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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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uns zusammen war?«, fragte ich entsetzt. Marion wusste also Bescheid. Scarlett würde gar keine Chance mehr bekommen, alles zu erklären, denn Marion hatte es sich bestimmt schon zusammengereimt.
    »Ja«, fauchte meine Mutter. »Und wir sind beide der Meinung, dass wir derlei Eskapaden im Keim ersticken müssen, noch bevor ihr beide das Schwänzen und Ähnliches zur Gewohnheit macht. Ich lasse mir das nicht länger bieten, Halley. Du hast es schon sehr weit getrieben in diesem Sommer, mit deinem ewigen Rumlungern bei dieser Ginny und deiner Weigerung, ins Ferienlager zu fahren. Aber was du dir heute geleistet hast, schlägt dem Fass den |147| Boden aus. Ich werde nicht zulassen, dass du dich mir offen und dreist widersetzt, wenn es dir gerade in den Kram passt. Geh auf dein Zimmer und bleib da, bis ich dir erlaube wieder herunterzukommen.«
    »Aber . . .«
    »Geh. Auf der Stelle!« Vor lauter Wut zitterte sie. Den ganzen Sommer über hatte es Spannungen und Irritationen zwischen uns gegeben, wie ein eigenartiges unterschwelliges Grollen. Doch das hier war nicht mehr unterschwellig, das war eine Explosion. Und dabei wusste sie noch nicht einmal alles, was geschehen war.
    Ich stürzte hoch in mein Zimmer, geradewegs zum Fenster, und schnappte mir im Vorbeilaufen das Telefon. Wählte Scarletts Nummer. Gerade als es drüben anfing zu läuten, sah ich, wie sich Marions Wagen näherte. Scarlett hob in dem Moment ab, als Marion vor ihrem Haus in die Auffahrt einbog.
    »Vorsicht!«, flüsterte ich hektisch. »Wir sind aufgeflogen. Und Marion weiß, dass du es nicht getan hast.«
    »Was? Nein, unmöglich. Sie glaubt, ich wäre mit dem Taxi heimgefahren.«
    »Nein.« Ich hörte, wie meine Mutter die Treppe hoch, den Flur entlangkam. »Meine Mutter hat sie angerufen. Marion weiß Bescheid.«
    »Wieso? Was . . .?«, fragte Scarlett. Die Garagentür öff nete sich.
    »Halley, leg
sofort
auf!«, brüllte meine Mutter, die vor meiner Zimmertür stand und am Türgriff rüttelte. Ich hatte glücklicherweise die Geistesgegenwart besessen abzuschließen. »Ich meine es ernst,
leg sofort auf

    »Sorry, ich muss.« Ich unterbrach die Verbindung. Durchs Fenster konnte ich Scarlett in ihrer Küche stehen |148| sehen; sie hielt den Telefonhörer in der Hand und blickte entgeistert zu mir hoch. In der Sekunde stürmte Marion in den Raum, den Finger schon im Hereinkommen anklagend auf Scarlett gerichtet. Meine Mutter hatte sich vor meiner Tür aufgebaut. Ich wusste, mit ihr war nicht mehr zu spaßen; doch alles, was ich in dem Moment sah, war Scarlett, die im gnadenlosen Licht der Küchenlampe stand und versuchte zu erklären, was passiert war. Sich zu rechtfertigen. Ich starrte wie gebannt hinüber, bis Marion mit einer abrupten Bewegung die Jalousie runterließ. Schief und krumm entrollte sich das Teil und schloss mich aus.

|149| Kapitel sechs
    Ich musste in meinem Zimmer bleiben und darauf warten, dass mir meine Strafe mitgeteilt wurde. Hörte, wie meine Eltern im Stockwerk unter mir darüber diskutierten. Die ruhige Stimme meines Vaters, der nie wirklich laut wurde; meine Mutter dagegen schrie zuweilen derart rum, dass ihre Worte von den Wänden abzuprallen schienen. Dann wieder sprach sie sehr leise. Eine geschlagene Stunde spä ter kam sie hoch in mein Zimmer und baute sich, die Hän de in die Hüften gestemmt, vor mir auf, um die neuen Regeln zu verkünden.
    »Dein Vater und ich haben alles durchgesprochen und beschlossen, dass du wegen dem, was heute vorgefallen ist, einen Monat Hausarrest bekommst. Außerdem gibt es auf unbestimmte Zeit Telefonierverbot. Die einzige Ausnahme: dein morgiger Geburtstag. Wir werden feiern wie geplant. Abgesehen davon darfst du zur Schule und zur Arbeit und sonst nirgendwohin.«
    Ich betrachtete ihr Gesicht, nahm einfach nur wahr, wie es sich veränderte, wenn sie so wütend war wie jetzt. Sie trug die Haare kinnlang, so dass sie ihr Gesicht einrahmten; diese Frisur wirkte nun noch strenger als normalerweise, ihre Wangenknochen noch betonter, fast hohl. Sie sah aus, als wäre sie jemand anderer.
    |150| »Halley?«
    »Was?«
    »Wer war der Junge mit euch im Auto? Der am Steuer saß?«
    Macon huschte durch meinen Kopf. Lächelnd. »Warum?«
    »Wer ist das? Ist das derselbe, der neulich den Rasen gemäht hat?«
    »Nein.« Entweder hatte mein Vater Macons Namen vergessen oder er hielt sich vorsichtshalber raus. »Ich meine, es ist nicht derselbe. Das war mein   –«
    Sie schnitt mir das Wort ab: »Er

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