Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Solo

Solo

Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
kleinen und
    ordentlichen Raum, aufgeräumter Schreibtisch, grüne Karteischränke, Teppiche an den Wänden. Hier wurden die wirklichen Geschäfte der Firma abgewickelt. Von diesem Büro aus waren Söldner in den Kongo, den Sudan, nach Oman und in ein Dutzend weiterer schmutziger kleiner Kriege gezogen, denn Jock Kelso war auch in der Todesbranche tätig. Er wußte es, und Morgan wußte es auch.

      Kelso goß Whiskey in zwei Pappbeche r und sagte: «Ich habe von Megans Tod gehört. Mein Beileid.»
      «Ich will den Mann haben, der es getan hat, diesen Mann aus Kreta, wie er allgemein heißt», sagte Morgan.
    «Alles, was ich irgend tun kann, Colonel, das wissen Sie.»

      «Anständig von Ihnen, Jock. Ich habe eine Spur. Kann zu etwas führen oder auch nicht, auf jeden Fall muß ich nochmals nach Belfast, wenn ich es feststellen will.»

      «Ohne Uniform?» Kelsos Gesicht wurde ernst. «Sie werden Sie schnappen, Colonel, wird Sie Kopf und Kragen kosten.»

      «Geben Sie O'Hagan Bescheid», sagte Morgan. «Sagen Sie ihm, ich bin von morgen nachmittag an im Hotel Europa in Belfast. Und ich muß ihn sprechen. Können Sie das tun?»

    «Ja», sagte Kelso. «Wenn Sie Wert darauflegen.»
      «Tu ich, Jock, tu ich. Wie kommen Sie seit dem Tod Ihrer Frau zurecht?»
      «Gut; meine Tochter Amy ist noch immer im Haus. Sie versorgt mich gut.»

      «Sie muß jetzt ungefähr zwanzig sein? Nicht verlobt oder dergleichen?»

      «Die nicht», lachte Kelso. «Die weiß, was sie will. Hat ihr eigenes Geschäft als Floristin. Läuft prächtig, besonders das Auftragsgeschäft. Erstaunlich, wie sie heranwachsen. Gestern waren sie noch Kinder, und heute …»
      Er schwieg verlegen. Morgan leerte seinen Becher und fröstelte. «Kalt heute abend. Scheint, daß ich alt werde.»
    «Aber nicht so kalt wie in Korea, Colonel.»
      «Nein», sagte Morgan leise. «Damit kann sich nichts je vergleichen. Ich lasse Sie wissen, wenn ich wieder zurück bin.»
      Kelso lauschte ihm nach, wie er die Treppe hinunterging, dann nahm er den Telefonhörer auf und rief ein Taxi.
      Es setzte ihn zwanzig Minuten später in der Portobello Road vor der Kneipe Harp of Erin ab, die, wie der Name verriet, vorwiegend von Londoner Iren besucht wurde.
      Das Lokal war überfüllt, in der Ecke spielte ein alter Mann auf der Ziehharmonika und sang die Moritat vom Kühnen Robert Emmet. Als Kelso eintrat, fiel gerade die ganze Gesellschaft in den Refrain ein – Verräter, Frevler und Spion / Hat mich genannt die Welt / Doch als ein Held hab ich gelebt / Will sterben als ein Held.

      Mehr als ein unfreundlicher Blick traf Kelso, als er sich durch die Milchglastür schob. Drinnen sah er drei Männer an einem kleinen Tisch sitzen und Whist spielen.
      Der große Mann, der ihm das Gesicht zuwandte, hieß Patrick Murphy und organisierte in Nordlondon die Sinn-FeinBewegung, den politischen Flügel der Provisional IRA.
    «Jock?» sagte er.

    «Es ist wichtig», erwiderte Kelso nur.
      Murphy nickte, die beiden anderen Männer standen auf und verließen das Lokal. «Also?»

    «Ich habe eine Nachricht für O'Hagan.»
    «Darf man fragen für welchen O'Hagan?»

      »Stell dich nicht so an, Patsy, wir sind doch alte Kameraden. Sag O'Hagan, daß Asa Morgan von morgen an im Hotel Europa sein wird und daß er ihn so bald wie möglich in einer Privatsache sprechen will.»
    «Was für eine Art Privatsache?»

    «Das müssen die beiden miteinander ausmachen.»
      Kelso ging hinaus, bahnte sich einen Weg durch die Menge und stieg wieder in sein Taxi, das er hatte warten lassen. Als es abfuhr, schwitzte er ein wenig.

      Murphy saß noch eine Weile in seiner stillen Ecke, dann trat er an die Theke und rief nach der Wirtin. Er hielt ihr ein paar Pfundnoten hin.
      «Gib mir lauter Zehn-Pence-Stücke dafür, Nora, mein Herz. Ich möchte nach Belfast telefonieren.»

    «Klar, und du kannst meinen Apparat benutzen, oder?»
      «Nein, für diesen Anruf nic ht. Man weiß nie, wer vielleicht die Ohren spitzt.»
      Sie zuckte die Achseln, gab ihm die Münzen aus der Ladenkasse, und er verließ das Lokal durch die Seitentür. Dann ging er die Straße entlang bis zur Telefonzelle an der Ecke.
      Am nächsten Morgen kurz nach neun klopfte es an die Tür von Katherine Rileys Arbeitszimmer. Als sie aufblickte, stand Mikali vor ihr.
    «Wann bist du hergekommen?» fragte sie.

      «Heute früh, mit meiner Cessna, die ich aus zweiter Hand gekauft

Weitere Kostenlose Bücher