Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
Vom Netzwerk:
Aufregung, die Menschen waren sehr gespannt. Doch letztlich sah ich nicht sehr viel, bloß ein wenig Licht, während wir krampfhaft in den Himmel starrten. |183| Nur meine Oma Halley blieb trotz der Aufregung ruhig. Sie hielt mich fest an sich gedrückt und schien den Kometen deutlich zu erkennen, denn plötzlich nahm sie meine Hand und flüsterte:
Sieh mal, Halley, dort ist er.
Meine Mutter meinte zwar, niemand habe den Kometen sehen können, es sei viel zu dunstig gewesen, doch meine Oma Halley widersprach ihr. Meine Mutter würde sich irren. Meine Oma Halley besaß eben magische Kräfte und konnte sogar einen Kometen herbeizaubern, den sie vor meinen Augen tanzen ließ.
    Die Sorgen, die meine Mutter sich nun um ihre Mutter machte, lenkten sie von mir ab. Ständig rief sie in Buffalo an, und wenn ich ins Bett gegangen war, konnte ich hö ren , wie sie lang und breit mit meinem Vater über alles redete. Ich konzentrierte mich auf die Schule, auf meinen Job und auf Macon; da ich keinen Hausarrest mehr hatte, verkrümelte ich mich, wann immer ich konnte, um mit ihm zusammen zu sein. Ich fuhr mit Scarlett zum Arzt, las mit ihr in unserer Schwangerschaftsbibel und ermahnte sie mehr Vitamin C zu sich zu nehmen, mehr Orangen und grüne Paprika zu essen. Allmählich gewöhnten wir uns an die Schwangerschaft. Allerdings blieb uns ja auch gar nichts anderes übrig. Und nachdem wir für einige Wochen
der
Schulskandal gewesen waren, hörte auch das endlich auf. Denn Elizabeth Gundersons Freund, der Typ mit dem Zungenpiercing, betrog sie mit ihrer besten Freundin Maggie. Von einem Tag auf den anderen war Scarlett mitsamt Baby Schnee von gestern.
    Jedes Mal, wenn meine Oma Halley völlig panisch anrief, sah meine Mutter besorgter aus. Mittlerweile kannte ich diesen Gesichtsausdruck an ihr leider nur zu gut. Ich versuchte dann an den Kometen zu denken, der vor zehn |184| Jahren über unsere Köpfe hinweggezogen war, und wie sie mich an sich gedrückt hatte.
Sieh mal, da ist er.
Schloss die Augen, versuchte mich an den Anblick zu erinnern. Doch ich sah nichts. Überhaupt nichts.
     
    Inzwischen war es Mitte November. Marion und Buchhalter Steve waren nun schon etwa so lange ein Pärchen, wie ich mit Macon zusammen war. Allmählich kam Steves Alter Ego zum Vorschein, und zwar mit Macht.
    Im Prinzip hatte es schon beim vierten oder fünften Date angefangen. Scarlett fiel es als Erste auf. Wir hockten auf den Stufen vor dem Haus und unterhielten uns mit Steve, der auf Marion wartete, als Scarlett mich unvermittelt mit dem Ellbogen in die Seite stieß. Steve machte sich eigentlich immer fein, wenn er Marion abholte, trug Hemden mit Schlips oder sportliche Jacketts, dazu Bundfalten- oder Leinenhosen und Slippers mit Lederquasten. Doch an diesem Abend gab es ein Detail, das neu war: Um seinen Hals hing oberhalb des Schlipses eine braune Lederschnur mit einem runden, silbernen
Teil
dran.
    »Das ist kein Amulett«, flüsterte ich Scarlett zu, nachdem Steve Richtung Toilette verschwunden war, »sondern bestimmt irgendein normales Schmuckstück.«
    »Das
ist
ein Amulett«, sagte sie nun schon zum zweiten Mal. »Hast du denn die Zeichen nicht gesehen? Garantiert irgendein bescheuertes Kriegersymbol.«
    »Du spinnst.«
    »Doch. Ich sag’s dir, Halley, es kommt mir vor, als könn te er seine andere Seite, sein wahres Ich, nicht länger verbergen. Es sickert langsam aus ihm heraus, Stück für Stück für Stück.«
    »Scarlett, er ist bloß ein ganz normaler Buchhalter.«
    |185| »Nein, er ist ein Freak.« Sie zog die Knie an die Brust. »Denk an meine Worte.«
    Marion kam die Treppe herunter. Der Reißverschluss von ihrem Kleid war erst halb zugezogen. Sie legte gerade ihren zweiten Ohrring an, stellte sich gleichzeitig mit dem Rücken zu Scarlett, die wortlos aufstand und den Reißverschluss zuzog, ohne dass Marion etwas zu sagen brauchte.
    »Marion«, fing Scarlett an, und als wir die Klospülung hörten, senkte sie sofort die Stimme, »schau auf seinen Hals.«
    »Seinen was?«, fragte Marion in normaler Lautstärke zurück, während Steve auch schon um die Ecke kam. Schick und ordentlich sah er aus in seinem Jackett. Doch über seinem Hemdkragen lugte deutlich sichtbar die Lederschnur hervor.
    »Nichts«, murmelte Scarlett. »Ich wünsche euch einen schönen Abend.«
    »Danke.« Marion begrüßte Steve mit einem Kuss auf die Wange. »Scarlett, hast du meine Handtasche gesehen?«
    »Küchentisch«, meinte Scarlett beiläufig. »Und dein

Weitere Kostenlose Bücher