der
Irischen See.»

  «Dafür werde ich bezahlt. Du hast gewußt, worauf du dich einläßt.»

      Jetzt wurde sie zornig. «Den Teufel hab ich gewußt. Ganz bestimmt nicht Zypern und was du dort für Ferguson getan hast.»

      «Nur eine andere Art von Kriegsdienst, die Jagd auf Stadtguerillas», sagte er. «Mit anderen Spielregeln.»

    «Welchen Spielregeln? Folter, Gehirnwäsche? Einen Mann
    mit einem Eimer auf dem Kopf gegen die Wand kippen, so daß er sich nur mit den Fingerspitzen abstützen kann, vierundzwanzig Stunden lang? Stand nicht in den Zeitungen, daß du das in Nikosia getan hast? Benutzt du diese Methode auch in Belfast, oder ist dir inzwischen eine elegantere Version eingefallen?»
      Seine Miene wurde bitter, er stand auf. «Das bringt uns nicht weiter.»

      «Weißt du, warum ich dich verließ?» sagte sie. «Weißt du, wann ich mich endgültig entschlossen habe? Als du in Aden warst. Damals stand in den Zeitungen, daß einer deiner Spähtrupps in einen Hinterhalt gelockt wurde und du daraufhin zu Fuß in den Krater gingst, völlig unbewaffnet bis auf dieses verdammte Offiziersstöckchen, und dich vor dem Panzerwagen aufgestellt hast, damit die Rebellen auf dich schießen sollten. Als ich das las, auf jeder Zeitungsseite das Foto sah, da habe ich meine Koffer gepackt, denn da war mir klar, daß ich seit zehn Jahren mit einer Leiche auf Urlaub verheiratet war.»

    Morgan sagte: «Ich habe sie nicht getötet, Helen.»
    «Nein, aber ein Mann, der dir sehr ähnlich sein muß.»

      Es war vielleicht das Grausamste, was sie hatte sagen können. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Eine Sekunde lang überkam sie der Wunsch, die Hände auszustrecken, ihn noch einmal in ihren Armen zu halten. Ihn an sich zu binden, als könne sie die unglaubliche Lebenskraft dieses Mannes fesseln, den innersten Kern seines Wesens, der ihr immer entglitten war. Doch ein solcher Versuch wäre grenzenlos töricht gewesen, zum Scheitern verurteilt,

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