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Solo

Solo

Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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sich schon immer gut einzurichten.»
      «Du meine Güte, wollen Sie am Ende eklig werden, Asa? Wäre wirklich zu schade. Na schön, bringen wir's hinter uns. Sie wollten mich sprechen?»
      Morgan warf einen raschen Blick zu Baker hinüber, der auf der anderen Seite des Zimmers in einem Ledersessel saß und seine Pfeife stopfte. «Laut Harry war es genau umgekehrt.»
    «Ach wirklich?» sagte Ferguson sonnig.

      Der Gurkha erschien mit einem Tablett, stellte es neben dem Kamin ab und verschwand wieder. Ferguson griff nach der Teekanne.
    «Herrgottnochmal!» platzte Morgan erbittert heraus.
      «All right, Asa. Inzwischen wissen Sie, daß der Mann, der auf Maxwell Cohen schoß, auch Ihre Tochter im Paddington-Tunnel überfahren hat. Richtig?»

    «Richtig.»
      «Und sehr begreiflicherweise möchten Sie ihn gern in die Finger bekommen. Aber wir auch. Desgleichen die Geheimdienste der meisten bedeutenderen Staaten. Nun wissen wir über den betreffenden Herrn mit Sicherheit das eine: daß er die gleiche Gepflogenheit mit regelmäßigem und recht spektakulärem Erfolg in sämtlichen Ländern der Welt seit nunmehr ungefähr drei Jahren ausübt.»
    «Und was wird dagegen unternommen?»
      «Das können Sie getrost uns überlassen. Ich stehe in ständigem Kontakt mit dem Verteidigungsministerium. Man hat mir mitgeteilt, daß Ihnen aufgrund der besonderen Umstände ein Monat Urlaub gewährt wird.» Ferguson war ernst geworden. «Ich an Ihrer Stelle, Asa, würde meine Toten begraben und dann eine Weile so weit wie möglich von hier wegfahren.»

      «Was Sie nicht sagen!» Der Waliser Akzent machte sich bemerkbar, wie immer in Augenblicken besonderer Anspannung. Morgan wandte sich an Baker. «Und Sie, Harry? Würden Sie das auch tun?»
      Baker sah unbehaglich drein. Ferguson sagte: «Es wird sogar Ihre Beförderung für den Herbst in Erwägung gezogen, oder haben Sie vielleicht schon was flüstern gehört? Brigadier, Asa, in Ihrem Alter, das bedeutet, daß Sie es vor der Pensionierung mindestens zum Generalmajor bringen sollten. Ein Grund, stolz zu sein.»

    «Für wen?»
      «Vertun Sie Ihre Chance nicht, Asa. Sie haben einen weiten Weg zurückgelegt.»
    «Für einen kleinen Waliser Grubenjungen, der mit
    durchgewetztem Hosenboden zur Anwerbestelle gekommen ist – wollen Sie das damit sagen?»
      Morgan marschierte aus dem Zimmer und schmetterte die Tür hinter sich zu. Baker sagte: «Sie haben ihn ein bißchen rauh angefaßt, Sir.»

      «Was genau meine Absicht war, Superintendent. Wenn er den Siedepunkt erreicht hat, kommt er garantiert wieder.» Ferguson griff erneut nach der Teekanne. «Nun, wie wär's jetzt mit einer Tasse Tee?»
      Das Innere der St.-Martins-Kirche in Steeple Durham war karg und schön in seiner Schlichtheit. Normannische Säulen ragten zu einem Dach auf, das reich mit geschnitzten Menschen und Tierfiguren verziert war. Die Kirche hatte, vielleicht weil sie zur Zeit ihrer Erbauung auch als Zufluchtsort diente, keine Fenster zu ebener Erde. Das einzige Licht kam durch eine Reihe von «Ochsenaugen» hoch oben unter dem Dach, so daß es in der Kirche stets dämmerig war.
      Harry Baker und Stewart trafen kurz nach zwei Uhr ein und fanden Francis Wood, bereits in seiner Amtstracht, am Portal wartend vor.

      «Superintendent – Inspektor. Sehr freundlich, daß Sie beide gekommen sind.»
    «Leider bringen wir keine Neuigkeiten, Sir.»

      «Sie meinen, keine Festnahme?» Wood lächelte leise. «Was könnte das alles jetzt noch ändern?»

      «Gestern war Colonel Morgan bei mir. Er ist eher entgegengesetzter Meinung.»
    «Das kann ich mir vorstellen, ich kenne Asa.»

    Allmählich trafen die Trauergäste ein, offensichtlich Dorfbewohner, die meisten zu Fuß. Wood begrüßte sie, und dann öffnete sich auf der anderen Seite des Friedhofs die Tür in der Mauer, die zum Garten des Pfarrhauses führte, und Helen Wood erschien.
      Sie trug keine Trauerkleidung, sondern ein schlichtes graues Kostüm mit Faltenrock, braune Schuhe und Strümpfe. Ihr Haar wurde von einem Samtband gehalten, wie vor ein paar Tagen, als Baker sie zum erstenmal gesehen hatte. Ihre Ruhe wirkte heute geradezu unnatürlich.
    Sie nickte Baker zu. «Superintendent.»
      Baker suchte ausnahmsweise vergebens nach Worten. Francis Wood küßte seine Frau kurz auf die Wange, und sie schritt ins Innere der Kirche. Der Leichenwagen fuhr am Kirchhofstor vor, und kurz darauf trugen sechs Männer den Sarg auf

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