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Solo

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Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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habe. Ich kann ein paar Tage ausspannen, dann sind Konzerte in Paris, Berlin und Rom. Danach möchte ich einige Zeit nach Hydra. Kannst du es einrichten?»
      «Ich weiß noch nicht.» Schon lag sie in seinen Armen, und wieder fühlte sie die heftig aufwallende körperliche Erregung, gegen die sie machtlos war.

    «In diesem Semester wächst mir die Arbeit über den Kopf.»
      «Na schön, dann heute vormittag. Wenn du ein ganz besonders braves Kind bist, dann lasse ich dich die Cessna fliegen.»
    «Das kann ich besser als du, John Mikali, und du weißt es auch», sagte sie, denn sie waren beide passionierte Flieger. «Laß mir nur zehn Minuten Zeit zum Umziehen.»
      «Fünf», sagte er, setzte sich auf den Schreibtisch und zündete sich eine Zigarette an, während sie in ihr Schlafzimmer ging. «Du hast also diese Woche viel Arbeit gehabt? Was genau hast du getan?»
      «Die alte Tretmühle», rief sie. «Bis auf die kleine Hoffmann. Ich habe sie gestern unter recht seltsamen Begleitumständen aufgesucht.»
      «Ach ja?» Er trat dicht an die Schlafzimmertür. «Erzähl mir darüber.»
      Als sie dann hinaus zum Wagen gingen, entschuldigte er sich, lief nochmals ins Collegegebäude zurück bis zur ersten Telefonzelle und rief in Paris an.
      Als Deville sich meldete, sagte er hastig: «Dieser Morgan, ich brauche sämtliche Unterlagen. Alles, was über ihn bekannt ist, von A bis Z, einschließlich Foto. Können Ihre Leute in London mir das beschaffen?»
      «Natürlich. Sie können es im Londoner Schließfach abholen, jederzeit nach sieben Uhr heute abend. Verstehe ich recht, daß es Komplikationen gegeben hat?»
      «Er war bei dieser Deutschen. Nicht, daß er Erfolg gehabt hätte. Nach meinen Informationen ist er jetzt in Ulster und sucht einen Weg, wie er dem benutzten Werkzeug auf die Spur kommen kann.»

      Deville kicherte. «Er läuft in die falsche Richtung. Eine Sackgasse.»

    «Natürlich», sagte Mikali. «Aber Vorsicht kann nicht schaden. Ich melde mich wieder.»

    7

      Das Hotel Europa in der Great Victoria Street in Belfast erhebt sich zwölf Stockwerke hoch über dem nahe liegenden Bahnhof. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1971 hatte die IRA mehr als fünfundzwanzig Bombenanschläge auf das Gebäude verübt.

      Morgan dachte an diese interessante Statistik, während er am Fenster seines Zimmers im vierten Stock stand und auf die Bushaltestelle und die protestantische Hochburg Sandy Row hinunterblickte.
      Vom Belfast Lough fegte ein kalter Ostwind herein und trieb den Regen durch die schäbige Straße der verwüsteten Stadt. Morgan war ruhelos und deprimiert. Schon der zweite Tag seines Aufenthalts, und nichts hatte sich getan.
      Er war die ganze Zeit über im Hotel geblieben und hatte sein Zimmer nur verlassen, um in den Speisesaal oder in die Bar hinunterzugehen, hatte den größten Teil der vergangenen Nacht im Dunkeln an seinem Fenster gesessen, und nur das Krachen explodierender Bomben oder das gelegentliche Rattern vo n Handfeuerwaffen unterbrach sein Grübeln.
      Er machte sich Sorgen, denn heute war Freitag, und in weniger als achtundvierzig Stunden, um vier Uhr morgens am Montag, dem 31. Juli, würde «Motorman» anlaufen; die größte Operation der British Army seit Suez. Eine sorgfältig geplante Invasion sämtlicher sogenannter «verbotener» Zonen, also der von der IRA beherrschten Bezirke in Belfast und Londonderry. Sobald es losging, konnte man sicher sein, daß O'Hagan für eine Weile von der Bildfläche verschwinden, sich vielleicht sogar nach Süden in die Republik Irland absetzen würde, falls man ihn nicht vorher schnappte.
    Schließlich hielt er es nicht länger aus, zog sein Jackett an und fuhr mit dem Lift hinunter ins Foyer. Er sagte beim Empfang, daß er in der Bar zu finden sein werde, schwang sich auf einen Hocker und bestellte irischen Whiskey – Bushmills.
      Vielleicht hatte er sich von O'Hagan zu viel erwartet vielleicht war die Kluft inzwischen schon zu breit geworden.

      Er trank einen kleinen Schluck Whiskey, da tippte ihm ein uniformierter Page auf die Schulter. «Colonel Morgan? Ihr Taxi wartet, Sir.»
      Der Fahrer war ein alter Mann, der eine Rasur dringend nötig hatte. Als Morgan im Fond saß, sah er, daß die Augen ihn im Rückspiegel beobachteten. Während sie durch wachsende Dunkelheit und strömenden Regen fuhren, wurde kein Wort gesprochen. An den meisten wichtigen Kreuzungen standen irgendwelche Soldaten, aber der

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