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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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antwortete ich. Inzwischen hatte sich die Sekretärin zu mir umgedreht. »Aber ich glaube, du musst Bescheid sagen, damit sie mir eine Bescheinigung geben oder so, Mom. Sonst komme ich gar nicht vom Schulgelände.«
    »Sicher.« Scarlett klang total ruhig und gelassen. »Dafür kommt gleich ›Mom‹ wieder an den Apparat. Ich bin in der Klinik an der First Street, okay? Beeil dich.«
    »Mach ich.« Bloß wie? Ich hatte kein Auto, keinen Führerschein, konnte im Prinzip nirgendwo hin.
    Wieder Rascheln, gedämpftes Sprechen; Scarlett erklär te irgendjemandem irgendwas, dann ertönte dieselbe Stimme, die ich am Anfang auch gehört hatte. »Hier spricht Mrs Cooke.«
    »Einen Moment«, sagte ich und hielt der Sekretärin den Telefonhörer hin. »Meine Mutter möchte mit Ihnen sprechen.«
    Sie klemmte sich ihren Kugelschreiber hinters Ohr und nahm den Hörer entgegen. »Hallo?«
    Krampfhaft betrachtete ich die Liste auf dem Tisch vor mir, in die sich jeder Schüler eintragen musste, der zu spät kam, und versuchte angestrengt nicht allzu nervös auszusehen.
    »Ach, wirklich? Nein, das geht schon in Ordnung. Selbstverständlich, kein Problem. Ich stelle ihr die entsprechende Bescheinigung aus. Gern geschehen, Mrs Cooke.« Die Sekretärin legte auf und schrieb eilig etwas |139| auf ein Formular, das sie mir gab. »Wenn du vom Parkplatz fährst, gibst du das dem Mann vom Sicherheitsdienst. Und wirf den Zettel nicht weg, du musst ihn später noch deinen Lehrern zeigen. Sonst fehlst du unentschuldigt.«
    »Okay«, antwortete ich. Es klingelte. Allmählich füllte sich der Flur vor dem Büro. »Danke.«
    »Ich hoffe, der Eingriff verläuft ohne Komplikationen.« Sie musterte mich aufmerksam.
    »Bestimmt.« Ich lehnte mich gegen die Tür, um sie mit meinem Rücken aufzustoßen. »Noch mal danke.«
    Ich stellte mich vor die Sporthalle und wartete auf Macon. Als er auf dem Weg zu den Umkleideräumen an mir vorbeikam, erwischte ich ihn an einem Zipfel seines T-Shirts und zog ihn zu mir.
    »Hey.« Er grinste mich an. Mir wurde immer noch ganz schwindelig vor Glück, wenn er mich so ansah und sich offensichtlich freute mich zu sehen. »Was gibt’s?«
    »Du musst mir einen Gefallen tun.«
    »Klar, worum geht’s?«
    »Du musst Sport mit mir schwänzen.«
    Er überlegte kurz, dann meinte er: »Kein Thema. Auf geht’s.«
    »Moment.« Ich hielt ihn zurück. »Und du musst mich wohin fahren.«
    »Fahren?«
    »Ja.«
    Er zuckte die Achseln. »Kein Problem. Komm.«
    Wir liefen über den Parkplatz zu seinem Auto. Bevor ich einsteigen konnte, musste er allerdings das Zubehör für eine halbe C D-Anlage vom Beifahrersitz räumen. Im Wageninneren roch es ein wenig nach Rauch und ein wenig süßlich: dieselben Gerüche, die auch Macon wie eine zarte |140| Wolke umgaben, egal wo er ging und stand. Macon hatte dauernd irgendwelche anderen Autos an der Hand – noch so etwas Mysteriöses, über das er sich nie weiter ausließ. Seit wir uns kannten, war er schon in drei unterschiedlichen Modellen durch die Gegend kutschiert: einem Toyota, einem Pick-up und einem importierten Schlitten, der nach Parfum roch. Doch eines hatten alle Autos gemeinsam: Sie waren völlig zugemüllt. Auf dem Boden, in den Aschenbechern – überall flogen Einwickelpapier und Verpackungen von Millionen Süßigkeiten und Schokoriegeln herum.
    Heute war der Toyota dran.
    »Moment mal«, sagte ich, als er den Motor anließ. »So wird das nie was. Wie willst du vom Schulgelände runterkommen? Du hast gar keine Bescheinigung.«
    »Mach dir deshalb keinen Kopf«, meinte er beiläufig, angelte sich ein Stück Papier, das hinter der Sonnenblende klemmte, kritzelte etwas darauf und fuhr los, Richtung Wächterhäuschen. Der Parkplatzwächter, ein schwarzer Typ, den alle nur Mr Joe nannten, trat mit seinem Klemmbrett vor die Tür. Er sah ziemlich gelangweilt aus.
    »Macon«, zischte ich, während er den Wagen zum Stehen brachte. Es war fast unmöglich, Mr Joe zu verarschen; bei ihm würde vermutlich nicht einmal der Jedi-Trick funktionieren. »Das wird nichts. Du solltest zurückfahren und   –«
    »Ganz ruhig bleiben.« Er ließ das Fenster auf seiner Seite runter. Joe kam näher; er trug einen Button mit der Aufschrift
Sicherheitsdienst
(im Supermarkt gekauft), in dem sich funkelnd das Sonnenlicht brach. »Na, Joe, wie läuft’s?«, fragte Macon.
    »So lala.« Joe beugte sich etwas vor, um zu erkennen, |141| wer neben Macon saß. »Hast du eine Bescheinigung,

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