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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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seine Augen waren halb geschlossen, was ihm einen schläfrigen Gesichtsausdruck verlieh. Seine schwarzen, wirklich stoppelkurzen Haare standen von seinem Kopf ab. Seine Hand wanderte über die Bettdecke hinweg zu dem Bein des Mädchens neben ihm, die ihre Suche nach was auch immer gerade aufgab und allmählich ihren Kopf hob, so dass er aus dem Schatten auftauchte.
    |280| »Hab meinen blöden Ohrring verloren«, sagte sie. Ihr Haar fiel ihr ins Gesicht, ich sah nur ihren Mund. »Ist unters Bett gerollt und ich finde ihn einfach nicht mehr.« Sie richtete sich auf. Ihr Gesicht kam nun ganz zum Vorschein. Sie sah mich an, ich erwiderte den Blick. Elizabeth Gunderson.
    »Hallo«, begrüßte sie Macon mit der für sie typischen, schwungvollen Kopfdrehung, bei der ihre Haare flogen – eine Geste, die in dieser Umgebung vollkommen unpassend wirkte. »Hi, Halley.«
    »Hi.« Ich glotzte sie regelrecht an. Sie trug ein viel zu großes T-Shirt und Boxershorts, lauter Klamotten, in denen sie garantiert nicht zur Party gekommen war. Elizabeth Gunderson hatte offenkundig keine Zeit verloren.
    Ronnie streckte die Hand aus und angelte eine violette Wasserpfeife vom Boden, die er an Macon weiterreichte. Ich trank rasch mein Bier aus, um irgendetwas zu tun zu haben. Macon nahm einen Zug aus der Pfeife und gab sie Ronnie zurück.
    Ronnie wandte sich an mich. »Du auch?« Ohne hinzusehen spürte ich, dass Elizabeth mich beobachtete, wäh rend sie sich eine Zigarette anzündete. Was ihr BMW-fah render Vater, der aussah wie einem Ralph-Lauren-Katalog entsprungen, wohl denken würde, wenn er sie hier entdeckte? Was mein Vater über mich denken würde? Es war dunkel, doch ich hätte schwören können, dass sie lächel te , während sie zu mir herübersah.
    »Sicher.« Ich verdrängte den Gedanken an meinen Vater so schnell, wie er mir gekommen war, gab Macon meinen leeren Becher und nahm die Wasserpfeife. Ich hielt sie an meinen Mund gepresst, wie ich es auf anderen Partys schon gesehen hatte. Ronnie gab mir Feuer, ich atmete |281| tief ein. Der Rauch drang in meinen Mund, wurde immer dichter, bis ich plötzlich innerlich einen Sog spürte und meine Lungen bis zum Platzen mit heißem Rauch gefüllt waren. Ich hielt die Luft an, bis es wehtat, bevor ich den Rauch wieder ausblies, der sich dick und weich von innen gegen meine Zähne drängte.
    »Danke.« Ich gab Ronnie die Wasserpfeife zurück. Macon legte seine Hand auf meinen Rücken. Er hatte Unrecht gehabt. Ich passte hierhin. Ich passte überallhin.
    Kurze Zeit später verließen Ronnie und Macon den Raum, um irgendwas zu erledigen. Elizabeth und ich blieben allein im Dunkeln zurück. Macon hatte mir sein Bier dagelassen. Ich trank den Becher zur Hälfte leer, weil ich urplötzlich solchen Durst hatte, dass mir die Zunge am Gaumen klebte. Ich war noch nie high gewesen, deshalb wusste ich nicht, was ich fühlen beziehungsweise davon halten sollte,
was
ich fühlte. Und ich würde mich hüten, Elizabeth Gunderson danach zu fragen. Sie hatte drei Züge aus der violetten Wasserpfeife genommen, bevor ich aufhörte mitzuzählen, weil ich die Orientierung verlor. Inzwischen lag sie rauchend auf dem Bett und inspizierte ihre Zehennägel. Ich kauerte auf dem Fußende, betrachtete fasziniert den Flokati, der auch hier auslag, und fragte mich, warum ich das mit der Wasserpfeife noch nie zuvor ausprobiert hatte.
    Plötzlich rollte sich Elizabeth auf den Bauch. »Wann kommt eigentlich Scarletts Baby?«
    »Im Mai.« Mir kam meine eigene Stimme total fremd und seltsam vor. »Zweite Woche Mai oder so.«
    »Ich fasse es immer noch nicht, dass sie von Michael ein Kind erwartet. Ich meine, ich wusste nicht mal, dass sie es miteinander getrieben haben.«
    |282| Ich leckte mir über die trockenen Lippen, nahm einen winzigen Schluck Bier, ließ meinen Blick durch Ronnies Zimmer wandern. Statt Gardinen hingen Handtücher vor den Fenstern, auf dem Boden vor mir lag eine Ausgabe des
Playboy
, neben der Tür stand ein Katzenklo. Eine Katze sah ich allerdings nirgends.
    Doch dann fiel mir wieder ein, dass ich mich ja gerade mit Elizabeth unterhielt. Ich versuchte mich daran zu erinnern, worüber wir als Letztes gesprochen hatten, was nicht gerade leicht war, doch schließlich brachte ich hervor: »Sie haben es nicht miteinander getrieben. Sie waren den ganzen Sommer über zusammen, richtig zusammen.«
    »Ach wirklich?«
Ihre
Stimme klang überhaupt nicht fremd oder seltsam. »Ich hatte keine Ahnung.«
    »Doch,

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