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Solo

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Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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drei Straßensperren wurden sie von Militärpolizisten prompt durchgewinkt, und an der vierten, wo sich eine Schlange von Wagen gebildet hatte, die auf die Kontrolle wartete, ließ Seumas einfach die Sirene aufheulen und überholte die Kolonne auf der falschen Seite.

      Hinter Ballymena wies O'Hagan den Jungen an, vor einer öffentlichen Telefonzelle anzuhalten. Er blieb nicht ganz drei Minuten drinnen. Als er wiederkam, lächelte er.

      «Er erwartet uns. Die Straße nach Glenariff über die AntrimBerge.»

    Morgan fragte ihn: «Wie erklären Sie meine Anwesenheit?»
    O'Hagan grinste. «Sie sprechen doch noch immer walisisch,
    wie? Und Brendan freut sich immer, wenn er sein Irisch an den Mann bringen kann. Hat's im Gefängnis von Mc. Stiophan gelernt. Walisisch und Irisch – da müssen doch Gemeinsamkeiten bestehen.»
      Nach zwanzig Meilen Fahrt durch das Gebirge kamen sie zu einem Wegweiser mit der Aufschrift Coley, der nach links zeigte. Seumas bog in den schmalen gewundenen Weg ein, der sich zwischen kahlen Steinmauern immer höher in die Berge schraubte.
      Im ersten grauen Frühlicht erreichten sie über eine Anhöhe ein kleines, von Buchen gesäumtes Plateau. Sie sahen eine Scheune mit weit geöffneten Toren. Daneben standen zwei Männer. Beide waren wie Landarbeiter gekleidet, der eine trug eine geflickte Kordjacke und eine Stoffmütze, der andere einen Overall und Gummistiefel.
    «Der mit der Mütze ist Tim Pat Keogh, Tullys rechte

      Hand. Der andere heißt Jackie Rafferty. Kein Kirchenlicht. Meist tut er, was Tully ihm aufträgt, und er tut es gern», sagte O'Hagan.
    Seumas stoppte, und die beiden Männer traten an den Wagen
    heran. «Wünsche guten Tag, Mister O'Hagan», sagte Keogh. «Wenn Sie den Landrover in der Scheune abstellen wollen, fahren wir Sie im Jeep zur Farm.»

      O'Hagan nickte Seumas zu, und der Junge fuhr den Landrover unter Dach. Nachdem sie alle ausgestiegen und ins Freie gegangen waren, schlossen Keogh und Rafferty das Scheunentor. O'Hagan hatte eine Sterling-MP eingesteckt, Morgan trug einen 38er Smith & Wesson-Dienstrevolver im dazugehörigen Gurthalfter.
      Keogh sagte: «Ein Freundschaftsbesuch, wie, Mister O'Hagan?»
      O'Hagan antwortete kurz angebunden: «Reden Sie keinen Blödsinn, Tim Pat. Fahren wir zur Farm, ich könnte ein ordentliches Frühstück gebrauchen. War eine anstrengende Nacht.»

      Die Farm war ein armseliges Gehöft in einer kleinen Bodensenke, das zum Schutz gegen den Wind an den Berg gebaut worden war. Die Stallungen und Schuppen waren höchst reparaturbedürftig, und im Hof lag eine dicke Dreckschicht.

      Brendan Tully war ein hochgewachsener gutaussehender Mann, ein Mundwinkel in seinem hageren Gesicht war ständig zu einem leichten Lächeln hochgezogen, als fände er die Welt und ihre Bewohner permanent komisch. Er begrüßte die Ankömmlinge an der Tür. Offensichtlich war er soeben aufgestanden, denn er trug einen alten Bademantel über seinem Schlafanzug.
      «Liam!» rief er. «Was für eine freudige Überraschung, trotz dieser verdammten Uniform. Los, kommt rein.»
    Sie folgten ihm in die Küche, wo ein offenes Holzfeuer brannte. Eine alte Frau, die gegen die Morgenkühle einen schwarzen Schal um die Schultern geschlungen hatte, stand am Herd und bereitete das Frühstück.
      «Um sie braucht ihr euch nicht zu kümmern. Sie ist stocktaub. Seumas, mein Junge.» Er schlug dem Jungen auf die Schulter. «Ich hab' jederzeit Verwendung für dich, wenn du mal wirklich was erleben möchtest.»
    «Ich bin zufrieden, wo ich jetzt bin, Mr. Tully.»

      Tully wandte sich Morgan zu und beäugte ihn neugierig. «Und wen haben wir denn da?»
      «Ein alter Freund. Dai Lewis von der Free Wales Army. Sie haben uns im Herbst neunundsechzig mit Waffen ausgeholfen, weißt du noch, als es hart auf hart ging.»

«Demnach spricht er walisisch, ja?»
      «Würde ein verdammt mieser Waliser sein, wenn ich's nicht täte», erwiderte Morgan in seiner Muttersprache.

      Tully war begeistert. «Großartig», sagte er. «Bloß, daß ich kein Wort verstanden habe. Aber jetzt wollen wir den Tag würdig beginnen, bis die Alte das Frühstück fertig hat.»
      Er stellte einen Krug Whiskey und Gläser auf den Tisch. O'Hagan sagte: «Bißchen früh, sogar für dich.»

      «Verkürzt das Leben, wie?» Tully war eindeutig in Hochstimmung. «So, und was führt euch in diese Gegend?»

      «Ach, letzte Nacht ist das Pflaster in der Stadt ein

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