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Solo

Solo

Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ihren Schultern herbei: Harry Pool, sein Sohn und vier Gehilfen, alle würdig in Schwarz gekleidet.

      Wood ging ihnen entgegen. Baker sagte: «Wissen Sie, George, was mich daran so abstößt? Daß sie heute vermutlich schon zwei Touren hinter sich haben. Gleicher Leichenwagen, gleiche schwarze Röcke, gleiche Trauermienen. Irgend etwas hat das zu bedeuten, ich weiß bloß nicht genau, was.»

    «Von Morgan ist nichts zu sehen, Sir.»
      «Das habe ich auch schon festgestellt», sagte Baker, und als die Prozession näher kam, fügte er hinzu: «Gehen wir rein, wenn wir schon mal hier sind.»
      Sie setzten sich in eine Bank in der Mitte des Kirchenschiffs, und der Leichenzug bewegte sich an ihnen vorüber, während Francis Wood die Totengebete sprach.

       «Ich bin die Auferstehung und das Leben, spricht der Herr: Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er gestorben ist: und wer lebt und an mich glaubt, der wird den Tod nicht schauen in Ewigkeit.»
    Der Sarg wurde vor der Altarschranke abgestellt, und die Träger entfernten sich. Nach einer Pause fuhr Francis Wood fort:
    «Herr, Gott, du bist unsere Zuflucht für und für.»
      Die Kirchentür ging auf und schlug so geräuschvoll wieder zu, daß Wood innehielt und von seinem Gebetbuch aufblickte. Köpfe wandten sich um. Asa Morgan stand da, in voller Uniform, stramm aufgerichtet, Orden und Ehrenzeichen in gerader Reihe unter den SAS-Schwingen auf der Brusttasche des Waffenrocks. Er nahm das rote Barett ab und setzte sich in den hintersten Kirchenstuhl.

      Als einzige hatte Helen Wood sich nicht umgedreht. Sie saß allein in der vordersten Bank, die Schultern zurückgezogen, den Blick starr geradeaus gerichtet. Nur eine sekundenlange Pause, dann fuhr der Pfarrer mit lauter deutlicher Stimme fort.

      Als die Gemeinde in den Friedhof hinaustrat, grollte Donner in der Ferne, und die ersten schweren Regentropfen tupften die Grabsteine zu beiden Seiten des Weges.
      «Eines der großen Klischees des Lebens», bemerkte Baker. «Bei acht von zehn Beerdigungen regnet es. Deshalb habe ich vorgesorgt.»
      Er spannte seinen Schirm auf und schloß sich, zusammen mit Stewart, dem Zug der Dorfbewohner an, der sich zwischen den Grabsteinen hindurch auf die frisch ausgeworfene Stelle zubewegte.

      Die meisten hielten sich in respektvoller Entfernung, während Helen Wood, ihrem Mann zugewandt, am Rand des Grabes stand. Asa Morgan blieb hinter dem Pfarrer stehen, das rote Barett war genau vo rschriftsmäßig in die Stirn geschoben.
    Francis Wood fuhr mit dem Begräbniszeremoniell fort, er sprach jetzt ein wenig lauter, da der Regen heftiger wurde. Seine Frau ließ sich nach dem Ritus auf ein Knie nieder, um eine Handvoll Erde in das offene Grab zu werfen. Eine Weile verharrte sie so, dann blickte sie auf und sah, daß Morgan vorgetreten war und nun neben ihrem Mann stand.
      Francis Wood sprach mit fester Stimme weiter: «Staub bist du, und zum Staube kehrst du zurück, der Herr aber wird dich auferwecken am Jüngsten Tage.»

      Morgan nahm das rote Barett vom Kopf und warf es in das offene Grab auf den Sarg. Helen Wood stand langsam auf, ohne die Augen von seinem Gesicht abzuwenden. Er machte kehrt, marschierte zwischen den Leichensteinen hindurch und verschwand in der Kirche.

      «Womit das Dorf für geraume Zeit mit Gesprächsstoff versorgt sein dürfte», bemerkte Baker.

      Als Francis Wood wenige Minuten später die Kirche betrat, fand er Morgan mit verschränkten Armen im vordersten Kirchenstuhl sitzen und zum Altar hinaufstarren.
      Wood sagte: «Nun, Asa, zum Beten sind Sie nicht hierhergekommen, was wollen Sie also?»
      «Nichts, wenn das alles ist, was Sie können, dieses Phrasendreschen, was Sie uns da draußen aufgetischt haben», erwiderte Morgan. «Gott dem Herrn hat es ge fallen, die Seele seiner abgeschiedenen Dienerin Megan zu sich zu nehmen. Was zum Teufel soll das im Klartext heißen, Francis?»
      «Ich weiß es nicht, Asa. Für mich ist es einfach eine Sache des Glaubens. Des Glaubens, daß jedes Leben von Gott geplant ist.»
      «Wirklich ein großer Trost.» Morgan erhob sich und stieg die Stufen zur Kanzel hinauf.
    «Ja, Asa, sagen Sie, was Sie zu sagen haben.»
      Im Hintergrund der Kirche standen Baker und Stewart im Schatten des Torbogens und lauschten.
    Morgan sagte: «Ich versuche, eine Verbindung herzustellen zwischen Gottes Barmherzigkeit und einem kleinen Mädchen, das auf seinem Fahrrad einem

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