Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Solo

Solo

Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
von einem einzigen Fall, bei dem eine solche Waffe benutzt wurde, und zwar wurde ein Sergeant des Army- Geheimdiensts in Londonderry damit von einem Provisional namens Terence Murphy getötet. Murphy selber wurde von einem Kommando auf der Flucht erschossen, zusammen mit einem ge wissen Pat Phelan, der gleichfalls eine solche Mauser bei sich hatte.»

      «Und jetzt möchten Sie wissen, woher sie die Pistolen hatten?» O'Hagan zuckte die Achseln. «Die Sache hat nur einen Haken.»

    «Und der wäre?»
    «Terry Murphy und Phelan waren keine Provos. Anfangs schon, aber im vergangenen September schlossen sie sich einer Splittergruppe an, den Sons of Erin, unter Führung von Brendan Tully.»
      «Ich habe von ihm gehört», sagte Morgan. «Marke Reinheit der Gewalt, wie?»

      «Das ist unser Brendan. Spinnt komplett. Zündet der Heiligen Jungfrau Abend für Abend eine Kerze an, aber er würde den Papst erschießen, wenn er glaubte, es könne die Sache voranbringen.»
      «Würde er Ihnen sagen, woher sie diese Mauserpistolen beziehen?»
    «Vielleicht.»

      «Liam, ich muß es wissen. Es ist der einzige Hinweis, über den ich verfüge.»
      O'Hagan nickte bedächtig. «Sie sind wirklich scharf auf diesen Mann. Was ist der Zweck – Gerechtigkeit?»
    «Zum Teufel mit der Gerechtigkeit. Ich will ihn tot sehen.»

      «Wenigstens ein offenes Wort. Ich will sehen, was ich tun kann. Gehen Sie wieder in Ihr Hotel und warten Sie dort.»
    «Wie lange?»

    «Ein paar Tage – drei vielleicht.»
    «Das geht nicht.»

    «Warum nicht?»
      Morgan steckte bereits zu tief in der Sache, um noch zurück zu können. «Bis Montag nacht wird Belfast so dicht abgeriegelt sein, daß nicht einmal eine Maus mehr durchkommt.»
      «Interessant», sagte O'Hagan, und im gleichen Augenblick wurde die Tür aufgerissen.
      Seumas war schon aufgesprungen und O'Hagan hatte blitzschnell einen Hochleistungs-Browning aus seiner Tasche gezaubert und hielt ihn unter dem Tisch auf den Knien.
    Ein Bärenkerl von einem Mann stand betrunken schwankend im Lokal an der Tür. Er trug eine schmutzige Seemannsjacke und einen Overall, und seine Augen waren blutunterlaufen. Er schien O'Hagan und Morgan nicht zu sehen, nahm von Seumas keine Notiz und schlingerte zur Theke, wo er sich mit beiden Händen festhielt, als könne er sich kaum aufrecht halten.
      «Spendensammlung», sagte er zu der alten Frau. «Geld für die Organisation. Einen Zehner, Ma, dann sind wir quitt. Wenn nicht, wird Ihr Laden geschlossen.»
      Sie erschrak nicht im geringsten. Goß einfach Tee in einen Becher, tat ein paar Löffel Zucker hinzu und schob ihn über die Theke.

      «Trink das, mein Junge, dann geh heim und schlaf deinen Rausch aus. Du bist in den falschen Laden geraten.»
      Er fegte den Becher mit einer Handbewegung von der Theke. «Einen Zehner, alte Ziege, oder ich hau alles kurz und klein.»
      In Seumas' rechter Hand erschien eine Luger, der Lauf schob sich unter das Kinn des Mannes. Der Junge sprach kein Wort.
      O'Hagan fragte den Mann: «Von der IRA, wie? Welche Brigade?»

      Der Große glotzte ihn stumpfsinnig an, und O'Hagan sagte: «Raus mit ihm, Seumas.»

      Der Junge drehte den Mann mit solchem Schwung um, daß er durch die Tür hinausstolperte. O'Hagan stand auf und ging ihnen nach. Morgan folgte.

      Der Große stand unter einer der wenigen noch intakten Straßenlaternen, Regen troff von seinem Kopf. Seumas stand neben ihm und hielt ihn mit der Luger in Schach.
      O'Hagan trat näher, blieb stehen und versetzte dem Großen einen Fußtritt zwischen die Beine. Der Große stieß einen Schrei aus und ging in die Knie.
    «All right», meinte O'Hagan. «Du weißt, was du zu tun hast.»

    Seumas trat nahe an den Großen heran, hielt die Mündung der Luger in die Kniekehle des Großen und zerfetzte ihm mit einem einzigen Schuß die Kniescheibe.
      Der Große brüllte vor Schmerz und wälzte sich auf der Erde. O'Hagan blickte auf ihn hinunter.

      «Tapfere Männer sterben im Kampf gegen die verdammte British Army, und Scheißkerle wie du spucken auf ihr Grab.»

      Im gleichen Augenblick fuhren mehrere offene Landrover am Ende der Straße um die Ecke, bremsten und hielten an. Morgan konnte die Uniformen sehen, ein Suchscheinwerfer blitzte auf.

      «Alle stehenbleiben, nicht von der Stelle bewegen!» hallte eine Stimme in scharfem Oberklassen-Englisch über ein Megaphon, aber O'Hagan und Seumas waren bereits in das Gäßchen

Weitere Kostenlose Bücher