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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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nie was von ihm erzählt.« Als müss te ich. Als wäre das Vorschrift.
    |156| »Weil es nichts zu erzählen gibt.« Ich konnte sie nicht ansehen, konnte es nicht riskieren. Ihre Stimme klang so traurig. Stattdessen blickte ich starr geradeaus durchs Fenster, in dessen Rahmen soeben die Lichter eines Flugzeugs erschienen. Rotes Blinken, grünes Blinken. Das Geräusch war noch nicht zu seiner vollen Lautstärke angewachsen.
    Noch ein Seufzer. Manchmal fragte ich mich, woher sie bei so viel Seufzen überhaupt noch Luft zum Sprechen hernahm. »Na gut. Falls du Lust hast, kannst du dich gern zu uns gesellen.«
    Doch sie blieb immer noch im Türrahmen stehen. Vielleicht glaubte sie, ich würde es nicht merken, würde denken, sie wäre weg. Das Flugzeug kam näher, die Lichter wurden heller, das Dröhnen lauter. Schließlich begann das Haus zu vibrieren. Ein vertrautes Gefühl. Die Fensterläden klapperten geräuschvoll. Direkt über mir sah ich nun die Unterseite des Flugzeugs, weiß wie der Bauch eines Wals. Und während das Flugzeug über uns hinwegflog, während das Haus in dem ohrenbetäubenden Donnern, Dröhnen, Getöse um uns herum bebte und wackelte, verließ meine Mutter irgendwann ihren Platz im Türrahmen und ging die Treppe hinunter. Als ich mich in der plötzlichen Stille, nachdem es vorbei war, umdrehte, war sie nicht mehr da.

|157| Kapitel sieben
    Am nächsten Tag, einem typisch hektischen Samstagmittag im Supermarkt, als vor meiner Kasse voll das Chaos herrschte, stand urplötzlich Macon vor mir und schenkte mir sein unwiderstehliches Grinsen.
    »Hi. Alles Gute zum Geburtstag!«
    »Danke.« Ich ließ mir alle Zeit der Welt, um seine Pepsi plus vier Marsriegel einzuscannen. Scarlett pikste ihn freundschaftlich mit einem Finger in den Rücken. Er hob grüßend die Hand.
    »Und?«, meinte er zu mir. »Wie lief es heute Morgen? Hast du bestanden oder was?«
    Ich sah ihn empört an. »Logo, was denkst du denn?«
    Er lachte aus vollem Hals und verkündete: »Achtung, Achtung! Halley hat den Führerschein. Ich bleibe lieber eine Zeit lang weg von der Straße.«
    »Sehr witzig«, sagte ich. Er grinste.
    »Du bist gestern nicht ans Telefon gegangen.« Er beugte sich näher zu mir. »Ich habe um acht angerufen.«
    Ich drückte auf die Additionstaste. Im Display der Kasse erschien die Summe dessen, was Macon zu zahlen hatte. »Das weiß ich. Aber meine Eltern sind dahintergekommen.«
    »Wohinter?«
    |158| »Was denkst du?«
    Er dachte kurz nach. »Oh. Hinters Schuleschwänzen? Oder dass du Scarlett geholfen hast sich zu verpissen?«
    »Beides.« Ich streckte die Hand aus. »Macht zwei neunundfünfzig.«
    Er zog einen verkrumpelten Fünfdollarschein aus der hinteren Hosentasche und gab ihn mir. »Wie schlimm hat es dich erwischt?«
    »Hausarrest.«
    »Wie lange?«
    »Ein Monat.«
    Er schüttelte teilnahmsvoll den Kopf. »Schade.«
    »Für wen?«
    Die Frau, die hinter Macon stand, murmelte gereizt etwas vor sich hin.
    Als ich ihm sein Wechselgeld gab, hielt er meine Hand fest, drückte leicht zu, beugte sich zu mir und küsste mich, bevor ich überhaupt wusste, wie mir geschah. Erst dann antwortete er: »Für mich.« Gleichzeitig ließ er mit der freien Hand ein Mars in die Vordertasche meines Kittels gleiten.
    »Ehrlich?«, fragte ich. Doch er schnappte sich wortlos seine Tüte und zog ab, wobei er sich im Gehen allerdings noch einmal zu mir umwandte und mich anlächelte. Die Leute in meiner Schlange scharrten bereits ungehalten mit den Füßen, aber das war mir in dem Moment so was von egal.
    Macon ging, immer noch lächelnd, einige Schritte rückwärts und hielt meinen Blick. »Ja, ganz ehrlich.« Dann drehte er sich endgültig um, ging hinaus. Einfach so. Ließ mich völlig überwältigt an meiner Kasse sitzen.
    »Mannomann«, meinte Scarlett, während mein nächs ter |159| Kunde einen Karton mit Orangensaftpäckchen vor mich aufs Band knallte. »Mit dem Typen stimmt was nicht.«
    »Allerdings.« Ich spürte noch seinen Kuss auf meinen Lippen – einen Kuss, der mich vor allen Hausarrest-Samstagen beschützte, die vor mir lagen. »Er mag mich.«
     
    Am Abend fand bei
Alfredo’s
mein Geburtstagsessen statt, mit meinen Eltern, mir, Scarlett und natürlich den Vaughns. Scarlett saß neben mir. So, wie sie es mir erzählte, hatte meine Mutter ihrem Baby das Leben gerettet. Sie meinte, als Marion an dem Abend ins Haus gestürmt kam, hätte sie längst einen neuen Termin für den folgenden Tag ausgemacht und wäre wild

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