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Solom: Der Wanderprediger (German Edition)

Solom: Der Wanderprediger (German Edition)

Titel: Solom: Der Wanderprediger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Haschkekse backen, damit es seine Wirkung entfalten konnte.
    Aber vielleicht funktionierte das bei Ziegen ja anders. Vielleicht kriegten die Ziegen ihren Rausch ja einfach von den grünen Blättern. Einen anderen Grund konnte er sich nicht vorstellen, warum sie in seinen Schuppen eingebrochen waren und einfach so die guten Pflanzen aufgefressen hatten, die auf der Straße gut und gerne zwanzig Riesen eingebracht hätten.
    Außer natürlich waren sie so schlau und wussten, was ihm das Zeug bedeutete.
    Oder sie gehörten zu seinem geheimen Experiment der Regierung. Er hatte gelesen, wie die Spione Delfine dazu ausbildeten, Sprengstoff zu feindlichen Schiffen zu bringen. Oder wie sie Schimpansen beibrachten, in Bunker einzudringen. Er hatte keine Zweifel, dass dieselbe Regierung, die sich öffentlich gegen Genforschung einsetzte, in ihren unterirdischen Laboren große Erfolge damit feierte. Bestimmt kreuzten sie alle möglichen Sachen, setzten Tieren Mikrochips ein und zeugten ganze Bataillone ferngesteuerter Killerwesen.
    Alex blieb stehen, um den Schulterriemen seiner Maschinenpistole festzuziehen. Den Pearson Freedom Bogen hatte er sich unter den Arm geklemmt. Vielleicht führten ihn die Ziegen ja absichtlich an der Nase herum. Vielleicht wollten sie ihn ja nur auf die Palme bringen. Oder das FBI hatte Wind bekommen von seinem Geheimversteck und seinen Waffen und seiner Steuerhinterziehung, und anstatt mit einem Haftbefehl an seine Tür zu klopfen, hatten sie sich die abgefahrenste, teuerste und schrägste Rache aller Zeiten für ihn ausgedacht. Ja, genauso waren sie, die Vereinigten Staaten von Amerika.
    Also gut. Rache hatte immer zwei Seiten. Alex tätschelte seine Colt Python, die an seiner Seite baumelte. Der aufgewühlte Boden war feucht, und je höher er den Hang hinaufstieg, umso frischer war die Ziegenscheiße. Er holte auf, trotz der Dunkelheit, die sich herabsenkte. Und wenn das Universum so gerecht war, wie Alex immer glaubte – besonders, wenn er einen erstklassigen, von Gott geschaffenen Joint intus hatte – dann würde er seine Rache bekommen, noch bevor die Dunkelheit die Oberhand über das Tageslicht gewann.
    In der Ferne hörte er ein Motorengeräusch. Manchmal waren Motocrossfahrer oder Jugendliche auf Allradquads auf den alten Holzfällerwegen unterwegs, störten den Frieden, überschritten Grenzen und machten dabei einen Höllenlärm. Wenn er einen davon erwischte, würde Alex ihm glatt eine Kugel ins Hinterrad jagen. Im Schutz des Waldes würde ihn niemand sehen, und er verwettete seine guten Herman Survivor Boots, dass der Fahrer seinen Arsch schleunigst wieder in Richtung Zivilisation bewegen würde, und wenn er auf der Felge fahren musste.
    Alex hatte gute Laune, auch wenn er gerade die Ernte einer ganzen Saison verloren hatte. Die Ereignisse des Abends erschienen ihm irgendwie logisch. Als ob alles so schon einmal passiert wäre. Wie in einem Bühnenstück, dessen Akte schon lange geschrieben waren. Alex, der dunkle Sturm der Rache. Die Ziegen als verlängerter Arm des Regierungspacks. Vielleicht traf er heute Abend ja sogar den Alten Zausel, der auch seinen Part in diesem verrückten Stück zu spielen schien. Vielleicht war der Alte Zausel ja so etwas wie ein ranghoher Bundesbeamter, eventuell sogar vom Verfassungsschutz. Selbst Alex merkte, dass dieser Teil seiner paranoiden Fantasien wahrscheinlich wirklich etwas zu weit hergeholt war, aber er erfreute sich dennoch daran.
    Er verfiel in den Laufschritt, damit er endlich erfuhr, was ihn oben auf dem Kamm erwartete.
     

 
     
     
    44. KAPITEL
     
    Sue stellte ihren Jeep im Schutz der Balsamkiefern ab. Die Stämme der verwitterten Bäume waren weißgewaschen vom sauren Regen und Schädlingen, die aus Asien hierher verschleppt worden waren. Die meisten von ihnen kamen als blinde Passagiere mit den Gartenpflanzen hierher. Eine Folge der menschlichen Eitelkeit – so wie die meisten Dinge, die aus dem Gleichgewicht geraten waren. Der Schaden an der Natur bedrohte nicht nur die Tourismuswirtschaft in der Region, sondern aus Sues ganz persönliche wirtschaftliche Grundlage.
    Vielleicht war auch Harmon Smith, der Wanderprediger, ein solcher Eindringling. Ein Fremder in einem Land, in das er nicht mehr gehörte. Und so war auch er eine Bedrohung, denn ihn konnte man nicht einfach einsperren und für fünf Dollar zur Schau stellen. Stattdessen killte er ihre Kunden, und das im wahrsten Sinne des Wortes, sofern es denn stimmte, dass er die

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