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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Schlüssel   – Küchentheke.«
    »Super.« Marion verschwand kurz und kehrte mit ihrer Handtasche unter den Arm geklemmt zurück. »Euch auch einen schönen Abend, Mädels. Passt auf euch auf, macht keinen Ärger und geht nicht zu spät ins Bett.« Seit Marion mit Steve zusammen war, entwickelte sie plötzlich ein paar damenhafte, ja, geradezu mütterliche Eigenschaften. Vielleicht lag es an Steve, dem konservativen Krieger aus dem Mittelalter; vielleicht richtete sie sich aber auch unbewusst darauf ein, Großmutter zu werden. Wir wussten es nicht genau.
    |186| »Alles klar«, antwortete ich.
    »Jetzt mach nicht so einen Aufstand«, meinte Scarlett trocken. »Wir haben nicht vor loszuziehen und uns schwängern zu lassen.«
    Marion blickte sie aus zu Schlitzen verengten Augen an: Steve wusste noch nichts von dem Baby. Marion fand, es wäre ein wenig zu früh, ihn damit zu überfallen; schließlich waren sie erst seit anderthalb Monaten zusammen. Außerdem kam sie selbst nach wie vor kaum damit klar. Sie erwähnte das Baby fast nie, und wenn sie es tat, lautete das erste oder letzte Wort des Satzes garantiert »Adoption«. Steve stand neben uns und lächelte etwas einfältig vor sich hin. Er sah absolut nicht kriegerisch aus, im Gegenteil. Ich hoffte beinahe, dass er sich vor unseren Augen in Vlad verwandeln würde.
    »Viel Spaß!«, rief ich den beiden nach. Marion war stinkig und drehte sich nicht mehr nach uns um, doch Steve winkte uns beim Davonfahren munter durchs offene Wagenfenster zu.
    »Der Typ ist echt daneben«, meinte Scarlett.
    »Komm, so schlecht ist er nun auch wieder nicht.«
    Sie lehnte sich an die Stufe und strich über ihren Bauch. Man sah zwar noch nichts, trotzdem veränderte sich seit etwa einer Woche ihr Äußeres, wobei nicht leicht zu beschreiben ist, was genau geschah. Am ehesten könnte man es noch mit diesen Filmen vergleichen, die wir im Biounterricht gezeigt bekamen. Filme, in denen die Entwicklung einer Pflanze im Zeitraffer dargestellt ist, und zwar ruckartig, Einstellung für Einstellung. Jedes Bild zeigt eine Veränderung, die einem nicht auffallen würde, wenn man sich den Prozess in Echtzeit ansähe: Stück für Stück wagt sich der Keim aus der Erde hervor, langsam, |187| Millimeter um Millimeter, entfalten sich die Blütenblät ter . Wenn weder Kamera noch Trickzeit im Spiel sind, passiert es, ohne dass man es merkt: Auf einmal blüht es, auf einmal ist Farbe, wo vorher keine war. In Wirklichkeit jedoch fand die ganze Zeit eine permanente Entwicklung und Veränderung statt, ein Prozess des Werdens und Entstehens.
     
    Cameron Newton war in jenem Herbst vermutlich der Einzige, der noch schräger angeguckt wurde als Scarlett. Er kam im September neu an unsere Schule, was an und für sich schon kompliziert genug ist. Es lag allerdings vor allem an seinem Äußeren: Er war klein, dünn, hatte teigige, blasse Haut und zu allem Überfluss trug er ausschließlich Schwarz, weswegen er immer halb tot aussah – oder halb lebendig, je nachdem, wie optimistisch man an die Sache ranging. Egal, er hatte es jedenfalls nicht leicht. Es war also nicht weiter verwunderlich, dass er sich zu Scarlett hingezogen fühlte. Wir hatten Industrie- und Werbedesign bei Mrs Pate mit ihm zusammen und er blickte oft zu uns herüber, saß allerdings zunächst in einer anderen Ecke des Klassenzimmers.
    An einem Morgen fehlte ich wegen eines Zahnarzttermins. Als wir am nächsten Tag hereinkamen, hockte Cameron Newton doch tatsächlich an unserem Tisch.
    »Da ist ja Cameron Newton«, flüsterte ich.
    »Das sehe ich.« Scarlett winkte ihm fröhlich zu. Er dagegen starrte nervös auf den Behälter mit Kleister vor seiner Nase. »Er ist nett. Ich habe ihn gefragt, ob er nicht bei uns sitzen möchte.«
    »Wie bitte?«, sagte ich. Doch es war zu spät, wir standen bereits vor unserem Tisch. Cameron, in schwarzem Rollkragenpullover |188| und schwarzen Jeans, sah zu uns hoch. Sogar seine Augen waren schwarz.
    »Hi, Cameron.« Scarlett setzte sich auf den Stuhl neben ihn. »Das ist Halley.«
    »Hi«, sagte ich.
    »Hallo.« So klein und schmal wie er war – seine Stimme war überraschend tief. Er sprach mit einem Akzent, bei dem man sich etwas konzentrieren musste, um ihn zu verstehen. Cameron hatte sehr lange Finger und machte sich gerade daran, einen Tonklumpen mit einem Spachtelmesser zu bearbeiten.
    »Cameron hat die letzten fünf Jahre in Frankreich gewohnt«, erklärte mir Scarlett. Dabei holten wir die

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